Wenn die Heizung gluckernde Geräusche macht, ist meist Luft drin. Das kann Energie fressen. Nicht immer ist Entlüften dann die Lösung. Was Sie selbst tun können – und wann Sie Hilfe brauchen.
Heizung entlüften
Wenn die Heizung gluckert und nicht richtig warm wird, könnte es Zeit zum Entlüften sein.
Bild: dpa
Gluckern, Rauschen, Pfeifen: Geräusche aus dem Heizkörper stören nicht nur. Sie deuten auch darauf hin, dass zu viel Luft in der Heizung ist und sie nicht mehr effizient Wärme abgibt. Dann hilft oft nur, die Heizung zu entlüften. Doch hier ist Vorsicht angebracht: „Unkontrolliertes Entlüften ist ein Problem“, warnt Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Häufiges Entlüften kann die Probleme sogar verschärfen, sagt der Referent für Energie- und Wärmetechnik.
Allerdings spart richtiges Entlüften auch Heizkosten. „Nur ein entlüfteter Heizkörper funktioniert richtig, wärmt optimal“, sagt Martin Steinestel, Energiereferent der Verbraucherzentrale NRW.
Doch woran erkennen Sie, ob sie Ihre Heizung entlüften sollten? Warum wird Ihr Heizkörper trotzdem nicht warm? Was bedeuten die Geräusche genau? Was können Sie selbst machen und wann brauchen Sie Hilfe vom Handwerker? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Heizung richtig entlüften.
Wenn Ihre Heizung ein Gluckern von sich gibt, dann enthält sie in der Regel zu viel Luft und es empfiehlt sich Entlüften. Die Störgeräusche entstehen, da das Heizwasser den Heizköper aufgrund der Luftpolster nicht mehr vollständig durchfließt.
Eine Heizung erwärmt über das Heizwasser den Raum. Luft im Heizkörper wirkt wie eine Dämmung und verhindert die Wärmeabgabe. Das hat zur Folge, dass mehr heißes Wasser durch den Heizkörper fließen muss, um die Raumtemperatur zu halten. Die Heizung ist also weniger effizient.
Bei einer leisen, funktionierenden Heizung gibt es keinen Handlungsbedarf: „Solange ich keine gluckernden Geräusche höre, muss ich die Heizung nicht entlüften“, sagt Fachmann Matthias Wagnitz.
„Natürlich hat eine gut entlüftete Heizung einen Spareffekt“, sagt Martin Steinestel von der Verbraucherzentrale. Denn dann lässt sich der Heizkörper besser nutzen und das Heizsystem effizienter einstellen. Eine genaue Berechnung, wie viel Euro Verbraucher konkret sparen können, ist allerdings schwierig und hängt von vielen Faktoren ab.
Mit ein wenig Vorwissen können Sie Ihre Heizung selbst entlüften. Zum Entlüften benötigen Sie
Einen passenden Entlüftungsschlüssel erhalten Sie in jedem Baumarkt.
Nein, ohne Entlüftungsschlüssel sollten sie das Entlüftungsventil des Heizkörpers nicht aufdrehen. Eine Rohrzange ist keine Alternative: „Um Gottes Willen, nein, bitte keine Zangen verwenden!“, warnt Matthias Wagnitz vom ZVSHK. Durch sie könnten Schäden an der Heizung entstehen.
Bei mehreren Heizkörpern im Haus ist es empfehlenswert, sich von unten nach oben hochzuarbeiten, eventuell auch in mehreren Durchläufen. In der Wohnung ist die Reihenfolge nicht entscheidend.
Vor dem Entlüften sollten Eigentümerinnen sicherstellen, dass im Heizungssystem optimaler Überdruck herrscht, betont Verbraucherschützer Steinestel. Nur so werden die Luftbläschen auch beim Entlüften herausgedrückt. Falls der Druck zu gering ist, muss an der Heizanlage Heizwasser nachgefüllt werden. Als Mieter informieren Sie sich dafür am besten bei Ihrem Vermieter oder der Hausverwaltung über den aktuellen Stand der Heizung.
Durch das Entlüften sinkt der Druck im Heizkreislauf. Daher sollten Sie bei häufigem Entlüften den Druck prüfen und gegebenenfalls Heizungswasser nachfüllen. Das ist oft nötig, wenn die Heizung nicht regelmäßig gewartet wird.
Im Extremfall entsteht ohne Nachfüllen ein Unterdruck, durch den die Heizung beim Entlüften Luft ansaugt. „Dann entlüfte ich die Heizung irgendwann nicht mehr, sondern ich belüfte sie“, erklärt Matthias Wagnitz. Zudem sorge der Sauerstoff in den Heizungsrohren für Korrosion.
