Eine dritte Dosis des Impfstoffs erhöht die Antikörperzahl nach Angaben des US-Herstellers deutlich. Die Daten machen Hoffnung im Kampf gegen die neue Variante.
Moderna-Vakzin
Der Impfstoff zeigt laut Hersteller auch gute Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante.
Bild: dpa
Frankfurt Die Covid-19-Booster-Impfung des US-Unternehmens Moderna erhöht den Schutz vor der sich rasant verbreitenden Omikron-Variante. Wie das Unternehmen nach vorläufigen Untersuchungsdaten berichtet, erhöht die Boosterimpfung mit 50 Mikrogramm den Omikron-neutralisierenden Antikörperspiegel um das 37-Fache im Vergleich zu doppelt Geimpften ohne Booster. Für die Untersuchung wurden die aus dem Blut gewonnenen Seren von 20 Probanden analysiert.
Moderna-Vorstandschef Stéphane Bancel wertet diese Daten als „ermutigend“. Die Boosterimpfung mit Moderna ist auch in Deutschland zugelassen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung mit dem Moderna-Vakzin für Menschen ab 30 Jahren.
„Die Daten der Studie sind eine gute Rückversicherung für unseren aktuellen Covid-19-Impfstoff“, sagt Moderna-Deutschlandchef Gerald Wiegand dem Handelsblatt. „Mit ihm ist sozusagen die erste Verteidigungslinie gegen die Omikron-Variante gegeben. Und Deutschland hat diesen Impfstoff zur Verfügung“
Laut Bundesgesundheitsministerium liefert Moderna im Dezember insgesamt mehr als 25 Millionen Dosen ihres Covid-19-Vakzins – gerechnet in 100-Mikrogramm-Dosen, die für die Grundimmunisierung nötig sind. Bei der Auffrischungsimpfung ist aber nur die Hälfte der Dosis notwendig, womit die gelieferte Menge rechnerisch für 50 Millionen Booster-Impfungen reichen würde.
Unabhängig von den Untersuchungsdaten will Moderna weiterhin einen auf die Omikron-Variante abgestimmten Impfstoff entwickeln, wie Moderna CEO Bancel betonte. „Der dramatische Anstieg der Covid-19-Fälle mit der Omikron-Variante ist für alle besorgniserregend“, sagte er. Die Omikron-Variante von Sars-CoV-2 wurde erst Ende November identifiziert. Sie weist bis zu 36 Mutationen im Spike-Protein des Virus auf. Mithilfe dieses Proteins kann das Virus in menschliche Zellen eindringen und sich dort vermehren. Wegen dieser Veränderungen sind die vorliegenden Impfstoffe weitaus weniger wirksam gegen diese neue Variante des Coronavirus.
Die Antikörperantwort gegen die Omikron-Variante ist im Vergleich zu anderen Mutationen wie der aktuell meistverbreiteten Variante Delta nach zwei Impfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna deutlich reduziert, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. Nach der zusätzlichen Boosterimpfung steigt die Wirksamkeit gegen die neue Variante aber deutlich, wie nun auch die neuen Zahlen von Moderna zeigen. Weltweit werden daher die Booster-Impfkampagnen vorangetrieben.
Anfang Dezember hatte Biontech vorläufige Studiendaten zur Wirksamkeit seiner Boosterimpfung gegen die Omikron-Variante veröffentlicht. Danach werden nach Erhalt einer dritten Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty die neutralisierenden Antikörperspiegel gegen den Omikron-Stamm um das 25-Fache erhöht. Die Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante war nach der Boosterimpfung damit in etwa vergleichbar mit der Wirksamkeit der doppelten Impfung gegen das „Wildtyp“ genannte Ursprungsvirus, das im Dezember 2019 im chinesischen Wuhan erstmals ausbrach.
„Diese ersten Daten lassen darauf schließen, dass eine Auffrischungsimpfung immer noch einen ausreichenden Schutz gegen eine durch die Omikron-Variante ausgelöste Erkrankung jeglicher Schwere bieten kann“, hatte Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von Biontech damals gesagt. Daten zur Langlebigkeit der durch den Booster induzierten Antikörpertiter werden derzeit noch erhoben.
Moderna hat in der jetzt vorgestellten Studie auch den Schutz einer doppelten Boosterimpfung und anderer, noch nicht zugelassener Impfstoffe testen lassen. Weitere Gruppen von jeweils 20 Probanden erhielten dabei eine Dosis von 100 Mikrogramm des Moderna-Covid-19-Impfstoffs sowie verschiedene Dosierungen modifizierter Impfstoffe, die zusätzlich auf die Beta- und Gamma-Variante des Virus angepasst wurden. Eine an Omikron angepasst Variante des Moderna-Boosters soll Anfang kommenden Jahres in die Testphase gehen.
Wie die vorläufigen Ergebnisse weiter zeigen, erhöhten sich nach der Boosterdosis mit 100 Mikrogramm des Moderna-Impfstoffs die Omikron-neutralisierenden Antikörperspiegel um das 83-Fache im Vergleich zum Antikörperspiegel vor der Auffrischungsimpfung. Die modifizierten Vakzine zeigten laut Moderna vergleichbare Ergebnisse.
Der US-Virologe Anthony Fauci, der auch US-Präsident Joe Biden berät, hatte bereits vergangene Woche Daten zu Auffrischimpfungen mit dem Impfstoff von Moderna veröffentlicht. Diese zeigten seiner Einschätzung nach, dass die dritte Impfung ausreichend Antikörper produziere, um das Virus zu neutralisieren. Demnach seien die Antikörperspiegel im Labor nach der Boosterimpfung um das Zwanzigfache gestiegen. Trotz der neuen Coronavirus-Variante Omikron hält Fauci deshalb die Entwicklung eines angepassten Impfstoffs vorerst nicht für nötig.
Dennoch arbeiten neben Moderna auch andere Hersteller bereits an auf die Omikron-Variante angepassten Impfstoffen, so auch Biontech und Pfizer. Biontech-Chef Sahin hatte bereits Anfang Dezember auf einer Konferenz die Einschätzung geäußert, dass irgendwann voraussichtlich ein modifizierter Impfstoff erforderlich sein werde. Die Frage sei, wie dringend dieser benötigt werde. Sahin hält Omikron auch für eine sogenannte Antikörper-Escape-Variante. „Das bedeutet, dass diese Variante möglicherweise in der Lage ist, geimpfte Personen zu infizieren.“
Pfizer und Biontech hatten bereits Ende November mit der Entwicklung eines Omikron-spezifischen Covid-19-Impfstoffs begonnen. Die Unternehmen sind aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen zuversichtlich, dass sie bei Bedarf einen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoff im März 2022 ausliefern können.
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