Die Eigentümer der Leipziger Solaranbieter Energiekonzepte Deutschland bereiten die Firma zum Verkauf vor. EKD wächst stark und hat sogar gegen den Handwerkermangel vorgesorgt.
Montage Photovoltaik auf Dach
Energiekonzepte Deutschland verkauft derzeit rund 2000 Solaranlagen im Monat.
Bild: dpa
Frankfurt Energiekonzepte Deutschland (EKD), ein Anbieter von Photovoltaikanlagen mit integrierten Stromspeichern für Hausbesitzer, wird Finanzkreisen zufolge von seinen Eigentümern für einen Verkauf vorbereitet. Angesichts des Booms der erneuerbaren Energien verbucht EKD derzeit ein starkes Wachstum, weshalb der Zeitpunkt günstig erscheint. Als mögliche Käufer gelten sowohl andere Finanzinvestoren als auch Versorger oder Erdölkonzerne.
Eine Entscheidung, ob der Verkaufsprozess gestartet wird, sei noch nicht getroffen, könnte aber in den nächsten Wochen fallen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bislang sei keine Bank als Verkaufsberater mandatiert. Sollte sich Auctus zunächst gegen einen Verkauf entscheiden, sei perspektivisch auch ein Börsengang möglich. „Es klopfen immer wieder Investoren an und es gibt Gespräche, allerdings noch keinen offiziellen Verkaufsprozess“, sagte Gründer und 49-Prozent Eigentümer Mathias Hammer. Private-Equity-Investor Auctus, dem 51 Prozent der Anteile gehören, lehnte eine Stellungnahme ab.
EKD erwartet in diesem Jahr bei einem Umsatz von 700 bis 800 Millionen Euro ein Betriebsergebnis (Ebitda) von rund 150 Millionen Euro, erklärten die Insider. 2024 sollen die Erlöse auf 1,5 Milliarden Euro steigen. Bei einem Deal könne EKD mit mehr als zwei Milliarden Euro bewertet werden.
Damit würde EKD in eine ähnliche Größenordnung vorstoßen wie der Solaranlagenvermieter Enpal, der in einer Finanzierungsrunde im Januar mit 2,25 Milliarden Euro bewertet worden war. Enpal verbuchte Finanzkreisen zufolge 2022 bei einem Umsatz von 400 Millionen Euro ein Ebitda von elf Millionen. Im Vergleich mit Enpal ist EKD deutlich profitabler und kam vergangenes Jahr bei 270 Millionen Euro Umsatz auf ein Ebitda von 60 Millionen. Je gewinnträchtiger und wachstumsstärker ein Unternehmen, desto höher ist in der Regel die Bewertung bei einem Verkauf.
Hammer hatte EKD 2018 gegründet und Auctus 2020 an Bord geholt. Damals verbuchte EKD gerade mal ein Ebitda von 6,5 Millionen Euro. Hammer hatte zuvor im Jahr 2009 die Batteriespeicherfirma Senec gegründet, die er zehn Jahre später an den baden-württembergischen Versorger EnBW verkaufte. Von dort hat er nun Vertriebschef Timo Sillober geholt, der an diesem Mittwoch seinen Posten als neuer EKD Vorstandschef antritt. Auch den neuen IT-Geschäftsführer Florian Riedl hat er von EnBW abgeworben.
EKD beschäftigt 2500 Mitarbeiter, einschließlich 200 eigener Handwerker, die in etwa der Hälfte der Fälle die Solarpanels und Stromspeicher installieren. Damit ist das Unternehmen gegen den Handwerkermangel ein Stück weit immun, der bei anderen Anbietern Engpässe verursacht. EKD hat zudem langfristige Verträge mit Herstellern von Wechselrichtern, die für die Photovoltaiknutzung im Eigenheim notwendig sind. Lieferengpässe bei Wechselrichtern hatten im Markt ebenfalls zu Schwierigkeiten geführt. EKD investiert zudem stark in Software und gibt nach Hammers Angaben mehr als zehn Millionen Euro jährlich dafür aus.
Um sein Wachstum zu finanzieren, hatte sich EKD im Dezember einen dreistelligen Millionenbetrag sowie zusätzliche Kreditlinien vom Mittelstandsfinanzierer Pemberton besorgt. Zudem kündigte EKD damals den Einstieg in den Markt für Wärmepumpen an.
Der Photovoltaikmarkt, in dem sich auch Wettbewerber wie Eon, EnBW oder die Shell-Tochter Sonnen tummeln, wächst derzeit stark. Pro Monat wurden 2022 in Deutschland Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als 600 Megawatt zugebaut, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht. Um das für 2030 ausgegebene Ausbauziel von 215 Gigawatt zu erreichen, müsste das Tempo aber noch zulegen. Derzeit sind Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 65 Gigawatt installiert.
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