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13.05.2022

17:06

Gaskonzern

Russland-Geschäft von Uniper findet angeblich Interessenten – Aktie steigt um neun Prozent

Von: Catiana Krapp

Der deutsche Energiekonzern will sein russisches Tochterunternehmen loswerden. Ein Verkauf dürfte laut Experten aber schwierig werden.

Das Gasunternehmen hat bereits Ende letzten Jahres einen Prozess eingeleitet, um die Anteile seines russischen Tochterunternehmens zu verkaufen. Bloomberg

Methanisierungsanlage von Uniper

Das Gasunternehmen hat bereits Ende letzten Jahres einen Prozess eingeleitet, um die Anteile seines russischen Tochterunternehmens zu verkaufen.

Düsseldorf Das Düsseldorfer Energieunternehmen Uniper und dessen finnische Konzernmutter machen womöglich Fortschritte beim geplanten Verkauf ihrer Russland-Aktivitäten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete am Freitag unter Berufung auf lokale Medienberichte, es stünden mehrere Interessenten aus der russischen Energiewirtschaft parat, darunter Töchter von Gazprom und Inter RAO.

Uniper und Fortum wollten die Meldung auf Nachfrage bisher nicht kommentieren. Von Fortum hieß es lediglich, die Verkaufsprozesse könnten sich über einige Zeit hinziehen. Die Fortum-Aktie stieg am Freitagnachmittag dennoch um knapp zwölf Prozent, die des MDax-Konzerns Uniper um knapp neun Prozent.

Uniper will sein Russland-Geschäft schon seit Längerem loswerden. Der Konzern ist mit 83,73 Prozent Mehrheitseigentümer des russischen Unternehmens Unipro, das an der Moskauer Börse notiert ist und im Rahmen der russischen Gesetzgebung unabhängig arbeitet. Unipro hat 4300 Mitarbeiter und fünf Kraftwerke mit einer Gesamtkapazität von über elf Gigawatt.

Uniper hat bereits Ende vergangenen Jahres einen Prozess eingeleitet, um seine Anteile zu verkaufen. Dieser war zwischenzeitlich aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gestoppt worden. Am Donnerstag hatte die finnische Mutter Fortum bei Vorlage ihrer Quartalszahlen bekannt gegeben, einen kontrollierten Rückzug aus Russland zu planen. Man werde auch das russische Stromerzeugungsgeschäft von Uniper abstoßen.

Finanzexperten reagierten verhalten auf die Pläne und die möglichen Käufer. Analyst Ingo Becker von der Bank Kepler Cheuvreux sagte dem Handelsblatt: „Die Frage ist, wie viel so eine Vereinbarung wert ist. Aufgrund der aktuellen Sanktionen dürfte es schwierig werden, Einnahmen aus einem Verkauf in den Westen zu überweisen.“ Eine bessere Alternative scheine für Fortum und Uniper aber auch nicht in Sicht zu sein.

Uniper würde wichtigen Ertragsbringer verlieren

Guido Hoymann, Analyst bei Metzler Capital Markets, vermutet: „Es bedürfte einer gewichtigen politischen Einflussnahme, damit so ein Geschäft abgewickelt werden könnte.“ Ein Kauf des Russland-Geschäfts von Fortum und Uniper sei im Interesse Moskaus. Für Fortum und Uniper wäre es indes selbst dann positiv, wenn die Unternehmen geringe Einnahmen mit dem Verkauf erzielen würden. Denn viele Analysten hätten die Russland-Geschäfte von Uniper gedanklich schon komplett abgeschrieben.

Unterm Strich dürfte Uniper mit dem Russland-Geschäft eine bisher wichtige Einnahmequelle verlieren. Unipro erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021 einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 230 Millionen Euro, was knapp 20 Prozent des Betriebsergebnisses von Uniper ausmachte.

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