Vom Migrantensohn zum Multimilliardär - die Geschichte des Carlos Slim klingt nach einem Märchen. Der reichste Mann der Welt verdankt seinen Aufstieg seinem Investitionsgeschick - und seinen politischen Seilschaften.
Düsseldorf Wenn Carlos Slim Helú mit seiner gepanzerten Limousine durch die Straßen von Mexiko City fährt, muss er nur einen Blick aus dem Fenster werfen, um sein Vermögen wachsen zu sehen. Der rauchenden Bauarbeiter an der Straßenecke, der Geschäftsmann mit Mobiltelefon, die Jugendlichen im Enchilada-Restaurant – sie alle machen den reichsten Mann der Welt noch ein kleines bisschen reicher.
Die mexikanische Wirtschaft ist fest in der Hand des Multimilliardärs mit libanesischen Wurzeln. Ob Tabakkonzern, Telekommunikationsunternehmen oder Restaurantkette – Slims Imperium reicht bis in den letzten Winkel Mittelamerikas und darüber hinaus. Jeder fünfte Peso, der in Mexiko kursiert, geht durch die Hände seines Firmenimperiums. Mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 69 Milliarden Dollar (rund 53 Milliarden Euro) ist er laut Forbes-Ranking zum dritten Mal in Folge der reichste Mann der Welt und verfügt damit über ein größeres Vermögen als die US-Milliardäre Bill Gates mit 61 Milliarden und Warren Buffet mit 44 Milliarden Dollar.
Slim gilt als der südamerikanische Gegenentwurf zu Gates. Als „moderner König Midas“ mit einem goldenen Näschen für lukrative Investitionen verdankt er seinen Reichtum keiner revolutionären Idee oder Erfindung, sondern kalkulierter Berechnung - und guten Kontakten.
Denn Carlos Slim hat es keineswegs von ganz unten an die Spitze geschafft, seine wohlhabende Familie erleichterte seinen Start. 1940 wurde er als Sohn des libanesischen Einwanderers Julián Slim Haddad geboren. Sein Vater hatte es mit seiner Handelsfirma "Stern des Orients" und Immobiliengeschäften zu Wohlstand gebracht und vererbte Slim nicht nur kaufmännisches Geschick, sondern auch gute Kontakte zu den politischen Elite des Landes – vor allem zur herrschenden Staatspartei der Institutionalisierten Revolution (PRI). Der junge Slim verstand schnell, dass wirtschaftlicher Aufstieg in Mexiko nur denen vergönnt war, die den engen Kontakt zur Macht suchten.
Nach seinem Studium als Bauingenieur arbeitete „El Ingeniero“ zunächst als Aktienhändler an der mexikanischen Börse. Mit 25 gründete er sein erstes Brokerunternehmen, mit 26 war er Peso-Millionär. Mitte der 80er-Jahre begann er schließlich, sein Firmenimperium aufzubauen.
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