Entlüften Sie viele oder sogar alle Heizkörper, dann sollte auf jeden Fall Heizungswasser nachgefüllt werden, empfiehlt der Ingenieur vom ZVSHK.
Ohne Erfahrung sollten Sie das Nachfüllen jedoch einer Person vom Fach überlassen. Verunreinigtes Wasser schadet der Heizung, und Luft im Schlauch kann schnell wieder in das System gelangen. Außerdem muss nachgefülltes Wasser eventuell entsalzt oder enthärtet sein. „Wenn man mal im Detail mit seinem Handwerker darüber gesprochen hat, kann man es auch allein machen“, sagt Wagnitz.
Gasheizung im Heizungskeller
Sowohl Eigentümer als auch Mieterinnen sollten über ihre eigene Heizung informiert sein. Im Zweifel lohnt es sich, jemanden vom Fach um Rat zu fragen.
Bild: IMAGO/Wolfgang Maria Weber
Bei störenden Geräuschen oder anderen Problemen mit Ihrer Heizung sollten Sie sich erst mit der Vermieterin oder dem Hausverwalter in Verbindung setzen. Ähnliches gilt für Wohnungseigentümer in einer Gemeinschaftsanlage. „Wenn der Vermieter nichts von den Problemen erfährt, kann er auch nichts beheben“, sagt Matthias Wagnitz.
Wichtig ist die Kontaktaufnahme vor allem, um zu erfahren, wann die Heizung das letzte Mal gewartet wurde und ob der Druck optimal ist. Nach dem Entlüften sollte man ebenfalls Bescheid geben, dass das Wasser im Heizsystem nachgefüllt werden sollte.
Als Mieter haben Sie das Recht darauf, eine Einweisung in Ihre Heizung zu bekommen. „Eigentümerinnen und Vermieter haben eine besondere Verantwortung dafür, ihre Technik ordentlich und energieeffizient zu betreiben. Dementsprechend müssen auch die Wartung und Maßnahmen zur Optimierung einer Heizung nachvollziehbar dokumentiert werden“, sagt Martin Steinestel von der Verbraucherzentrale.
Ein Gluckern sollten Sie durch Entlüften beheben können. Wenn die Heizung danach noch pfeift oder rauscht, könnte ein hydraulischer Abgleich durch einen Handwerker nötig sein. Ein anderer Grund für Geräusche in der Heizung könnte sein, dass die Umwälzpumpe nicht richtig eingestellt ist.
Wenn die Heizung klopft oder knackt, sind oft die Heizungsrohre zu eng befestigt. Heizkörper und Rohre können sich dann beim Erwärmen nicht ohne Geräusche ausdehnen. Solange das Geräusch keine sehr starke Belastung darstellt, können Sie es ignorieren.
Wird die Heizung trotz Entlüften nicht richtig warm, kann auch ein hydraulischer Abgleich notwendig sein. „Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass bei jedem Heizkörper im Haus genau so viel Wasser ankommt wie benötigt“, erklärt Matthias Wagnitz vom ZVSHK. Denn gerade bei alten Heizungsanlagen kann bei weit entfernten Heizkörpern kaum noch Wasser ankommen.
Für einen hydraulischen Abgleich rechnen Handwerker die konkreten Einstellungen, beispielsweise für die Heizlast, Wassermenge und Druck in der Pumpe, aus und stellen die Heizanlage danach komplett neu ein. Meist müssen dabei die Ventile ausgetauscht werden. Durch den Abgleich können Sie die Effizienz der Heizung steigern und Ihre Heizkosten langfristig senken.
Auch ein klemmendes Heizungsventil oder ein kaputtes Thermostat können dafür sorgen, dass die Heizung nicht mehr warm wird. Auch dann empfiehlt sich die Hilfe durch einen Handwerker.
Das sorgfältige Entlüften einer Heizung, aber auch ein hydraulischer Abgleich sorgen dafür, dass das Heizungssystem effizienter läuft. Das ist besonders interessant, wenn Sie eine Wärmepumpe einbauen wollen.
Für den Einbau einer Wärmepumpe sollte die Vorlauftemperatur im Heizkessel möglichst niedrig sein. Denn die Effizienz einer Wärmepumpe hängt vom Temperaturunterschied zwischen Heizung und Außentemperatur ab. Je geringer die Vorlauftemperatur, desto eher lohnt sich eine Wärmepumpe aus finanzieller Sicht. Bei guten Wärmepumpen kann die Vorlauftemperatur im Heizkessel am kältesten Tag des Jahres bis zu 60 Grad betragen, erklärt Matthias Wagnitz vom ZVSHK. Weniger sei immer vorteilhaft.
Erstpublikation am 15.12.22, um 16:08 Uhr.
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