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18.11.2022

11:04

Energiekrise

Mercedes versorgt sich selbst – Källenius: Eigene Windparks liefern 40 Prozent des Bedarfs in Deutschland

Von: Barbara Gillmann, Thomas Sigmund

Ola Källenius ruft in der Energiekrise dazu auf, an einem Strang zu ziehen. Er selbst heize zuhause weniger. Mercedes soll sich zunehmend selbst mit Energie versorgen.

Der Mercedes-Chef spricht sich gegen ein Tempolimit und Fahrverbote aus. dpa

Ola Källenius

Der Mercedes-Chef spricht sich gegen ein Tempolimit und Fahrverbote aus.

Berlin Mercedes-Chef Ola Källenius hat die Deutschen zum Energiesparen aufgerufen: „Wir müssen freiwillig zusammenrücken. Jeder muss so viel Energie sparen wie möglich, das ist jetzt erste Bürgerpflicht“, sagte er dem Handelsblatt.

„Bei uns zu Hause werden weniger Lampen angemacht und es ist ein paar Grad kühler. Die Menschen im Krieg leiden viel mehr“, sagte Källenius. Auch „der Mercedes-Stern wird nachts eben nicht beleuchtet.“

Mercedes habe „einen Tag nach dem Angriff Russlands eine Task Force gebildet und kann nun den Gasverbrauch um bis zu 50 Prozent reduzieren“. Und „weil wir nicht anderen den Grünstrom wegkaufen wollen, produzieren wir selbst“: Ein Windpark auf einer Teststrecke in Niedersachsen und einer in der Ostsee sollen 40 Prozent des Bedarfs in Deutschland liefern.

Dazu komme ein „1000-Dächer-Programm für Photovoltaik“. Am schnellsten gehe es aber in den USA: „Mit Alabama-Power bauen wir einen gigantischen Solarpark, der den gesamten Strombedarf für das dortige Werk abdeckt.“

Zugleich sprach sich Källenius gegen ein Tempolimit und Fahrverbote aus, um den Energiebedarf zu senken: „Wir brauchen keine Verbote, wir können den Verbrauch intelligent technologisch reduzieren.“ Zudem „sind unsere Autobahnen ein weltweites Gütesiegel für unsere Autos“.

Zuletzt hatte ein Vorstoß von Audi-Chef Markus Duesmann für Diskussion gesorgt. Der Manager hatte angesichts der Energiekrise gesagt: „Wir müssen umdenken, uns klar werden, dass sich unser Leben ändert.“ Ein Tempolimit könne dabei ein hilfreiches Symbol sein, noch wirksamer aber seien autofreie Tage, erklärte Duesmann in der „Süddeutschen Zeitung“. Geld „als einziger Regler“ reiche für die aktuelle außergewöhnliche Situation nicht aus.

Damit hat der Audi-Chef auch seine persönliche Haltung zu einem Tempolimit geändert. Noch im Jahr 2020 hatte sich Duesmann im Interview mit dem Handelsblatt gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen ausgesprochen. „Der Effekt auf das Klima ist umstritten und durch eine intelligente Steuerung des Verkehrs besser erreichbar“, sagte Duesmann damals.

Sollte es autofreie Tage geben, würde Duesmann sie auch privat nutzen, sagte er jetzt: „Wenn es ein Sonntag ist, werde ich mit meinem Rennrad über die gesperrte Autobahn fahren.“

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