Der Nationaltorhüter beteiligt sich am Start-up VoteBase, das Wahlen sicher digitalisieren will. Die Bewährung für das Geschäftsmodell steht noch aus.
Manuel Neuer mit Kapitänsbinde in Regenbogenfarben
Der Nationaltorhüter setzt sich auch abseits des Platzes für demokratische Werte ein.
Bild: AP
Düsseldorf Zuletzt setzte Nationaltorhüter Manuel Neuer bei der Fußball-Europameisterschaft mit seiner Kapitänsbinde in Regenbogenfarben ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Es war auch eine klare politische Botschaft an Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der mit seinem LGBTQ-Gesetz nicht-heterosexuelle Menschen nach Auffassung der EU-Kommission diskriminiert.
Doch der Profifußballer setzt sich nicht nur symbolisch für demokratische Werte ein: Neuer investiert nun in das Start-up VoteBase, das Wahlen auf sichere Weise digitalisieren will. „In Ländern, in denen den Bürgern Wahlen physisch nicht oder nur schwer möglich sind, wird VoteBase eine große Hilfe sein“, begründet Neuer seinen Einstieg bei dem Unternehmen.
Mit an Bord sind zwei Digitalexperten: der Rose-Bikes-Geschäftsführer Marcus Diekmann und der Shopware-Gründer Stefan Hammann. Die drei Investoren beteiligen sich dabei zu jeweils zehn Prozent an VoteBase. Zu der Höhe der Finanzierung machte das Start-up keine Angaben.
„Es ist für mich absolut inakzeptabel, dass wir im digitalen Zeitalter Wahlen immer noch physisch oder per Papier über Briefwahl durchführen und damit viele Menschen unnötig davon ausgrenzen“, sagt Diekmann. „Wir glauben, dass sich mit einer App wie VoteBase der Wahlverlauf verändern wird und sich die Wahlbeteiligung drastisch erhöhen wird.“
Gegründet wurde das Unternehmen vom Cybersecurity-Experten Payman Supervizer, der seit 2019 auch als Berater bei KPMG arbeitet, und Maximilian Pieters, Entwickler und Student der IT-Sicherheit an der Ruhr-Universität Bochum. VoteBase beruht auf der Blockchain-Technologie.
Blockchain nutzt die dezentralisierte Ledger-Technologie (DLT), um Daten in Blöcken zu speichern, die miteinander verkettet sind. Dadurch verspricht die Technologie mehr Sicherheit als herkömmliche Datenbanksysteme. Mithilfe von Blockchain wollen die Gründer digitale Abstimmungen manipulationssicher machen. Als Einsatzmöglichkeiten sehen sie nicht nur politische Wahlen, sondern auch Abstimmungen beispielsweise in Vereinen, Organisationen oder Unternehmen.
VoteBase hat nach dem Einstieg von Neuer, Diekmann und Hammann nun große Pläne: „Wir haben in den letzten zwei Jahren den technologischen Grundstein gelegt, jetzt ist die App reif, um den Roll-out und die Vermarktung zu starten“, sagt Gründer Supervizer. Man wolle bereits bei den nächsten Kommunal- und Regionalwahlen mit einer Variante der App im Einsatz sein.
Die nächsten Kommunalwahlen finden am 12. September in Niedersachsen statt. Doch selbst wenn die App zu diesem Zeitpunkt einsatzbereit sein sollte, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Gründer bis dahin eine Übereinkunft mit den zuständigen Behörden treffen können.
Um die Technologie rasch zu verbreiten, wollen die Gründer von VoteBase auch eine Basis-Variante als Open Source anbieten, sodass jeder Entwickler die Software an seine Bedürfnisse anpassen kann. Geld verdienen wollen sie dann mit einer Variante für Regierungsbehörden, NGOs, Vereine und Verbände, die zusätzliche Funktionen wie beispielsweise ein Admin-Dashboard beinhalten und international ausgerollt werden soll.
Für Nationaltorhüter Manuel Neuer ist es nicht das erste Investment in ein Start-up: Bereits im vergangenen Jahr beteiligte sich der Weltmeister an Vaha. Das Berliner Start-up hat einen interaktiven Spiegel entworfen, der Fitnessfans mehr als 200 verschiedene Workouts in die eigenen vier Wände bringt. Wenig überraschend ist es deshalb, dass Neuer auf den Social-Media-Kanälen von Vaha auch als Werbegesicht auftritt.
Bei VoteBase ist das anders. Hier tritt Neuer als Investor eher in den Hintergrund.
Neben Neuer haben in den vergangenen Jahren auch zahlreiche andere prominente Fußballer ihr Geld in Unternehmen investiert – sowohl ehemalige als auch aktive. So hat Ex-Nationalspieler Philipp Lahm in Schneekoppe investiert, ein Unternehmen für Naturkost und Diätlebensmittel. Oliver Kahn beteiligte sich an einer Torwart-Trainingsapp.
Mario Götze ist beim amerikanisch-deutschen Start-up Vejo eingestiegen, das einen akkubetriebenen Smoothie-Mixer anbietet, in dem Kapseln mit Pulver verarbeitet werden. René Adler investierte noch als aktiver Torwart in die Herstellung von Torwarthandschuhen und Weltmeister Mats Hummels wurde Anteilseigener beim Start-up Street Pro, das per App individuelle Fußballtrainingspläne für die Nutzer erstellt.
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