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08.03.2022

15:18

Ukraine-Krieg

Stützt chinesischer IT-Konzern Russland? Bayern-Star Lewandowski bricht mit Huawei

Von: Sabine Gusbeth

Der chinesische Netzwerkausrüster sollte Russland helfen, unabhängig von westlicher Technologie zu werden. Ein wichtiger Werbepartner wendet sich jetzt ab.

Der Fußballspieler beendet die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei. Reuters

Bayern-Stürmer Robert Lewandowski

Der Fußballspieler beendet die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei.

Peking FC-Bayern-Stürmer Robert Lewandowski hat am Dienstag angekündigt, sich von seinem Sponsor Huawei zu trennen. Als Grund nennen polnische Medien die Geschäfte des chinesischen Netzwerkausrüsters in Russland. Einem Bericht des britischen Boulevardmediums „Daily Mail“ zufolge soll Huawei Russland dabei unterstützt haben, die nach einem Hackerangriff gestörte Internetinfrastruktur wieder zu reparieren.

Das Blatt verweist auf Berichte in chinesischen Onlinemedien, die inzwischen gelöscht seien. Huawei bezeichnete die Berichte gegenüber dem Handelsblatt als „unwahr“. Westliche IT-Ausrüster wie Ericsson und Nokia hatten infolge der russischen Invasion in die Ukraine Lieferungen nach Russland gestoppt.

Huawei ist seit den 1990er-Jahren in Russland vertreten. Der chinesische Konzern hat in den vergangenen Jahren massiv davon profitiert, dass die russische Staatsführung die Abhängigkeit von westlichen Technologien reduzieren will.

So kooperiert Huawei etwa mit dem staatlichen russischen Telekommunikationskonzern Rostelecom. 2019 schloss Huawei eine Vereinbarung mit MTS, dem größten russischen Mobilfunkbetreiber, über die Einführung kommerzieller 5G-Dienste im Land. Der Vertrag wurde geschlossen, kurz nachdem das US-Handelsministerium Huawei auf seine schwarze Liste gesetzt hatte. Seitdem ist es in den USA tätigen Unternehmen verboten, mit dem Konzern zusammenzuarbeiten.

Der russische Präsident Wladimir Putin kritisierte damals das Embargo und die US-Politik scharf. Es sei „ein Weg zu endlosen Konflikten, Handelskriegen und vielleicht nicht nur Handelskriegen. Bildlich gesprochen ist es ein Weg zu Schlachten ohne Regeln, die jeden gegen jeden ausspielen“, sagte er.

Chinas Staatsführung verurteilt Sanktionen gegen Russland

Der polnische Nationalspieler Lewandowski war seit 2015 Markenbotschafter von Huawei, zunächst in seinem Heimatland, zuletzt global. In Polen war in den vergangenen Wochen die Kritik an Chinas Positionierung an der Seite von Russland immer lauter geworden. Am Montag kam es zu Protesten vor der chinesischen Botschaft in Warschau.

Chinas Staatsführung weigert sich, die russische Invasion in die Ukraine als solche zu bezeichnen, und hat Sanktionen gegen Russland wiederholt verurteilt und als „illegal“ bezeichnet. Erst gestern hatte Außenminister Wang Yi bei einer Pressekonferenz die Bedeutung der Beziehung zu Russland und die Zusammenarbeit mit dem Partner betont.

Huawei ist allerdings auch in der Ukraine aktiv. Der IT-Ausrüster trug maßgeblich zum Ausbau des 2G- und 3G-Netzes im Land bei. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge wurde Huawei 2020 auch ausgewählt, um die Cyberverteidigung und die Cybersicherheit in der Ukraine zu gewährleisten und zu verbessern. Letzteres stieß bei westlichen Partnern des Landes jedoch auf Unverständnis.

Viele westliche Staaten haben Huawei aus Sicherheitsgründen und Sorge vor Manipulationen von der kritischen Telekommunikationsinfrastruktur ausgeschlossen. Dem Unternehmen wird eine Nähe zur herrschenden Kommunistischen Partei nachgesagt. Gründer Ren Zhengfei war Mitglied einer auf IT spezialisierten Einheit der Volksbefreiungsarmee, bevor er Huawei ins Leben rief. Dem „Wall Street Journal“ zufolge erhielt Huawei in der Vergangenheit mehr als 75 Milliarden US-Dollar Subventionen, um zum führenden Telekommunikationskonzern der Welt aufzusteigen. Huawei hat diese Zahl dementiert.

Die US-Sanktionen machen dem Konzern schwer zu schaffen. Der Umsatz im wichtigen Smartphone-Geschäft ist eingebrochen. Keiner der verbliebenen Geschäftsbereiche sei auf absehbare Zeit in der Lage, dies zu kompensieren, so Huawei. Zuletzt hatte der Konzern angekündigt, verstärkt auf den Geschäftsbereich der erneuerbaren Energien zu setzen.

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