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11.09.2019

18:31

Autozulieferer

So verwoben ist die Zukunft von Continental und Schaeffler

Conti ringt mit seiner Antriebssparte und prüft eine Abspaltung. Hinter den Plänen wird sein größter Aktionär vermutet: die Schaeffler-Familie.

Conti ringt mit seiner Antriebssparte und prüft eine Abspaltung. Continental AG

Continental-Stand auf der IAA

Conti ringt mit seiner Antriebssparte und prüft eine Abspaltung.

Frankfurt, München Klaus Rosenfeld macht bereits vor Beginn einer Diskussion beim Internationalen Club der Frankfurter Wirtschaftsjournalisten am Dienstagabend klar, worüber er nicht reden will: Continental. Der Chef des fränkischen Zulieferers Schaeffler, der auch im Aufsichtsrat von Continental sitzt, will sich an Spekulationen über den Dax-Konzern nicht beteiligen.

Das Verhältnis von Schaeffler und Continental ist diffizil. Einst hatten die Schaefflers sich an der Übernahme des größeren Konkurrenten Continental fast verhoben. Heute verwaltet die Familienholding die Beteiligungen an beiden Unternehmen.

Auch wenn die direkten Verbindungen zwischen beiden Unternehmen überschaubar sind, haben sie derzeit gemeinsame Probleme: Die Krise der Automobilindustrie trifft Schaeffler und Continental gleichermaßen – und damit die Familie, der die Mehrheit an der Schaeffler AG und eine Beteiligung von 46 Prozent an Conti gehört.

Manche spekulierten, die Schaeffler-Holding könne – womöglich von finanziellen Zwängen getrieben – hinter den Plänen für einen kompletten Spin-off der Antriebssparte von Continental stecken, statt des ursprünglich geplanten Teilbörsengangs. Im Umfeld beider Unternehmen wurde dies zurückgewiesen. Gesucht werde die beste Lösung für Continental.

Rosenfeld wollte nur über sein Unternehmen sprechen. Er sieht den fränkischen Zulieferer trotz einer Reihe von Gewinnwarnungen für den Wandel der Branche gut vorbereitet.

Transformation ist mehr Chance als Risiko

„Ich und auch unsere Gesellschafter sehen diese Veränderung und Transformation in der Automobilindustrie eher als eine Chance als ein Risiko“, sagte er. Zwar ist der Konzern ein Feinmechanik-Spezialist und noch zu mehr als der Hälfte vom Verbrennungsmotor abhängig. Doch in dieser Ausrichtung sieht Rosenfeld die große Zukunftschance. „Unsere Kernkompetenz ist Präzisionsmechanik. Das ist eine Kompetenz, die wird nicht durch Waymo ersetzt“, ist sich der Schaeffler-Chef sicher. Auch die Chinesen könnten das nicht. Waymo ist die auf autonomes Fahren spezialisierte Schwester des Internetkonzerns Google.

In Herzogenaurach sind sie zuversichtlich, dass beide Unternehmen insgesamt auf gutem Weg sind. Das Sagen hat inzwischen Georg Schaeffler, auch wenn er laut Industriekreisen oft den Rat der Mutter Maria-Elisabeth Schaeffler sucht. Die Mehrheit der Anteile an der Schaeffler AG ist schon seit Längerem in seiner Hand, er führt auch den Aufsichtsrat an. Er sei in die Aufgabe hineingewachsen, meint ein anderer Kontrolleur. Mutter Maria-Elisabeth hat sich ein Stück weit zurückgezogen, sie feierte kürzlich in Kitzbühel ihren 78. Geburtstag. Rosenfeld wiederum war einst vonseiten der Gläubigerbanken zu Schaeffler gekommen und hatte als

Finanzvorstand die Schulden von Unternehmen und Familie restrukturiert und verringert. Die Familie ist ihm zu Dank verpflichtet. Als er interimistisch die Führung übernahm, setzte er sich in einem Machtkampf gegen den designierten CEO Klaus Deller durch und wurde zum festen Vorstandsvorsitzenden.

Seither versucht er, mit einer Reihe von Effizienzprogrammen das Unternehmen fit zu machen für die kommenden Voraussetzungen. Im ersten Halbjahr sank der Schaeffler-Umsatz leicht auf 7,2 Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite (Ebit) vor Sondereffekten konnte sich mit 7,7 Prozent im Branchenvergleich noch immer sehen lassen, sie lag aber deutlich unter dem Niveau des Vorjahres von elf Prozent.

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