Fast 8000 Mitarbeiter sind vom Stellenabbau betroffen. Firmengründer Marc Benioff begründet die Entlassungen mit zu vielen Einstellungen während der Pandemie.
US-Softwarehersteller Salesforce
Bevor die geplanten Einsparungen zum Tragen kommen, erwartet das Management erst einmal Kosten von etwa 1,4 bis 2,1 Milliarden Dollar.
Bild: Reuters
Berlin Der US-Softwarekonzern Salesforce reagiert auf die schlechte Konjunkturlage mit Massenentlassungen. Der Rivale des Dax-Konzerns SAP kündigte am Mittwoch an, jede zehnte Stelle zu streichen. Und das bereits in den nächsten Wochen.
Insgesamt dürften damit knapp 8000 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren. Noch nach dem Abschlussbericht zum Geschäftsjahr 2022 meldete das Unternehmen im Februar mehr als 79.000 Beschäftigte. Salesforce bietet Unternehmen Cloud-Lösungen für das Management von Kundenverbindungen (CRM) an.
Zudem teilte das Unternehmen aus San Francisco mit, in einigen Märkten Immobilien verkaufen und Büroräume verkleinern zu wollen. Unklar war zunächst, inwieweit Deutschland von den Plänen betroffen ist. Eine Sprecherin konnte dazu nicht Stellung nehmen.
Das über lange Zeiträume schnell wachsende Salesforce befindet sich seit Monaten in einer Führungskrise. Erst Ende November kündigte Co-Chef Bret Taylor überraschend seinen Rückzug an und überließ die Leitung komplett Firmengründer Marc Benioff. Taylor galt als aussichtsreicher Einzelkandidat, um Benioff an der Spitze zu beerben.
In einem Schreiben an die Belegschaft begründet Benioff die Entlassungen mit zu vielen Einstellungen während der Coronapandemie: „Dafür übernehme ich die Verantwortung“, heißt es in dem Schreiben.
Angesichts des Wirtschaftsabschwungs müsse die Belegschaft reduziert werden. „Das Umfeld bleibt schwierig und unsere Kunden gehen bei ihren Kaufentscheidungen mit mehr Bedacht vor.“
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Bevor die geplanten Einsparungen zum Tragen kommen, muss Salesforce erst einmal Kosten in Höhe von etwa 1,4 bis 2,1 Milliarden US-Dollar (1,3 bis zwei Milliarden Euro) schultern. Die Aufwendungen entfallen größtenteils auf Abfindungen.
So sollen Betroffene in den USA mindestens knapp fünf Monatsgehälter sowie weitere Unterstützungen erhalten. Im laufenden Quartal will das Unternehmen, zu dem auch die Firmen-Kommunikationssoftware Slack gehört, bereits 800 Millionen bis eine Milliarde Dollar der Gesamtkosten verbucht bekommen.
Als Reaktion auf den Stellenabbau stiegen die Salesforce-Aktien zum Handelsstart am Mittwoch um knapp drei Prozent. 2022 war mit einem Minus von fast 50 Prozent allerdings das schlechteste Börsenjahr des Konzerns seit 2008.
Salesforce hatte Investoren erst Ende November mit dem Ausblick für das im Januar endende Schlussquartal und den Abgang Taylors zu Ende Januar enttäuscht. Seither haben weitere Spitzenkräfte dem 23 Jahre alten Unternehmen den Rücken gekehrt.
Dazu zählten Slack-Chef Stewart Butterfield sowie der Chef des Analysedienstes Tableau, Mark Nelson. Slack wie auch Tableau zählen zu den gleich mehreren Milliardenübernahmen, mit denen Salesforce in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen ist. Nun muss das Unternehmen allerdings auf Effizienz getrimmt werden.
Salesforce ist nicht der erste US-Tech-Konzern, der in der Krise umfangreiche Stellenstreichungen vornimmt. Ähnliche Nachrichten kamen bereits von Twitter und der Facebook-Mutter Meta Platforms. Auch Amazon setzt aktuell Tausende Mitarbeiter vor die Tür.
Mit Agenturmaterial
Erstpublikation am 04.01.23, um 13:53 Uhr.
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