Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

06.03.2023

17:52

Softwarehersteller

SAP könnte mit Qualtrics 12,4 Milliarden Dollar erlösen

Von: Christof Kerkmann

Der Online-Marktforscher Qualtrics gehört für SAP nicht mehr zum Kerngeschäft. Wenn der Verkauf gelingt, würde der Softwarehersteller einen guten Schnitt machen.

SAP hatte Ende Januar angekündigt, Qualtrics zum Verkauf zu stellen. dpa

SAP-Unternehmenszentrale in Walldorf

SAP hatte Ende Januar angekündigt, Qualtrics zum Verkauf zu stellen.

Düsseldorf Der geplante Verkauf des Tochterunternehmens Qualtrics könnte SAP eine üppige Summe einbringen: Die Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake hat gemeinsam mit einem kanadischen Pensionsfonds 18,15 Dollar pro ausstehender Aktie geboten, in Summe rund 12,4 Milliarden Dollar (11,6 Milliarden Euro).

Man habe bis zum 15. März eine Exklusivitätsvereinbarung geschlossen, um die Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen, erklärte Qualtrics am Montag in einer Mitteilung an die amerikanische Börsenaufsicht SEC. Ein Abschluss der Transaktion könne nicht garantiert werden. Silver Lake hält bereits knapp 4,2 Prozent der Anteile.

Der Dax-Konzern erklärte, dass eine Transaktion „für beide Unternehmen einen erheblichen Wert freisetzen kann“. Die letztgültige Entscheidung stehe aber „unter dem Vorbehalt der finalen Vertragstexte, der Zustimmung des Aufsichtsrats der SAP SE und der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden“.

Die Qualtrics-Aktie notierte am Montagnachmittag in der Spitze um mehr als zwei Prozent im Plus. Seit SAP den Cloud-Dienstleister zum Verkauf gestellt hat, ist der Kurs um mehr als 60 Prozent gestiegen.

SAP hatte Ende Januar angekündigt, Qualtrics zum Verkauf zu stellen. Der Spezialist für Online-Marktforschung, den der Softwarekonzern unter der Führung des damaligen Chefs Bill McDermott gekauft hatte, zählt unter dem aktuellen Management nicht mehr zum Kerngeschäft.

Finanzielle Spielräume

Ein Verkauf der Tochterfirma könne dem Konzern erhebliche finanzielle Spielräume verschaffen, sagte Finanzchef Luka Mucic dem Handelsblatt im Januar. „Wir hätten die Möglichkeit, die Mittel in Bereichen, die näher am Kern sind, zu reinvestieren oder über Ausschüttungen für die Aktionäre nachzudenken.“

Sollten die Verhandlungen erfolgreich sein, würde SAP einen guten Schnitt machen. Der Softwarehersteller kaufte Qualtrics Ende 2018 für acht Milliarden Dollar von Gründer Ryan Smith. Bereits Anfang 2021 brachte der Dax-Konzern einen Teil wieder an die Börse und verkaufte später ein weiteres Aktienpaket. Die Konditionen waren attraktiv, in der Spitze erreichte die Marktkapitalisierung 32 Milliarden Dollar.

Nun stehen die verbleibenden Anteile vollständig zum Verkauf. Der Dax-Konzern hält nach eigenen Angaben von Ende Januar auf unverwässerter Basis 71 Prozent an dem Online-Marktforscher, unter Berücksichtigung der Aktienoptionen etwa 61 Prozent. Aktuell werden die Zahlen des Tochterunternehmens voll konsolidiert.

SAP fokussiert sich derzeit aufs Geschäft mit betriebswirtschaftlicher Software, im Fachjargon ERP genannt, und nimmt dafür in anderen Bereichen Kürzungen vor. So hat das Management angekündigt, im Zuge einer Restrukturierung weltweit 3000 Stellen zu streichen.

Das betrifft schwerpunktmäßig Software für Vertrieb, Marketing und Service, CRM oder CX genannt, außerdem die Entwicklung von Speziallösungen für einzelne Branchen. Diese Bereiche sollen stärker zusammengeführt werden – der Konzern verspricht auf einzelne Industrien wie Handel, Konsumgüter und Automobil zugeschnittene Lösungen. Die Details sind noch unklar.

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×