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26.05.2023

14:07

Autozulieferer

Bosch platziert größte Anleihe der Firmengeschichte

Von: Martin-W. Buchenau

Erstmals seit 2014 gibt der weltgrößte Autozulieferer wieder Anleihen aus. Bosch rüstet sich damit für den harten Verdrängungswettbewerb bei Zukunftstechnologien.

Der weltgrößte Autozulieferer besorgt sich mit einer milliardenschweren Anleiheemission frisches Geld für seine Investitionen. dpa

Bosch

Der weltgrößte Autozulieferer besorgt sich mit einer milliardenschweren Anleiheemission frisches Geld für seine Investitionen.

Stuttgart Bosch hat mit 4,5 Milliarden Euro die größte Anleihe in der mehr als 137-jährigen Geschichte des Unternehmens platziert. „Mit der Anleiheemission erweitern wir unseren finanziellen Spielraum, um Vorleistungen für die Zukunft oder auch Zukäufe finanzieren zu können“, sagte Bosch-Finanzchef Markus Forschner am Freitag.

Trotz anspruchsvoller Rahmenbedingungen wolle Bosch das Wachstumstempo deutlich erhöhen und sich eine kraftvolle Weiterentwicklung sichern, erklärte Forschner. Der Stiftungskonzern rüstet sich mit dem frischen Geld für den harten Verdrängungswettbewerb in der Elektromobilität und der Digitalisierung.

Zuletzt hatte der Konzern die Übernahme einer Chipfabrik in Kalifornien für 1,5 Milliarden Euro bekannt gegeben. In Dresden investiert das Unternehmen eine weitere Milliarde in den Ausbau der Chipfabrik, und auch ein neues Werk für Wärmepumpen soll in Osteuropa gebaut werden.

Bosch investiert Milliarden in die Elektromobilität

Zudem hat der Konzern unter anderem in die Transformation zur Elektromobilität in den vergangenen zehn Jahren über fünf Milliarden Euro investiert. Dabei hat Bosch Milliardenaufträge hereingeholt. Allerdings ist der Hochlauf teuer und die Autozulieferer verdienen bislang noch kaum Geld mit den Komponenten für die Elektromobilität.

Für die Digitalisierung braucht Bosch ebenfalls Geld. Die Zahl der Softwareingenieure soll in den nächsten beiden Jahren von 44.000 auf 50.000 steigen. Konzernchef Stefan Hartung treibt etwa den Einsatz Künstlicher Intelligenz voran.

„Auch wenn wir über die erforderlichen Mittel und eine hohe finanzielle Solidität verfügen, müssen wir die schwierige Balance halten zwischen Investieren und Kostendisziplin“, hatte Forschner noch zu Monatsanfang gesagt. Zuletzt hatte der Free Cashflow bei vier Milliarden Euro gelegen.

Bosch will nach eigenen Aussagen Chancen in bestehenden, angrenzenden und neuen Geschäftsfeldern wahrnehmen, um über alle Weltregionen hinweg zu wachsen und in relevanten Märkten zu den führenden drei Anbietern zu gehören. In den kommenden Jahren soll bei normaler Inflation das durchschnittliche Umsatzplus jährlich sechs bis acht Prozent betragen und die Rendite mindestens sieben Prozent erreichen.

Gerade die Ertragsziele, die die Unabhängigkeit des Unternehmens langfristig sichern sollen, wurden in den vergangenen 15 Jahren häufiger verfehlt als erreicht. Im vergangenen Jahr lag die Rendite bei 4,3 Prozent.

Zinslast des Autozulieferers steigt

Der Kapitalmarkt traut dem Unternehmen bei einer Eigenkapitalquote von 46 Prozent mit seiner hohen Langfristbonität von A (Ausblick „stabil“) der Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch viel zu. Das ursprünglich angestrebte Emissionsvolumen von drei Milliarden Euro soll nach Angaben der begleitenden Banken bereits kurz nach Vermarktungsstart mehrfach überzeichnet gewesen sein. Wegen der hohen Nachfrage habe Bosch das Emissionsvolumen erhöht, um sich attraktive Konditionen langfristig zu sichern.

Die einzelnen Tranchen umfassen Laufzeiten von vier bis zwanzig Jahren und Coupons zwischen 3,625 bis 4,375 Prozent. Dadurch dürfte sich die Zinslast des Unternehmens von zuletzt 240 Millionen Euro nahezu verdoppeln. Zuletzt hatte Bosch 2014 langfristige Anleihen über 750 Millionen Euro und 250 Millionen Euro begeben.

Nach Unternehmensangaben haben viele renommierte Investoren im In- und Ausland die aktuelle Anleihe gezeichnet, darunter vor allem Banken, Vermögensverwalter und weitere institutionelle Investoren. „Die schnelle Überzeichnung des Emissionsvolumen verdeutlicht das Vertrauen der Investoren in die Leistungsfähigkeit und Wachstumsziele des Unternehmens“, betonte Finanzchef Forschner.

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