Auf über 100 Hektar brennt der mit Munition belastete Wald bei Treuenbrietzen. Bewohner von Dörfern in der Nähe mussten ihr Zuhause verlassen.
Waldbrand bei Treuenbrietzen
Die Feuerwehr kämpft weiter gegen den Brand in einem Waldstück in der Nähe der brandenburgischen Kleinstadt Treuenbrietzen an.
Bild: dpa
Potsdam/Treuenbrietzen Die Lage im Waldbrand-Gebiet bei Beelitz sieht am Montagmorgen deutlich besser aus. Es musste nicht weiter evakuiert werden und die Brandlinien konnten gehalten werden, teilte der Bürgermeister von Beelitz Bernhard Knuth (parteilos) am Montagmorgen mit. „Es sieht deutlich entspannter aus“ sagte Knuth. Zur Entspannung habe unter anderem beigetragen, dass es in Beelitz angefangen hat zu regnen.
Bei Beelitz und Treuenbrietzen kämpft die Feuerwehr gegen Waldbrände, die am Freitag ausgebrochen waren. Wechselnde Winde hatten für eine starke Ausbreitung des Feuers geführt. 600 Menschen mussten evakuiert werden.
Die Lage beim Waldbrand nahe Treuenbrietzen, das etwa 80 Kilometer südwestlich von Berlin und 40 Kilometer von Potsdam entfernt liegt, war nach Einschätzung des Landkreises vom späten Sonntagabend stabil.
In der Nacht zu Montag seien 435 Einsatzkräfte vor Ort. „Am Morgen hoffen wir dann auf den versprochenen Regen“, sagte Sprecherin Andrea Metzler am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur.
Die Lage in Beelitz, wo ein weiterer Waldbrand ausgebrochen war, sei am Sonntag komplizierter gewesen, sagte Metzler. Dort hatte sich das Feuer nach Angaben von Bürgermeister Bernhard Knuth (parteilos) bis zum frühen Abend auf 200 Hektar ausgebreitet, also etwa die Fläche von 280 Fußballfeldern – die gleiche Größenordnung wie bei Treuenbrietzen. Einige Straßenzüge wurden evakuiert, Bewohner anderer Straßen aufgefordert, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.
Ein Anwohner sagte dem RBB, das Feuer sei nur noch etwa 500 Meter vom Haus seiner Familie entfernt. „Wir hoffen, dass es nicht kommt, aber wir sind bereit“, sagte er dem Sender. Die Einsatzkräfte seien dabei, Bäume zu fällen und Brandschneisen zu schaffen, um das Vorrücken der Flammen zu stoppen. Auch die ganze Nachbarschaft helfe mit. „Wir probieren einfach nur alles zu retten, was geht“, sagte der Mann.
Bürgermeister Knuth sagte: „Wir hoffen, dass die Ausbreitung zum Stoppen kommt und wir letztlich erfolgreich das Feuer bekämpfen können.“ Später ergänzte er, der Waldbrand sei unter Kontrolle. In den kommenden Stunden müsse aber noch mit heftigen Windböen gerechnet werden, die das Feuer anfachen könnten. „Dann hoffen wir auf den erwarteten Regen“, sagte Knuth.
Tatsächlich fielen am frühen Montagmorgen die ersten Tropfen, brachten jedoch noch nicht den erhofften Effekt. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) handelte es sich zunächst nur um vereinzelte Schauer und kleinere Gewitter, die nicht allzu viel Regen brachten. Erst im Laufe des Vormittags werde es flächendeckende Niederschläge geben, die für Entspannung sorgen dürften, sagte ein Sprecher.
Die Stadt Beelitz hat rund 13.000 Einwohner und ist für Spargelanbau bekannt. Derzeit findet dort die Landesgartenschau statt. Diese bleibt an diesem Montag geschlossen. Das teilte Geschäftsführerin Marina Ringel der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagabend mit. Als Grund nannte sie unter anderem, dass der Hauptparkplatz der Landesgartenschau derzeit für die Einsatzfahrzeuge genutzt werde.
In Treuenbrietzen kämpfen Feuerwehr und Bundeswehr schon seit Freitag gegen ein Feuer, das sich durch Winde aus wechselnder Richtung ausbreitete. Der in einem Kiefernwaldstück ausgebrochene Brand konnte bis zum Samstag zwar von 60 auf 40 Hektar eingedämmt werden.
Doch in der Nacht zum Sonntag war dann die Rede von rund 100 Hektar Brandfläche, am Sonntag waren es bereits 200 Hektar. 2018 hatte es in derselben Gegend einen Waldbrand auf 400 Hektar gegeben.
Der Kampf gegen die Flammen ist in dem Gebiet besonders schwierig: Weil im Boden eines ehemaligen Spreng- und Übungsplatzes Munition und Kampfmittel liegen, kommen die Feuerwehrleute nicht direkt an den Brand heran.
Das Feuer kann im Boden verborgene Munition hochgehen lassen. Hubschrauber der Bundeswehr nahmen deshalb bei Dutzenden Flügen Zehntausende Liter Wasser aus einem nahen Baggersee auf und löschten von oben.
Rund 1400 Einsatzkräfte waren am Sonntag nach den Worten von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) im Einsatz. Überwiegend seien es Helfer der Freiwilligen Feuerwehren aus Brandenburg, aber auch solche aus Sachsen-Anhalt.
Außerdem wurde Hilfe aus Berlin erwartet. Dazu kamen nach Woidkes Angaben Bundeswehrsoldaten sowie Kräfte des Technischen Hilfswerkes und anderer Rettungsorganisationen.
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