Der Windkraftkonzern Siemens Gamesa streicht in Deutschland insgesamt 213 Stellen. Die meisten davon an den Standorten Hamburg und Bremen.
Zweitgrößter Windradbauer der Welt
Die Flaute in der Windindustrie verschont auch die Marktführer nicht.
Bild: Reuters
Düsseldorf Der weltweit zweitgrößten Windkraftkonzern Siemens Gamesa streicht insgesamt 6000 Stellen. Die deutsche Standorte kommen dabei noch relativ glimpflich davon. Insgesamt 213 der insgesamt 1900 Stellen werden gestrichen, die meisten davon in Hamburg und Bremen, wie die Siemens-Tochter am Donnerstag mitteilte.
Der Arbeitsplatzabbau soll sozialverträglich gestaltet werden und im Zeitraum bis Ende November 2019 erfolgen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen dabei nach Möglichkeit vermieden werden. Die neu errichtete Fabrik für Offshore-Maschinenhäuser in Cuxhaven ist von den Plänen zum Arbeitsplatzabbau nicht betroffen.
Schon im vergangenen Jahr hatte der Windradbauer massiven Stellenabbau angekündigt. Weltweit fallen rund ein Viertel der 24.000 Arbeitsplätze weg.
Nach Jahren des Booms stehen die erfolgsverwöhnten Hersteller von Turbinen und Rotorblättern plötzlich stark unter Druck. Der Grund: Weltweit werden die Subventionen für Windenergie gekappt. Statt gesetzlich garantierter Fördergelder müssen sich die Konzerne im Wettbewerb untereinander um die Höhe der Vergütungen streiten. Zwar werden immer mehr Windräder installiert, doch bringen diese weniger ein als früher.
Als einer der letzten großen europäischen Märkte hat auch Frankreich im Dezember auf ein Auktionsmodell umgestellt. Wer am günstigsten ist gewinnt. Die Folge: Die Neuaufträge für Siemens Gamesa und andere Windradbauer sind über 30 Prozent eingebrochen. Die spanische Siemens-Tochter kämpft mit einem operativem Ergebnisschwund von 93 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Chef der Arbeitnehmervertretung IG Metall Küste Meinhard Geiken warnt, der Personalabbau in der Windindustrie führe zu „Rückschlägen für die deutsche Windindustrie“. Seit Anfang vergangenen Jahres hätten die bereits über 2000 Stellen abgebaut. Von den Unternehmen verlangt er deswegen „Augenmaß“ bei möglichen Beschäftigungsproblemen. „Sonst fehlt ihnen das Know-how für künftige Aufträge“ sagt Geiken in einer Mitteilung am Donnerstag.
Auch Thomas Ahme, Betriebsratsvorsitzender von Siemens Wind Power warnt vor einer Krise der Branche: „Die Politik hat immer versprochen, dass es in der Windindustrie nicht zu einem Fadenriss kommen soll. Jetzt ist dieser aber voll eingetreten.“
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