PremiumZwei Fahrdienstleister haben sich den US-Markt aufgeteilt. Beide profitieren vom Abflauen der Coronapandemie. Aus Investorensicht ist Uber aber zukunftsträchtiger aufgestellt.
Uber-Fahrer in New York City
Nach der Pandemie geht es wieder aufwärts mit dem Fahrdienstvermittler Uber.
Bild: Reuters
San Francisco, New York Der Zweikampf der US-Fahrdienstleister ist hart. Aber ein Unternehmen geht laut den jüngsten Geschäftszahlen als klarer Sieger aus dem Jahr 2021 hervor: Uber.
Das Unternehmen aus San Francisco profitierte 2021 von der Besserung der Coronalage, wie die am Mittwochabend veröffentlichten Geschäftszahlen zeigen. Gleichzeitig entwickelte sich das Geschäft mit Essenslieferungen – „Uber Eats“ – stark.
So wuchs der Umsatz von Uber im Schlussquartal im Jahresvergleich um 83 Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Damit übertraf Uber die Erwartungen der Analysten. Uber-Chef Dara Khosrowshahi erklärte in der Investorenschalte, der Markt beginne sich von der Omikron-Welle der Viruspandemie zu erholen.
Im Schlussquartal verbuchte Uber einen Nettogewinn von 892 Millionen Dollar, auch dank eines Bewertungsgewinns aufgrund von Investitionen. Im Vorjahresquartal hatte es einen Nettoverlust von 968 Millionen Dollar gegeben.
Geschäftsbereich Nummer eins, die Fahrdienstvermittlung, meldete sich zurück: Ihr Umsatz stieg um 55 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Der Bereich warf einen bereinigten Gewinn von 575 Millionen Dollar ab – fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. In der Pandemie war das bisherige Uber-Kerngeschäft angesichts von verstärktem Homeoffice und Ausgehbeschränkungen eingebrochen. Nun verbuchte Uber 1,77 Milliarden Fahrten und damit 23 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Geschäftsbereich Nummer zwei, der Essenslieferdienst, schob die Konzernzahlen besonders an: Hier stiegen die Umsätze auf 2,4 Milliarden Dollar, ein Plus von 78 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Erfreulich: Erstmals schrieb „Uber Eats“ schwarze Zahlen. Unterm Strich stand ein bereinigter Gewinn von 25 Millionen Dollar – nach einem Minus von 145 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.
An der New Yorker Börse kamen die Zahlen gut an: Die Uber-Aktien stiegen im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent.
Schlechter sieht die Lage beim Konkurrenten Lyft aus, der am Dienstag seine Zahlen vorlegte. Uber und Lyft haben sich den US-Markt aufgeteilt: Lyft wickelte 2021 knapp ein Drittel aller Fahrdienste ab, Uber mehr als zwei Drittel. Weitere Mitbewerber spielen praktisch keine Rolle.
Doch Uber könnte Lyft enteilen. So meldete Lyft für das vierte Quartal weniger Fahrgäste als von Analysten erwartet. Die verbliebenen Fahrer nahmen mehr ein, da es insgesamt an Fahrern fehlte. Aber die Viruspandemie trieb Lyft weiter um. „Wir haben eine großartige Dynamik, aber wir haben noch viel mehr zu tun und müssen noch durch eine letzte Kurve der Omikron-Pandemie kommen“, so Lyft-Mitbegründer John Zimmer.
Zwar stieg der Lyft-Umsatz im Schlussquartal im Jahresvergleich um 70 Prozent auf 970 Millionen Dollar. Unterm Strich stand jedoch weiter ein Nettoverlust von 258 Millionen Dollar (2020: minus 458 Millionen Dollar). Und die Analysten hatten bessere Zahlen erwartet.
Immer stärker zeigt sich damit der strategische Vorteil von Uber, früh auf die Lebensmittellieferung gesetzt zu haben. „Uber Eats“ entwickelte sich in der Pandemie zum Taktgeber, während Lyfts Kerngeschäft die anfällige Mitfahrzentrale bleibt.
Das fehlende zweite Standbein drückt sich auch in den Analystenempfehlungen aus. Während 89 Prozent der von Bloomberg befragten Experten Uber zum Kauf empfehlen, sind es bei Lyft nur 69 Prozent.
Ein Problem allerdings treibt beide Konzerne um: der Fahrermangel. Er sorgt dafür, dass die Kunden länger warten und mehr für Fahrten bezahlen müssen. Der Ausblick für 2022 blieb daher sowohl bei Uber als auch bei Lyft unter den Vorhersagen. „Investoren wollen ein Gleichgewicht sehen“, kritisierte D.A.-Davidson-Analyst Tom White. „Man kann die Preise nicht ewig anheben, ohne mit Auswirkungen auf die Fahrernachfrage und das Volumen zu rechnen.“
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