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Windkraftindustrie

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2000 Jobs bereits verloren

Allein im vergangenen Jahr haben hierzulande mehr als 2.000 Beschäftigte der Branche ihren Arbeitsplatz verloren. Standorte wie Carbon Rotec in Lemwerder oder Powerblades in Bremerhaven wurden geschlossen. Beim Hamburger Windradbauer Senvion mussten 660 Vollzeitkräfte gehen. Nordex, der zweite große Windkraftkonzern mit Sitz in der Hansestadt, will wegen erodierender Gewinne bis zu 500 Stellen abbauen. Und Enercon, der deutsche Marktführer mit mehr als 20.000 Mitarbeitern weltweit, kündigte zuletzt „unpopuläre Maßnahmen“ an, um die Kosten zu drücken.

„Schluss mit dem Kahlschlag“, heißt es bei den Gewerkschaftern. Sie fordern die Unternehmen auf, stattdessen beschäftigungspolitische Instrumente wie Arbeitszeitkonten, Kurzarbeit und Qualifizierung zu nutzen. Aber auch die Wunschliste an die künftige Bundesregierung ist lang. Die Arbeitnehmer fordern Planungssicherheit und Verlässlichkeit ein, damit Investitionen nicht gefährdet werden. Und der vielleicht wichtigste Punkt: Der Deckel für den Ausbau von Windenergie soll aufgehoben werden.

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Seit 2017 wird der Zubau neuer Windkraftanlagen über Ausschreibungen geregelt, in denen sich die Konzerne im Wettbewerb untereinander um die Höhe der Vergütungen streiten müssen. Das Volumen ist dabei auf 2.800 Megawatt pro Jahr festgelegt. Wegen eines Schlupflochs im Regelwerk ist aber fraglich, ob künftig überhaupt dieser gedeckelte Zubau stattfinden wird.

Um eine vermeintlich drohende Oligopolisierung des Marktes zu verhindern, hat die Bundesregierung für sogenannte Bürgerwindgesellschaften Sonderregeln auserkoren. Sie dürfen etwa Projekte ins Auktionsverfahren einbringen, für die sie noch gar keine immissionsschutzrechtliche Genehmigung (BImSchG) besitzen und haben deutlich länger Zeit, ihre Projekte zu realisieren. Das hat fatale Folgen.

Bei den Ausschreibungen für Anlagen auf dem Land gingen 2017 mehr als 95 Prozent der Projekte an Bürgerwindgesellschaften, die sich nun viereinhalb Jahre Zeit lassen können, um ihre Parks tatsächlich zu errichten. „Für 2019 und 2020 wird mit einer deutlichen Zubaudelle gerechnet, die industriepolitisch zu massiven Einbrüchen führen kann, aber auch Planer, Projektierer, Logistik und den Servicebereich trifft“, heißt es dazu beim Bundesverband Windenergie (BWE) in Berlin. Um Einbrüche zu verhindern, fordert der BWE, in zwei von vier Ausschreibungen in diesem Jahr ein zusätzliches Volumen von 1.500 Megawatt zu auktionieren.

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„Gerade beim Ausbau der Windenergie an Land müssen wir die Fehlsteuerung bei den vergangenen Ausschreibung korrigieren und Sonderausschreibungen durchführen“, erklärt Niedersachsens Energieminister Olaf Lies. Er fordert zudem gemeinsam mit der IG Metall und den Betriebsräten, das Ausbauziel bei Windkraft auf hoher See von aktuell 15 Gigawatt bis 2030 auf mindestens 20 Gigawatt zu steigern.

Denn nur „mit einem stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien sind die verpflichtenden Klimaziele für 2030 noch zu erreichen“, so Lies. Der Minister bekräftigte, sich bei den nun anstehenden Verhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung für einen weiteren Ausbau der Windenergie einsetzen zu wollen.

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