Beim Bau neuer Windparks verschärft sich laut Bundesnetzagentur der Wettbewerb. So ist der Zuschlagswert um über einen Cent pro Kilowattstunde gesunken. Die Subvention für jede Kilowattstunde liegt nun bei 4,28 Prozent.
Windräder in Mittelsachsen
Die Branche setzt darauf, dass die Baukosten für die Windparks immer günstiger werden und die Strompreise an der Börse womöglich steigen, so dass sich der Betrieb auch ohne Subventionen lohnt.
Bild: dpa
Düsseldorf Der Wettbewerb beim Bau neuer Windparks nimmt an Schärfe zu. Die Bundesnetzagentur gab am Dienstag die Ergebnisse der zweiten Ausschreibungsrunde für Windenergieprojekte an Land bekannt. „Der durchschnittliche Zuschlagswert ist im Vergleich zur ersten Runde um über einen Cent pro Kilowattstunde gesunken“, sagte der Präsident der Behörde, Jochen Homann.
Der Durchschnittswert, also die Subvention, die der Betreiber für jede Kilowattstunde Strom bekommt, liege nun bei 4,28 Cent je Kilowattstunde. Die Bundesnetzagentur habe insgesamt 67 Geboten den Zuschlag zum Bau von Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1000 Megawatt erteilt. Dies entspricht etwa der Leistung eines Atomkraftwerks.
Die Bundesregierung hat bei Förderung von Windstrom Ausschreibungen eingeführt, um die Kosten zu senken. Den Zuschlag bekommt, wer die niedrigste Subvention fordert. Die jetzt erteilten Zuschläge gab es der Bundesnetzagentur zufolge für Gebote mit staatlich garantierten Abnahmepreisen zwischen 3,50 Cent je Kilowattstunde und 4,29 Cent. Die Projekte lägen vor allem in Ostdeutschland. Zum Zuge seien viele Bürgerenergiegesellschaften gekommen.
Der EnBW-Chef hat die Energiebranche mit der Ankündigung überrascht, einen Offshore-Windpark in der Nordsee komplett ohne Förderung betreiben zu wollen. Im Interview erklärt Mastiaux, wie das funktionieren soll.
Bei der Energiewende spielen Windprojekte neben Solaranlagen eine Schlüsselrolle. Bei einer Ausschreibung für Windenergie auf See hatte im April mit dem Karlsruher Versorger EnBW erstmals ein Betreiber den Zuschlag für einen Windpark erhalten, der ganz ohne Subventionen auskommen will.
Die Branche setzt darauf, dass die Baukosten für die Windparks immer günstiger werden und die Strompreise an der Börse womöglich steigen, so dass sich der Betrieb auch ohne Subventionen lohnt.
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Kommentare (3)
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16.08.2017, 08:47 Uhr
Zur Klarstellung: Die Vergütung beträgt maximal 4,29 ct/kWh auf einen theoretischen 100 %-Referenzstandort. Die Vergütung wird um einen Korrekturfaktor angepasst, der sich anhand der Standortgüte im Vergleich zum 100 %-Referenzstandort errechnet, d.h. die tatsächlich ausgezahlte Vergütung wird nach oben oder nach unten angepasst - je nach Standortgüte. Für einen wenig windhöffigen 70 %-Standort mit dem höchstmöglichen Korrekturfaktor von 1,29 - dies entspricht i.Ü. einer Auslastung von ca. 33 % - beträgt die tatsächliche Vergütung z.B. 4,29 ct/kWh x 1,29 = 5,53 ct/kWh. Selbst in diesem Fall beträgt die Subvention mitnichten 5,53 ct/kWh. Subventioniert wird die Differenz zwischen dem Börsenstrompreis, in der Regel um 3,0 ct/kWh und den vergüteten 5,53 ct/kWh, sprich ca. 2,5 ct/kWh. Die Vergütung wird über 20 Jahre garantiert und nicht an die Inflation oder steigende Börsenstrompreise angepasst.
Zum Vergleich: das sich im Bau befindliche AKW Hinkley Point in Großbritannien erhält eine Vergütung von über 10 ct/kWh über 35 Jahre, die dazu jährlich an die Inflation angepasst wird.
Kein neues AKW, kein neues Braunkohlekraftwerk, kein neues Gaskraftwerk kann zu annährend ähnlichen Konditionen Strom produzieren, wie die Windenergie.
Die Umweltschädlichkeit: die "externen Kosten" der vorgenannten Kraftwerke sind immens. Die dauerhafte Endlagerung von atomaren Abfällen ist nicht geklärt. Die Region um Fukushima ist unbewohnbar, ebenso um Tschernobyl. Der Abbau von AKWs dauert Jahrzehnte. Windenergieanlagen können in wenigen Tagen abgebaut und zum sehr, sehr großen Teil dem Recycling zugeführt werden. AKWs können das nicht. Steinkohle wird zum großen Teil aus Ländern mit sehr fraglichen Sicherheitsstandards und vielen Opfern bei der Förderung importiert. Bei Katastrophen mit Öltankern sterben Millionen Seevögel. Die Braunkohle frisst Landschaften und Dörfer, dazu kommt CO2. Die Liste lässt sich fortführen.
Die perfekte Energie ist die, die erst gar nicht verbraucht wird.
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16.08.2017, 14:34 Uhr
@Herrn Holger Narrog: Das ist eine ausgesprochen geistreiche Art der Provokation, die Sie hier offenbaren. "...dreckiger Windstrom..." und "...umwelfreundliche Kernkraft..."?!? Hierzu zwei Schlagworte für Sie als Gedächtnisstütze: Tschernobyl und Fukushima.
Andererseits beweisen Sie mit Ihrem Kommentar einen durchaus ausgezeichneten Humor, Danke dafür.
Welch' armseeliger Akt der Verzweiflung eines Befürworters dieser rückständigen und aussterbenden Industrie...