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06.10.2019

17:27

+++ Newsblog Thomas Cook +++

Großbritannien schließt Rückholung von 150.000 Touristen ab

Von: Lukas Bay, Tobias Döring, Anis Mičijević, Lisa Oenning

Fast alle Gäste der insolventen deutschen Thomas-Cook-Tochter kehren bis zum Wochenende zurück. Auch die Rückholaktion Londons steht vor dem Abschluss. Die Ereignisse im Newsblog.

Die wichtigsten Fakten im Überblick:

  • Der Reiseanbieter Thomas Cook ist insolvent. Letzte Bemühungen um Finanzierungen blieben erfolglos.

  • Condor bekommt einen Überbrückungskredit der Bundesregierung. 

  • Inzwischen hat auch die niederländische Thomas-Cook-Tochter Insolvenz angemeldet.
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Andreas Neuhaus
Der letzte Flug für die rund 150.000 britischen Touristen, die an Urlaubsorten in aller Welt gestrandeten waren, wird am Montagmorgen in London erwartet. Damit schließt Großbritannien die weltweit umfangreichste Rückholungsaktion von Touristen ab.

Ausgelöst wurde die von der britischen Luftfahrtbehörde unter dem Namen „Operation Matterhorn“ gestartete Aktion durch die Pleite des Touristikkonzerns Thomas Cook.
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Lukas Bay
Condor füllt Flugzeuge trotz Thomas-Cook-Pleite

Der Ferienflieger Condor hat den Buchungsstopp seines insolventen Mutterkonzerns Thomas Cook nach eigenen Angaben gut verkraftet. „Thomas Cook war zwar unser größter Einzelkunde, stand aber nur für weniger als 20 Prozent unserer Plätze“, sagte Condor-Vertriebschef Paul Schwaiger der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe sehr gute Anzeichen dafür, dass Condor die entstandene Lücke der Thomas-Cook-Reiseveranstalter schließen könne. „Die anderen Veranstalter haben zusätzliche Plätze gebucht.“ Der Flugbetrieb der Condor sei in den vergangenen Tagen sehr stabil und zuverlässig gelaufen. Man habe keinen einzigen Flug streichen müssen.
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Tobias Döring
Gläubigerschutzverband: Schließung von Thomas Cook Austria steht bevor

Der österreichische Ableger des insolventen britischen Reisekonzerns Thomas Cook wird nach Angaben des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 geschlossen. Der bestellte Insolvenzverwalter habe angekündigt, dass er noch am Donnerstag einen Antrag auf Schließung des Unternehmens bei Gericht einbringen werde, teilte der Verband mit. Da ein Fortbetrieb in der Insolvenz nicht möglich sei, werde die Liquidation des Unternehmens eingeleitet. Laut Gläubigerschutzverband steht derzeit noch nicht fest, ob es am Ende des Insolvenzverfahrens überhaupt zu einer Quotenausschüttung kommen werde.

Thomas Cook Austria zählte zuletzt 57 Mitarbeiter und gehört zu 100 Prozent zur deutschen Thomas Cook Touristik GmbH mit Sitz in Oberursel, die wiederum zur deutschen Thomas Cook GmbH zählt. Medienberichten zufolge hat die österreichische Firma knapp 38 Millionen Euro Schulden. Die deutsche Mutter hatte vor guter einer Woche ebenfalls einen Insolvenzantrag eingereicht und zuletzt alle Reisen bis Ende Oktober abgesagt. Das Unternehmen hofft nun auf einen staatlichen Überbrückenskredit.
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Tobias Döring
Rückholaktion nach Thomas-Cook-Pleite vor Abschluss

Großbritannien will am Donnerstag 5000 Touristen heimfliegen lassen, die ihren Urlaub beim insolventen Unternehmen Thomas Cook gebucht hatten. Dafür sind nach Angaben der britischen Luftfahrtbehörde 25 Flüge vorgesehen. Die weltweit umfangreichste Rückholungsaktion dieser Art unter der Namen „Operation Matterhorn“ endet in vier Tagen. Bis dahin sollen weitere 19.000 Briten in ihre Heimat geflogen werden. Insgesamt hat die Londoner Regierung rund 150.000 in Urlaubsorten gestrandeten Touristen die Rückkehr garantiert.
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Domenico Sciurti
Großteil der Thomas-Cook-Urlauber kehrt bis zum Wochenende zurück

