Die beiden Firmen kommen künftig auf einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro. Der Finanzinvestor und zukünftige Mehrheitseigentümer PAI denkt aber schon weiter.
Gegenbauer-Co-CEOs Fabiola Fernandez (li.) und Christian Kloevekorn (re.) mit Apleona-Chef Jochen Keysberg
In Zukunft unter einem Dach.
Düsseldorf, Frankfurt Die aus dem Bilfinger-Konzern hervorgegangene Gebäudemanagementfirma Apleona fusioniert mit dem familiengeführten Wettbewerber Gegenbauer, um Produktpalette und Vertriebsgebiet zu erweitern. Das teilten die Firmen am Montag mit.
Die Gesellschafter um Werner Gegenbauer beteiligen sich Finanzkreisen zufolge im Zuge der Transaktion mit gut 20 Prozent an Apleona. Die Mehrheit bleibt allerdings bei Apleona-Eigentümer PAI, einem französischen Finanzinvestor. Zur Bewertung wurden keine Angaben gemacht.
Apleona und Gegenbauer bieten Wartungs- und Instandhaltungsdienstleitungen für Gebäudetechnik sowie Gebäudereinigung, Sicherheits-, Empfangs- und Botendienste an. Mit den 18.000 Beschäftigten und 900 Millionen Euro Umsatz der Gegenbauer-Gruppe wird der Konzern künftig mit 40.000 Mitarbeitenden in ganz Europa rund 3,5 Milliarden Euro im Jahr erlösen.
Das Geschäft ist profitabel. Apleona kommt Finanzkreisen zufolge auf eine Rendite (Ebita-Marge) von rund sieben Prozent.
Gegenbauer ist ein Familienunternehmen mit fast 100-jähriger Geschichte. Bereits 2001 hatte die Familie 77 Prozent an dem Unternehmen an die EnBW-Tochter Salamander verkauft, von 2004 bis 2009 hatte Werner Gegenbauer aber wieder alle Anteile zurückgekauft. Er war zuletzt Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats des Unternehmens, seine drei Töchter Mehrheitseigentümer.
Der Finanzinvestor PAI hatte Apleona 2020 von der schwedischen Private-Equity-Gesellschaft EQT erworben. Letztere hatte Apleona vier Jahre zuvor dem Industriedienstleister Bilfinger abgekauft. Mit der Gegenbauer-Transaktion wird das Unternehmen sowohl geografisch als auch in dem wichtigen Segment technischer Dienstleistungen gestärkt, also der Wartung von Heizungen, Klimaanlagen, Aufzügen, Rolltreppen und Sicherheitstechnik.
Apleona und Gegenbauer warten Heizungsanlagen
Mit der Fusion von Apleona und Gegenbauer formiert sich ein schlagkräftigerer Konzern im Bereich Gebäudemanagement.
Bild: dpa
Mit dem Deal bereitet PAI Apleona auch auf den Weiterverkauf vor. Für Mehrheitseigner PAI sei sowohl ein Börsengang von Apleona als auch ein Verkauf an einen Wettbewerber wie Spie, Bouygues, ISS, CBRE oder JLL eine denkbare Option, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Auch weitere Private-Equity- oder Infrastrukturinvestoren könnten interessiert daran sein, Apleona zu kaufen. Zunächst stehe aber die Integration der beiden Unternehmen im Vordergrund.
PAI-Deutschlandchef Ralph Heuwing erklärte, PAI werde Apleona dabei unterstützen, den weiterhin fragmentierten europäischen Facility-Management-Markt zu konsolidieren. Unter der Ägide von PAI hat Apleona bereits fünf kleinere Unternehmen übernommen, darunter vor einem Jahr die Siemens Gebäudemanagement & -Services aus Österreich mit 75 Millionen Euro Umsatz.
„Unsere Kunden suchen zunehmend professionelles Outsourcing von integrierten Immobiliendienstleistungen, Bündelung immer größerer, auch grenzüberschreitender Servicepakete sowie digitale Lösungen und Produkte zur Energieeinsparung und Dekarbonisierung im Gebäudebestand, was durch die andauernde Energiekrise noch verstärkt wird“, erklärte Apleona-Chef Jochen Keysberg.
Erstpublikation: 06.03.2023, 11:59 Uhr.
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