Der Licht- und Sensorikkonzern ist insgesamt gut durch das erste gemeinsame Jahr gekommen. Doch Vorstandschef Everke will weiter am Portfolio feilen.
AMS-Werk in Unterpremstätten
Der AMS-Osram-Konzern hat die weltweite Chipknappheit zu spüren bekommen.
Bild: Reuters
München Der neue Licht- und Sensorikspezialist AMS Osram will sich von weiteren Unternehmensteilen trennen. „Auf dem Weg zur Neuausrichtung und Umgestaltung unseres Portfolios haben wir drei Veräußerungen angekündigt sowie das Joint Venture zwischen Osram und Continental aufgelöst und treiben nun die weiteren Veräußerungen voran“, sagte Vorstandschef Alexander Everke am Dienstag.
Der Sensorik-Hersteller AMS hatte vor zwei Jahren nach langem Gerangel den größeren deutschen Lichtkonzern Osram übernommen und später von der Börse genommen. Das erste volle Geschäftsjahr als kombiniertes Unternehmen lief ordentlich – allerdings bekam das Unternehmen die Komponenten-Knappheit zu spüren. Diese erschwerte die Geschäfte unter anderem in der Auto- und der Konsumentensparte.
Im vierten Quartal sanken die Erlöse – auch wegen Portfolioveränderungen – um 13 Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar (rund 1,2 Milliarden Euro). Die bereinigte operative Rendite ging von 16,7 auf 9,6 Prozent zurück. Damit lag AMS Osram im Rahmen seiner Prognosen.
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„Die Marktungleichgewichte hielten in der zweite Jahreshälfte 2021 insbesondere auf dem Automobilmarkt an und führten infolge von Produktionskürzungen der Automobilhersteller zu Umsatzverzögerungen in den Automotive-Lieferketten“, sagte Everke. Aus heutiger Sicht gehe er davon aus, dass die Situation noch „für einen erheblichen Zeitraum dieses Jahres“ anhalten werde.
Im Gesamtjahr 2021 erzielte die neue Gruppe einen Umsatz von 5,8 Milliarden Dollar (rund 5,1 Milliarden Euro) und eine bereinigte operative Umsatzrendite (Ebit) von zehn Prozent. Zwei Drittel der Umsätze steuerte im vergangenen Jahr die Chipsparte Semiconductors bei.
Seit der Übernahme stutzten die Österreicher das Portfolio zusammen. Zuletzt verkaufte AMS Osram den Pflanzenzucht-Beleuchtungsspezialisten Fluence für 272 Millionen Dollar (rund 238 Millionen Euro) an Licht-Weltmarktführer Signify. Zudem wurde unter anderem das Geschäft mit elektronischen Vorschaltgeräten und Treibern in den USA veräußert.
Zuvor hatte der Konzern unter anderem die Auflösung eines Joint Ventures mit Conti angekündigt. Das Geschäft des ehemaligen Joint Ventures, das bei AMS Osram geblieben ist, gehört nun zu den weiteren Verkaufskandidaten.
Laut Everke hat AMS Osram bislang Konzernteile mit einem Umsatzvolumen von 300 Millionen Euro abgestoßen. In diesem Jahr sollen weitere Aktivitäten mit etwa 370 Millionen Euro Umsatz verkauft werden.
Für das laufende erste Quartal rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 1,37 bis 1,47 Milliarden Dollar (rund 1,2 bis 1,29 Milliarden Euro) und einer bereinigten Umsatzrendite von acht bis elf Prozent. In Zukunft will Osram die Ergebnisse primär in Euro veröffentlichen.
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