„Die Schlussfolgerungen setzen voraus, dass man Kontextinformationen hat, ob jemand einen Job hat, ob er studiert oder welche Hobbys er verfolgt“, sagte Köning. Außerdem sagte er, dass die Auswertung nur bei kleinen Gruppen funktioniere. Bei zu großen Gruppen entstehe ein zu großes Informationsrauschen.
Die Forscher konnten auch feststellen, wer mit wem Kontakt hatte. Könings erläuterte das so: „Es gibt Zeiten, zu denen verschiedene Probanden sehr ähnliche Status-Muster hatten. Die von uns entwickelte Metrik untersuchte Probanden in bestimmten Zeitfenstern und berechnete die Wahrscheinlichkeit, ob sie gleichzeitig online waren und ob sie miteinander kommuniziert haben.“
In Interviews glichen die Forscher ihre Schlussfolgerungen mit den Teilnehmern ab. Daraus konnten sie ersehen, dass ihre Mutmaßungen zum größten Teil zutrafen. Etliche Studienteilnehmer reagierten geschockt: Denn schließlich kann jeder, der bei Whatsapp registriert ist und die Nummer der Zielperson in seinem Smartphone gespeichert hat, personenbezogene Informationen aus dem Zeitstempel ableiten.
Grundsätzlich betrifft das Problem alle Kommunikationsdienste, die mit dem Online-Status arbeiten: „Metadaten verraten oft mehr über Nutzer, als ihnen bewusst ist. Beim Systemdesign sollte der Datenschutz also immer mitgedacht werden“, sagte Frank Kargl, Direktor des Instituts für Verteilte Systeme an der Universität Ulm.
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Was die Forscher können, können andere auch: So ist zu erwarten, dass schon bald Sicherheitstools auf den Markt kommen, die so arbeiten. Unternehmen, die schon seit Jahren auf Social-Media-Tools setzen, könnten sie etwa zur Anti-Korruptionsbekämpfung verwenden - oder um Whistleblower aufzudecken. Grundsätzlich jedoch problematisiert die Studie den Umgang mit Metadaten.
Eine Umfrage der TU-Chemnitz zum Umgang mit Metadaten in der Elektromobilität zeigte, dass die meisten Nutzer „etwas bereit“ sind, Rohdaten und statistische Daten zu teilen. Bei Informationen, die aus beiden Datenarten hergeleitet werden können, zeigten sich die Nutzer hingegen „nicht sehr bereit“. In den Einwilligungserklärungen für die Nutzung der Daten weisen die Betreiber meist nur auf die Verwendung von Rohdaten oder statistischen Daten hin, nicht jedoch auf ein mögliches nachgelagertes Datamining zur Profilbildung.
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