Deutschlands größter Gasimporteur macht den bisherigen Eon-Manager Michael Lewis zum CEO. Er löst Klaus-Dieter Maubach nach genau zwei Jahren ab.
Neuer Uniper-Chef Michael Lewis
Wann genau Lewis startet, steht noch nicht fest, die Bestellung solle aber zeitnah erfolgen.
Bild: IMAGO/ZUMA Wire
Düsseldorf Der neue Chef des Energiekonzerns Uniper steht fest: Michael Lewis wird Vorstandsvorsitzender des Düsseldorfer Unternehmens. Das teilte der Konzern am Mittwochvormittag mit. Lewis ist gelernter Ingenieur und war zuletzt beim Energieversorger Eon tätig, wo er das Geschäft in Großbritannien leitete. Zuvor war er unter anderem CEO für den Bereich „Climate & Renewables“. Wer bei Eon auf Lewis folgt, ist noch unklar.
Auch wann genau Lewis startet, steht noch nicht fest. Die Bestellung solle aber zeitnah erfolgen. Der Vertrag soll für einen Zeitraum von fünf Jahren gelten. Der bisherige CEO Klaus-Dieter Maubach ist seit März 2021 und somit gerade mal zwei Jahre lang im Amt gewesen. Er hatte Anfang Januar seinen Rücktritt erklärt. Anfang der Woche war dann bekannt geworden, dass er das Unternehmen mit dem ablaufenden Monat Februar verlässt.
Lewis verwies anlässlich seiner Berufung am Mittwoch auf die Mitarbeitenden von Uniper, von denen er viele noch aus der gemeinsamen Vergangenheit bei Eon kenne. Uniper wurde 2016 von Eon abgespalten, als der Konzern sein konventionelles Energiegeschäft an die Börse brachte.
Lewis sagte: „Uniper steht vor großen Herausforderungen, vor allem aber vor riesigen Chancen, wenn es darum geht, die Energiewende zu gestalten.“ Tatsächlich sind die Aufgaben, vor denen Lewis steht, enorm. Gemeinsam mit der Bundesregierung als neuem Uniper-Eigner muss er den Konzern wieder zurück in die Profitabilität führen.
Uniper war im vergangenen Jahr tief in die Krise gerutscht, weil Russland kein Pipelinegas mehr nach Deutschland lieferte. Unipers Geschäftsmodell baute zu großen Teilen darauf auf, günstiges Gas aus Russland zu importieren und es etwas teurer an Hunderte Stadtwerke und Industrieunternehmen in Deutschland weiterzuverkaufen. Als kein Gas mehr aus Russland kam, musste Uniper teuer am Weltmarkt Ersatz kaufen und diesen zu den vorher vereinbarten, niedrigeren Preisen an die eigenen Kunden abgeben.
>> Lesen Sie außerdem: Ex-Ruhrgas-Chef: „Gazprom ist das Heiligtum der russischen Energieversorgung“
Zeitweise ging Uniper deshalb von 40 Milliarden Euro Verlust aus. Aufgrund der gesunkenen Energiepreise verbuchte Uniper zum Jahresende dann zwar nur rund 20 Milliarden Euro Verlust. Doch klar ist: Solange der Konzern noch eigene Kunden zu langfristig vereinbarten Konditionen mit Gas beliefern muss, macht er ein Verlustgeschäft. Das dürfte noch bis 2024 der Fall sein.
Uniper sieht sich jetzt nach neuen Geschäftsbereichen um. Es gibt aus Beraterkreisen verschiedene Vorschläge dazu, wo es für den Konzern hingehen könnte. Zum einen betreibt Uniper mittlerweile ein LNG-Terminal, über das Deutschland Flüssigerdgas importieren kann. Es ist denkbar, dass Uniper darüber in Zukunft auch zum zentralen Wasserstoffimporteur wird und somit zum wichtigen Akteur in der künftigen Energieversorgung Deutschlands.
Zudem betreibt Uniper diverse Kraftwerke in Europa. Klar ist bereits, dass Uniper aufgrund von EU-Vorgaben sein deutsches Steinkohlekraftwerk Datteln 4 verkaufen muss. An seiner Atomkraft in Schweden hingegen hält der Konzern bislang fest. Ob es zu weiteren Verkäufen kommt oder tatsächlich zu einer stärkeren Ausrichtung Unipers auf erneuerbare Energien, wird sich nun in der Amtszeit von Michael Lewis zeigen.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×