Der Medizintechnikkonzern rechnet mit einem schwachen Jahresstart. Um dennoch profitabler zu werden, soll das Sparprogramm nun noch einmal deutlich verschärft werden.
Philips-Zentrale in Amsterdam
Das Medizintechnikunternehmen baut noch einmal 6000 Arbeitsplätze ab.
Bild: Philips
Frankfurt Der neue Philips-CEO Roy Jakobs will beim niederländischen Medizintechnikkonzern nun deutlich mehr sparen als bislang angekündigt. 6000 Stellen sollen abgebaut werden, teilte das Unternehmen Ende Januar mit. Bereits im Oktober hatte Jakobs wegen milliardenschwerer Kosten im Zusammenhang mit dem Rückruf von Beatmungsgeräten bereits 4000 Jobs gestrichen. Das entsprach damals rund fünf Prozent der Belegschaft.
Durch die Einsparungen und Produktivitätssteigerungen verspricht sich das Unternehmen, seine operative Marge (Ebita) bis 2025 wieder auf einen Wert zwischen zehn und etwa 15 Prozent anheben zu können. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Marge wegen des Rückrufs, aber auch Lieferengpässen auf einen Wert von 7,4 Prozent gesunken, im Vorjahr waren es noch 12 Prozent.
Dabei hatte das Unternehmen das vierte Quartal des schwierigen Jahres 2022 besser als erwartet abgeschlossen. Der Umsatz stieg von Oktober bis Dezember um drei Prozent auf 5,4 Milliarden Euro, der Auftragseingang erhöhte sich um acht Prozent, teilte Philips mit. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn stieg leicht auf 651 Millionen Euro. Traditionell ist das vierte Quartal das stärkste für das Unternehmen.
Jakobs hatte im Oktober die Nachfolge des langjährigen CEO Frans van Houten angetreten und neben einem Stellenabbau versprochen, die Produktivität des Unternehmens deutlich zu steigern.
In diesem Jahr will Jakobs die Performance des Unternehmens verbessern. Er plant mit einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich. Wegen nachlassender Nachfrage rechnet das Unternehmen mit einem eher schwachen Jahresstart. Im Verlauf des Jahres soll sich das Geschäft aber erholen. Philips erwartet eine bereinigte Ebita-Marge im oberen einstelligen Prozentbereich.
Nicht einrechnet bei der Prognose sind mögliche Belastungen, die mit dem Rückruf von mehr als fünf Millionen Beatmungsgeräten zusammenhängen, der Philips seit Juni 2021 beschäftigt. In den USA gibt es mehr als 100 Sammelklagen.
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Neben dem Rückruf und Engpässen in der Lieferkette hatten auch die Covid-19-bedingten Lockdowns in China Philips im vergangenen Jahr stark belastet. Der Umsatz der Medizintechnikkonzern ist um drei Prozent auf 17,8 Milliarden Euro gesunken. Unter dem Strich verbuchte Philips einen Verlust von knapp 1,53 Milliarden Euro, vor allem wegen nicht zahlungswirksamer Berichtigungen von Firmenwerten.
Die Aktie von Philips hatte seit Bekanntgabe des Rückrufs mehr als 60 Prozent ihres Werts verloren, allein in den vergangenen zwölf Monaten waren es rund 47 Prozent. Mittlerweile habe Philips 90 Prozent der auszutauschenden Produkte produziert, teilte das Unternehmen mit.
Der neue CEO Jakobs ist seit 2010 in verschiedenen Tätigkeiten für Philips tätig. Zuletzt war er verantwortlich für den Bereich „Connected Care“, der Geräte für die Diagnostik und die Auswertung medizinischer Daten umfasst – auch das Management des Rückrufs der Beatmungsgeräte.
Erstpublikation: 30.1. 2023, 08:43 Uhr.
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