PremiumDie Angst vor ausbleibenden Lieferungen Russlands treibt den Preis am Spotmarkt nach oben. Auch an den Strommärkten herrscht Chaos. Anders ist die Lage am Ölmarkt.
Gasflamme
Der Gaspreis steigt weiter und lag zwischenzeitlich bei fast 300 Euro pro Megawattstunde.
Bild: dpa
Zürich Neue Sorgen wegen eines Ausbleibens russischer Gaslieferungen haben am Montag Panikkäufe an den europäischen Gas- und Strommärkten ausgelöst. Der europäische Referenzpreis für Erdgas an der niederländischen Börse TTF kletterte zwischenzeitlich um 18 Prozent auf 292 Euro pro Megawattstunde.
Legt man den Brennwert von Rohöl zugrunde, entspräche das einem Ölpreis von knapp 500 Dollar pro Barrel (rund 159 Liter), wie Daten des Finanzdienstes Bloomberg zeigen. Der Preis pro Barrel der Sorte Brent fiel dagegen am Montag sogar deutlich auf rund 93 Dollar – ein Signal dafür, dass sich die Gaspreise vollständig von der Entwicklung an den Ölmärkten abgekoppelt haben.
Russland hat angekündigt, den Gasfluss durch die Gas-Pipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu stoppen, angeblich für Wartungsarbeiten. Ob danach wieder Gas durch die Pipeline fließt – und wenn ja, wie viel – ist völlig unklar. Bereits seit Wochen liefert Russland nur 20 Prozent der maximal möglichen Pipeline-Kapazität.
Auch an den Strommärkten herrscht weiter Chaos: Der Preis für deutschen Strom zur Lieferung in einem Jahr kletterte am Montag um mehr als 25 Prozent auf über 700 Euro pro Megawattstunde und damit auf ein neues Rekordhoch. Vor einem Jahr notierte der Preis noch bei 23 Euro pro Megawattstunde. Das entspricht einem Anstieg von fast 3000 Prozent.
Die Großhandelspreise für Strom steigen massiv – das bekommen auch Verbraucher bald zu spüren. Energiemarkt-Experte Tobias Federico nennt die Gründe.
Die Analysten der DZ-Bank verweisen auf die niedrigen Wasserstände im Rhein sowie die Dürre in weiten Teilen Europas. Diese Faktoren verschärften die Situation weiter. Aufgrund der niedrigen Pegelstände in vielen Flüssen können zudem Atomkraftwerke in Frankreich nicht ausreichend gekühlt werden und müssen die Produktion drosseln. „Hier ist noch keine Entspannung in Sicht“, halten die Analysten in einer aktuellen Markteinschätzung fest.
Die Turbulenzen an den Energiemärkten hatten selbst an den Devisenmärkten Auswirkungen: Der Euro geriet am Montag gegenüber sicheren Häfen wie dem US-Dollar oder dem Schweizer Franken unter Druck. Die Gemeinschaftswährung fiel gegenüber dem Dollar erneut auf die Parität. Die Marke von einem Franken pro Euro wurde ebenfalls deutlich unterschritten.
Beobachter führen die jüngste Euro-Schwäche auf Sorgen vor Energieengpässen und hohen Inflationsraten in der Euro-Zone zurück.
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