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04.11.2022

12:41

Der Kurzmitteilungsdienst beschäftigt rund 7500 Angestellte. dpa

Twitter-Zentrale in San Francisco

Der Kurzmitteilungsdienst beschäftigt rund 7500 Angestellte.

Nach Übernahme durch Elon Musk

Betreff „Deine Rolle bei Twitter“ – So läuft der Job-Kahlschlag am Freitag ab

Von: Stephan Scheuer

Bis zu jede zweite Stelle soll wegfallen. In einer Mail an die Belegschaft hat das Unternehmen das geplante Vorgehen skizziert. Der Bürozugang ist für sämtliche 7500 Mitarbeiter vorübergehend gesperrt.

San Francisco Am Freitag sollen beim Kurzmitteilungsdienst Twitter Massenentlassungen anstehen. Das erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. In einer internen E-Mail an die Belegschaft kündigte das Unternehmen an, am Freitag um 9 Uhr Ortszeit in San Francisco (17 Uhr in Deutschland) würden betroffene Mitarbeitende informiert, wie US-Medien wie The Verge, Reuters und „New York Times“ berichteten.

Alle Mitarbeitenden sollen demnach zu dem Zeitpunkt eine Mail mit dem Betreff „Deine Rolle bei Twitter“ erhalten. Laut den Berichten ist jede zweite Stelle von dem Jobabbau bedroht.

In dem von den Medien veröffentlichten Schreiben hieß es: „In dem Bemühen, Twitter auf einen gesunden Weg zu bringen, werden wir am Freitag den schwierigen Prozess der Reduzierung unserer weltweiten Belegschaft durchlaufen.“ Twitter teilte demnach mit, dass die Büros vorübergehend geschlossen und Zugänge für Mitarbeitende gesperrt würden, „um die Sicherheit aller Mitarbeiter sowie der Twitter-Systeme und Kundendaten zu gewährleisten“.

Alle Mitarbeitenden wurden aufgefordert, nach Hause zu gehen, sollten sie noch im Büro sein. Kurz nachdem die E-Mail an die Belegschaft versendet wurde, hätten Sicherheitsmitarbeiter in den Büros in San Francisco und New York kontrolliert, dass alle Personen die Arbeitsplätze verließen, berichtete das Portal Insider.

Rund die Hälfte der Belegschaft könnte am Freitag entlassen werden, berichteten US-Medien. Twitter hatte zuletzt rund 7500 Mitarbeitende. Am Freitag dürften wegen der Schließung also kaum Mitarbeitende in der Firmenzentrale in San Francisco sein, wenn die Entlassungen bekannt gegeben werden. Noch gebe es auch keine Informationen über Abfindungsregeln, wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfuhr.

Soziale Netzwerke

Twitter-Mitarbeiter twittern über Rauswurf

Soziale Netzwerke:  Twitter-Mitarbeiter twittern über Rauswurf

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Großkonzerne pausieren Werbung auf Twitter

Am Freitag schloss sich Volkswagen weiteren Unternehmen an, die ihre Werbung auf Twitter auf Eis legen wollen. Als Grund nannten die Wolfsburger die Ankündigung des Kurznachrichtendienstes, Richtlinien für die Platzierung solcher Inhalte zu überarbeiten. Der VW-Konzern habe jetzt „seinen Marken empfohlen, ihre bezahlten Aktivitäten auf der Plattform bis auf Weiteres zu pausieren“, hieß es.

Ein endgültiger Werbestopp sei das nicht: „Wir beobachten die Situation genau und werden je nach Entwicklung über die nächsten Schritte entscheiden.“ Zuvor hatten bereits der Autobauer General Motors, der Pharmakonzern Pfizer und der US-Lebensmittelkonzern General Mills ihre Werbung auf Twitter pausiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Mit einem Scherz wollte der neue Twitter-Chef die Stimmung zuletzt auflockern. AP

Elon Musk bei der Twitter-Übernahme

Mit einem Scherz wollte der neue Twitter-Chef die Stimmung zuletzt auflockern.

IPG, eine Werbeholding, die große Kunden wie Coca-Cola und American Express vertritt, hat laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters ihren Kunden geraten, ihre Twitter-Anzeigen für die nächste Woche zu pausieren.

Mit der Firmenübernahme hatte Musk versprochen, ein gutes Umfeld für Werbekunden schaffen zu wollen. Letzte Woche twitterte Musk einen offenen Brief an Vermarkter, in dem er sagte, er wolle Twitter „zur angesehensten Werbeplattform der Welt“ machen.

Im Jahr 2019 hatte Musk noch getwittert: „Ich hasse Werbetreibende.“ Im Gegensatz zu anderen Firmen von Musk wie der Elektroautobauer Tesla oder das Raketenunternehmen SpaceX ist Twitter stark auf Werbeeinnahmen angewiesen. Im vergangenen Jahr stammten rund 90 Prozent der Twitter-Umsätze aus Werbung auf der Plattform.

Der Werbemogul Martin Sorrell, Vorsitzender von S4 Capital Plc, sagte im Interview mit Bloomberg, dass sein Unternehmen seinen Kunden rät, eine abwartende Haltung gegenüber der Plattform einzunehmen. „Kunden wollen keine Konflikte, sie wollen keine Kontroversen“, sagte Sorrell. „Sie wollen ein stabiles Umfeld, und was wir in den letzten Wochen gesehen haben, ist zu viel Inkonsistenz.“

Twitter macht nur etwa ein Prozent der weltweiten digitalen Medien aus, sagte Sorrell.

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