Milliardär und 1&1-Chef Ralph Dommermuth kommt mit seinem neuen Mobilfunknetz bislang nur zäh voran. Nun unterstützt ihn ein alter Bekannter.
Friedrich Joussen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Tui AG
Der Mobilfunkveteran hilft bei einem kniffligen Projekt.
Bild: imago images/localpic
Hamburg Nach seinem Abtritt als Vorstandsvorsitzender der Tui AG im September war es ruhig geworden um Friedrich Joussen. Dabei hat der 59-Jährige offenbar zügig Anschlussverwendung gefunden. Handelsblatt-Informationen zufolge wildert er wieder in seinem Ursprungshabitat: der Telekommunikationsbranche. Demnach dockte er bei einem der aufregendsten Projekte der Zunft an – der Emanzipation von 1&1.
Das Unternehmen des Milliardärs Ralph Dommermuth (United Internet, GMX, Ionos) investiert derzeit Milliarden Euro in den Aufbau eines eigenen, besonders modernen 5G-Mobilfunknetzes. Dabei geht es auch um eine Befreiung des lange als „Trittbrettfahrer“ belächelten Anbieters. Denn bislang hat 1&1 vor allem auf den Weiterverkauf der Infrastruktur von anderen Anbietern wie Telefónica Deutschland (O2) gesetzt.
Joussen ist Dommermuth offenbar bereits Ende vergangenen Jahres als freier Berater zur Seite gesprungen. Die beiden tauschten sich regelmäßig aus, heißt es, in kleinem Kreis, vor allem in Sachen Netzaufbau. Es gehe aber auch um andere Pläne Dommermuths, wie jüngst den Börsengang des Webhosting-Anbieters Ionos. In der United-Internet-Zentrale in Montabaur soll kaum jemand in die Personalie eingeweiht gewesen sein.
An Arbeit mangelt es dort nicht. Dommermuth hatte bei seinem Megaprojekt zuletzt arg zu kämpfen, musste Politiker wie Bundesnetzagentur besänftigen, weil er die Ausbauauflagen verletzt hatte. Hauptpartner Vantage Towers, eine Vodafone-Tochter, lieferte bislang nur einen Bruchteil der bestellten Infrastruktur. Ein herber Rückschlag.
1&1 nutzt für sein Netz eine besonders aufwendige 5G-Technologie des japanischen Partners Rakuten. Es gibt nicht wenige in der Branche, die sie für revolutionär, aber unausgereift halten. Gleichzeitig mühen sich die Konkurrenten, Dommermuths Ambitionen zu behindern. In so einer Lage kann der Rat eines Mobilfunkveteranen mit Kontakten nach Berlin durchaus nützlich sein.
Die beiden Männer kennen sich seit über zehn Jahren. „Fritz“ Joussen führte vor Tui Vodafone Deutschland, das einst eng mit 1&1 zusammengearbeitet hat. Er hatte seine Karriere in Düsseldorf bereits 1988 begonnen; damals hieß Vodafone noch Mannesmann. 2012 trat er als CEO ab, nach mehr als 20 Jahren im Konzern.
1&1-Gründer und -Chef Ralph Dommermuth
Dommermuth ist beim Netzaufbau im Rückstand.
Bild: Michael Englert für Handelsblatt
1&1 bestätigt das Engagement Joussens auf Anfrage. „Herr Joussen berät die United-Internet-Gruppe bei einigen strategischen Themen, dazu gehört unter anderem auch der Netzausbau“, teilte ein Sprecher mit. Joussen äußerte sich nicht.
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