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09.05.2023

15:53

Rohstoffe

Glencore und Li-Cycle loten Plan für größtes Werk für Batterierecycling in Europa aus

Von: Jakob Blume

Der Rohstoffgigant setzt auf das Start-up, um ein fast 100 Jahre altes Werk auf Sardinien zu modernisieren. Dort sollen künftig Zehntausende Tonnen Batterieschrott verarbeitet werden.

Das Unternehmen plant zusammen mit Glencore das größte Werk für recyceltes Lithium in Europa. © 2021 Bloomberg Finance LP

Recycling-Anlage von Li-Cycle in Kanada

Das Unternehmen plant zusammen mit Glencore das größte Werk für recyceltes Lithium in Europa.

Zürich Der Schweizer Rohstoffriese Glencore und das Start-up Li-Cycle wollen auf Sardinien das größte Werk für Batterierecycling in Europa aufbauen. Dafür soll eine beinahe 100 Jahre alte Fabrik für Metallverarbeitung von Glencore auf der italienischen Ferieninsel Sardinien modernisiert werden. In einer Machbarkeitsstudie wollen beide Firmen prüfen lassen, ob sich das Projekt wirtschaftlich lohnt, wie Glencore und Li-Cycle am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben.

Fällt die Machbarkeitsstudie positiv aus, könnten auf Sardinien in Zukunft 50.000 bis 70.000 Tonnen Batterieschrott verarbeitet werden. Die Anlage würde damit zur größten Quelle von wiederverwerteten Batteriemetallen wie Lithium, Nickel oder Kobalt auf dem europäischen Kontinent.

Lithium ist für die Elektromobilität von zentraler Bedeutung: In jedem modernen E-Auto mit Lithium-Ionen-Batterie stecken zwischen acht und zehn Kilogramm Lithium. Die Internationale Energieagentur erwartet daher, dass sich die Lithium-Nachfrage von 2020 auf 2030 mehr als verdoppelt.

Bislang betreibt Glencore große Minen für wichtige Batteriemetalle wie Kupfer, Kobalt oder Nickel. Der Schweizer Konzern betreibt jedoch keine eigenen Lithiumminen. Das Leichtmetall gewinnt Glencore ausschließlich im Recyclinggeschäft. Dafür erhofft sich das Unternehmen durch die Kooperation mit Li-Cycle einen Schub. Tim Johnston, Co-Gründer und Chairman des Unternehmens, will in Sardinien „die größte Quelle für recyceltes Lithium in Batteriequalität auf dem Kontinent“ entwickeln.

Kunal Sinha, Chef des Recyclinggeschäfts von Glencore, ergänzt: „Dieses Projekt in Kombination mit unserer bestehenden Präsenz in der Primärversorgung und dem Recycling von Batteriemetallen unterstreicht unser Bestreben, der bevorzugte Kreislaufpartner für die europäische Batterie- und Elektroauto-Industrie zu werden.“

Weltumspannendes Netz geplant

Li-Cycle hat einen zweistufigen Prozess entwickelt, um Batterieschrott zunächst zu einer sogenannten „schwarzen Masse“ zu verarbeiten und aus dieser schließlich Lithium, Kobalt, Nickel und andere Bestandteile in der nötigen Qualität zu gewinnen, um aus diesen neue Batterien herzustellen.

Dafür werden in zentralen Sammelstellen, sogenannten „Spoke“-Werken, zunächst Lithium-Ionen-Batterien in allen Größen und Formen angeliefert. Dort werden Kunststoff- und Aluminiumhüllen separiert und die Metallbestandteile der Batterie ohne Schmelzen oder Säure zu einem schwarzen Pulver, der schwarzen Masse, verarbeitet.

Die einzelnen Metallbestandteile der schwarzen Masse werden schließlich in sogenannten „Hub“-Werken wie jenen auf Sardinien getrennt und so batteriereines Lithium, Kobalt oder Nickelsulphat gewonnen. Li-Cycle will ein weltumspannendes Netz aus Sammelstellen und Hubs aufbauen. Kürzlich besichtigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Li-Cycle-Werk in Kanada. In Deutschland will das Unternehmen in der Nähe von Magdeburg einen Standort aufbauen.

Das nötige Kapital für die ambitionierten Pläne kommt unter anderem von Glencore: Der Schweizer Rohstoffkonzern hat sich als strategischer Investor an Li-Cycle beteiligt.

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