Fast alle Gäste des insolventen deutschen Reiseveranstalters Thomas Cook kehren nach Unternehmensangaben bis zum Wochenende aus dem Urlaub zurück. „In den darauf folgenden Tagen reisen die noch rund 1000 verbliebenen Gäste nach und nach ab“, teilte das Unternehmen der Deutschen Presse-Agentur mit. Aktuell sind noch 11.500 Urlauber mit der deutschen Tochter von Thomas Cook unterwegs. Zu Beginn der Turbulenzen nach der Pleite des britischen Mutterkonzerns waren es etwa 140.000 Reisende.
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Anis Mičijević
Thomas Cook Frankreich im förmlichen Sanierungsverfahren

Das Handelsgericht in Nanterre bei Paris hat ein förmliches Sanierungsverfahren („redressement judiciaire“) über das Reiseunternehmen Thomas Cook France eröffnet. Angestrebt werde eine Übernahme unter gerichtlichem Schutz, es gebe mehrere potenzielle Interessenten aus der Branche. Das teilte Thomas Cook France, eine Tochtergesellschaft des Reiseveranstalters Thomas Cook, am Dienstag in Clichy bei Paris mit.

Das Sanierungsverfahren gehört zum französischen Insolvenzrecht - es soll die Weiterführung des Unternehmens ermöglichen. Thomas Cook Frankreich hat nach eigenen Angaben 780 Beschäftigte, 172 Reisebüros und erzielt einen Umsatz von 425 Millionen Euro. Übernahmeangebote können bis zum 22. Oktober eingereicht werden.
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Lukas Bay
Zurich: Keine volle Erstattung der Anzahlung von Thomas Cook-Kunden

Urlauber, die ihre Reise wegen der Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook nicht antreten konnten, können nicht mit einer vollen Erstattung ihrer Zahlungen rechnen. Die Versicherung Zurich Deutschland hatte die Reisen mit der deutschen Thomas Cook bis zu 110 Millionen Euro versichert. „Sie können davon ausgehen, dass dies bei weitem nicht reicht“, sagte Zurich-Sprecher Bernd Engelien am Dienstag.

Die Ersatzansprüche würden der versicherten Summe gegenübergestellt und quotiert. Als Rechenbeispiel: Wenn die Schadenssumme doppelt so hoch ist wie die versicherte Summe, würden die Ansprüche zur Hälfte gedeckt. Bislang sei aber noch nicht klar, wie hoch die Schadenssumme und die Erstattungsquote sei, sagte Engelien. Betroffen sind Kunden, die beim Insolvenzantrag noch nicht unterwegs waren. Thomas Cook hatte alle Reisen bis 31. Oktober abgesagt, auch wenn sie schon angezahlt oder voll bezahlt waren.

Zunächst müssten Hotelrechnungen für Urlauber, die beim Insolvenzantrag schon unterwegs waren, sowie die Rückflüge bezahlt werden, so Engelien. Auch die Höhe dieser Summe sei noch nicht klar.
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Anis Mičijević
Auch Thomas Cook in den Niederlanden insolvent

Die niederländische Tochter des Reiseveranstalters Thomas Cook hat Insolvenz angemeldet. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Ein Versuch, selbstständig oder gemeinsam mit anderen europäischen Thomas-Cook-Töchtern fortzubestehen, sei gescheitert. Nun prüfe man einen Verkauf des Unternehmens im Ganzen oder in Teilen. Es gebe mehrere Interessenten.

In der vergangenen Woche hatte der britische Mutter-Konzern Insolvenz angemeldet, mehrere europäische Ableger zogen nach. Auch der niederländische Zweig des Reiseveranstalters hatte daraufhin alle gebuchten Reisen storniert. Bei der Thomas Cook Nederland arbeiten nach eigenen Angaben 200 Mitarbeiter.
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Anis Mičijević
Kreditantrag von Thomas Cook: Regierung will „zeitnah“ entscheiden

Die Bundesregierung will „zeitnah“ über einen Antrag des insolventen deutschen Reiseveranstalters Thomas Cook auf einen staatlichen Überbrückungskredit entscheiden. Das kündigte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag in Berlin an. Was „zeitnah“ genau bedeutet, sagte sie nicht.

