Kein Rückruf, aber sensibles Thema: Beim Healthineers-Konkurrenten wird die Nutzung von Beatmungsgeräten eingeschränkt. Das schlägt auf die Aktie.
Philips
Der Medizintechnikanbieter muss in seiner von Rückrufen geplagten Sparte erneut Warnungen aussprechen.
Bild: Reuters
Frankfurt Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips hat am Dienstagabend eine weitere Produktwarnung aus seiner Schlaftherapie- und Beatmungsgerätesparte Respironics veröffentlicht. Konkret informiert das Unternehmen darüber, dass bestimmte Schlaftherapiemasken mit einem magnetischen Clip in der Kopfhalterung nicht mehr genutzt werden sollten. Das gilt für Patienten, die implantierte metallische Geräte wie Herzschrittmacher, Schädelplatten oder Aneurysma-Clips (arterielle Klammern) tragen. Diese Geräte könnten durch den Magneten beeinträchtigt werden.
Es sind neue Probleme aus bekannter Quelle: Der niederländische Konzern kämpft seit eineinhalb Jahren mit dem millionenfachen Rückruf bestimmter Beatmungsgeräte von Respironics. Das hat Gewinn und den Börsenkurs stark belastet und zum vorzeitigen Abgang des langjährigen CEO Frans van Houten im August beigetragen.
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse wurde die aktuelle Produktwarnung am Mittwoch an den Börsen negativ aufgenommen: Die Aktie fiel am Morgen um 2,6 Prozent, erholte sich im Laufe des Tages aber etwas. Bei diesem Fall handelt es sich allerdings nicht wie bei den Beatmungsgeräten um einen Rückruf. Philips betonte, dass das Produkt sicher sei, wenn man es entsprechend der Sicherheitsvorgaben benutze. Es werde vom Unternehmen auch weiter angeboten.
Die bestehenden Warnungen in der Produktinformation seien aber erweitert worden und zusätzliche Kontraindikationen hinzugefügt worden. Insgesamt hat Philips nach eigenen Angaben weltweit 17 Millionen Masken mit magnetischem Clip vertrieben.
Philips, ein Konkurrent vom Dax-Konzern Siemens Healthineers, ist beim Thema Produktsicherheit durch den Rückruf der Beatmungsgeräte von Respironics, den das Unternehmen freiwillig angestoßen hatte, sensibilisiert.
Damals wurde festgestellt, dass in den betroffenen Beatmungsgeräten ein Dämmschaumstoff verarbeitet wurde, von dem sich möglicherweise gesundheitsgefährdende Partikel lösen. Zum Jahreswechsel hatte der Konzern angekündigt, statt der bisher genannten vier Millionen Beatmungsgeräte insgesamt 5,2 Millionen zurückrufen zu müssen. Insgesamt hat Philips inzwischen rund 900 Millionen Euro für den Rückruf zurückgestellt. Mögliche Kosten aus Sammelklagen sind damit nicht abgedeckt. Jüngsten Informationen zufolge wurden mehr als 100 Sammelklagen in den USA eingereicht.
Neben dem Produktrückruf hat Philips zuletzt auch stark unter Problemen in den Lieferketten und den Lockdowns in China gelitten. Im zweiten Quartal sanken die Umsätze des Medizintechnikkonzerns auf vergleichbarer Basis währungsbereinigt um sieben Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von 20 Millionen Euro.
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