Die Thomas Cook GmbH hatte einen Antrag auf einen Überbrückungskredit gestellt. Dabei soll es sich um 375 Millionen Euro handeln, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen erfahren hatte.
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Andreas Neuhaus
Thomas Cook warnt via Twitter und auf seiner Homepage vor Betrügern, die offenbar versuchen sensible Kundendaten abzufischen: „Derzeit gibt es eine böse E-Mail-Betrugsmasche: Diese E-Mail ist als offizielle Nachricht von Thomas Cook deklariert mit dem Betreff: „Wichtig: Erstattung Ihrer Thomas Cook-Reise.““

In der Mail  würden sensible Daten abgefragt, beispielsweise Pass- und Kreditkartendaten. Thomas Cook habe aber „zu keiner Zeit E-Mails dieser Art an Kunden verschickt. Bitte ignorieren Sie diese Mails und löschen diese“, hieß es weiter.
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Marc Renner
Der Staat lässt sich den Überbrückungskredit für den Ferienflieger Condor der „Bild am Sonntag“ zufolge teuer bezahlen. Allein die Bearbeitungsgebühr für das 380-Millionen-Darlehen liege bei 3,8 Millionen Euro, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Firmenkreise. Dazu kommen demnach Zinsen zwischen fünf und zehn Prozent, also zwischen 9,5 und 19 Millionen Euro für das halbe Jahr. Die genaue Höhe werde derzeit noch verhandelt. Das Bundeswirtschaftsministerium wollte sich dazu nicht äußern.
Zum Vergleich: Beim Überbrückungskredit für die Pleite gegangene Air Berlin habe der Staat 2017 neun Prozent Zinsen genommen, heißt es in dem Bericht.
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Marc Renner
Der Reiseanbieter Tour Vital hat Insolvenzantrag gestellt. Hintergrund seien die derzeitigen „Rahmenbedingungen im Reisemarkt“, wie das Unternehmen, das bis vor knapp einem Jahr zum ebenfalls insolventen Reisekonzern Thomas Cook gehörte, auf seiner Internet-Seite mitteilte. Das Amtsgericht Köln habe einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Dieser verschaffe sich derzeit mit der Geschäftsleitung einen Überblick über die Situation. Der Verkauf von Reisen sei gestoppt worden.
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Lisa Oenning
Bild: dpa
Altmaier will noch nicht über einen Überbrückungskredit für Thomas Cook Deutschland entscheiden

In Brüssel hat der Bundeswirtschaftsminister bekanntgegeben, dass noch nicht über Staatshilfen für die deutsche Thomas Cook entschieden werde. Sein Haus werde solche Darlehen auf Basis von Fakten und Gesetzen und nicht politisch bewerten, sagte der CDU-Politiker. 

Wegen des Genehmigungsverfahrens für den 380-Millionen-Euro-Kredit für die Thomas-Cook-Tochter Condor sei er „natürlich" in Kontakt mit der EU-Kommission.


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Lisa Oenning
Lage für Kunden der deutschen Thomas Cook, die ab November reisen wollen, weiter unklar

Wie es um Reisen von Thomas Cook Deutschland ab dem 1. November steht, ist am Freitagvormittag immer noch offen. Das Unternehmen prüft derzeit mit der Insolvenzversicherung die weitere Vorgehensweise. Alle Reisen bis Ende Oktober sagte die deutsche Thomas-Cook-Tochter am Donnerstag ab.
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Lisa Oenning
London holt heute 16.000 Briten zurück

Die britische Regierung hat für diesen Freitag 72 Flüge organisiert, um mehr als 16.000 Briten zurück nach Großbritannien zu holen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Am Montag, als Thomas Cook die Insolvenz bekanntgab, waren mehr als 600.000 Briten mit dem Reisekonzern unterwegs.

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Lisa Oenning
Thomas-Cook-Versicherer will Hotels im Ausland ab heute Geld zahlen

Ab diesem Freitag sollen Hotels im Ausland, die derzeit noch Kunden von Thomas Cook Deutschland beherbergen, Geld von der Zurich-Versicherung bekommen. Die Zahlungen an die Hotels sind laut Zurich an die Bedingung geknüpft, dass Urlauber nicht mehr zu Extra-Zahlungen aufgefordert werden.

Auf Basis der Buchungsinformationen und ohne Vorlage gesonderter Rechnungen sollen die Hotels in den Ferienorten jetzt 50 Prozent der ausstehenden Zahlungen erhalten, wie ein Zurich-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Dies gilt sofort und unter der Voraussetzung, dass Thomas-Cook-Reisende von diesen Hotels ab sofort weder zur individuellen Zahlung von Hotelrechnungen aufgefordert noch anderweitig genötigt werden“, sagte Sprecher Bernd Engelien.


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Tobias Döring
Deutsche Thomas Cook sagt alle Reisen bis Ende Oktober ab

Der deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat einen Tag nach seinem Insolvenzantrag alle Reisen bis einschließlich 31. Oktober 2019 abgesagt. Reisen könnten „aus insolvenzrechtlichen Gründen nicht angetreten werden“, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Davon betroffen seien auch Buchungen der Marken Thomas Cook Signature, Thomas Cook Signature Finest Selection, Neckermann Reisen, ÖGER TOURS, Bucher Reisen und Air Marin, die bereits angezahlt oder vollständig bezahlt sind. Wie es um Reisen mit Start ab dem 1. November 2019 steht, ließ das Unternehmen offen. In Abstimmung mit der Insolvenzversicherung werde die weitere Vorgehensweise geprüft, hieß es.

Thomas Cook in Deutschland war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten und hatte am Mittwoch Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen, zu dem unter anderem Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen gehören, beschäftigt in Deutschland etwa 2000 Menschen.
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Marius Wolf
Bundestag stimmt gegen besseren Insolvenzschutz bei Pauschalreisen

Obwohl für deutsche Urlauber nach der Thomas-Cook-Pleite die Insolvenzabsicherung kaum ausreichen wird, verweigerte der Bundestag heute eine Nachbesserung. Mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD und AfD stimmte er gegen einen Antrag der Grünen, die Versicherungshöchstgrenze von 110 Millionen auf 300 Millionen Euro anzuheben, berichtet unser Reporter Christoph Schlautmann.

Mit der damit weiterhin bestehenden Unterversicherung werden es – wie schon bei der aktuellen Pleite von Thomas Cook – am Ende die Steuerzahler sein, die für die nicht versicherten Schäden aufkommen. Zum Hintergrund: 1997 hatte es die Bundesregierung versäumt, die 1991 erlassene EU-Pauschalreiserichtlinie in vollem Umfang umzusetzen. Statt Kundengelder von Pauschalreisenden in vollem Umfang zu sichern, beschränkte sie die Haftungssumme auf 110 Millionen Euro. Im Fall von Thomas Cook dürften dies nun 200 bis 300 Millionen Euro zu wenig sein. Geprellten Reisenden, denen die volle Versicherungssumme vorenthalten wird, bleibt somit kaum etwas anderes übrig, als gegen den Staat auf Schadensersatz zu klagen. 
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Lukas Bay
Ryanair hat kein Interesse an Thomas-Cook-Tochter Condor

Ryanair-Chef Michael O'Leary hat einem möglichen Einstieg beim deutschen Ferienflieger Condor eine Absage erteilt. Ryanair habe kein Interesse daran, weitere Airlines zu kaufen, sagte der Chef von Europas größtem Billigflieger am Donnerstag in Wien. 

Ryanair-Chef O'Leary geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die Lufthansa die Kontrolle bei Condor übernimmt. Falls die größte deutsche Fluggesellschaft aus Gründen des Kartellrechts Teile des Condor-Geschäfts abgeben müsse, könne er sich vorstellen, dass Ryanair solche Teile erwirbt. Nach der Pleite von Air Berlin und deren österreichischer Tochter Niki 2017 war der irische Billiganbieter zunächst leer ausgegangen, verleibte sich aber später die Niki-Nachfolgerin Laudamotion ein.
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Lisa Oenning
Durch das Insolvenzverfahren sind die Löhne und Gehälter der rund 2000 Beschäftigten der deutschen Thomas Cook durch Insolvenzgeld bis Ende November gesichert, teilte das Unternehmen mit.
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