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10.08.2022

17:23

Elektromobilität

Lastwagen von Tesla soll noch dieses Jahr ausgeliefert werden – mit 800 Kilometer Reichweite

Von: Thomas Jahn

Der Tesla Semi soll laut CEO Elon Musk in den nächsten Monaten auf den Markt kommen. Der Termin wurde bereits mehrfach verschoben – der Elektroantrieb für Lkw ist umstritten.

Das Fahrzeug wurde von Musk Ende 2017 vorgestellt. Reuters

Tesla Semi

Das Fahrzeug wurde von Musk Ende 2017 vorgestellt.

Düsseldorf Eine lange Geschichte scheint zu einem Ende zu kommen: „Der Tesla Semi wird mit 800 Kilometer Reichweite in diesem Jahr ausgeliefert“, kündigte Tesla-Chef Elon Musk am Mittwoch auf Twitter an. Das ist eine wichtige Nachricht für zahlreiche Kunden – und für den Elektroautohersteller selbst.

Tesla hat die Markteinführung des elektrischen Sattelschleppers bereits mehrere Male verschoben – wie auch bei anderen Modellen, beispielsweise dem Pick-up Cybertruck oder dem neuen Modell des Sportwagens Roadster. Die Tesla-Aktie reagierte im Verlauf des Tages in einem freundlichen Börsenumfeld mit einem Kurssprung von mehr als zwei Prozent.

Elon Musk hat bereits 2017 den Tesla Semi der Öffentlichkeit vorgestellt und kündigte damals eine Markteinführung für 2019 an. Danach kam es zu Verzögerungen: Im vorherigen Jahr stellte Tesla zwar eine Flotte von Versuchsfahrzeugen auf die Straße, die Serienproduktion wurde allerdings aufgrund von fehlenden Batteriekapazitäten nicht in Gang gesetzt. Auch der Bau der neuen Fabriken in Deutschland und Texas hatte Vorrang.

Das ändert sich jetzt. Zu den frühen Kunden gehören namhafte Unternehmen wie der Getränkehersteller Pepsico, Logistiker Fedex, UPS oder J.B. Hunt sowie der Einzelhandelsriese Walmart. Für einen Lkw leisten die Kunden eine Anzahlung von 20.000 Dollar.

Die Basisversion des Elektro-Lkws kostet 150.000 Dollar, ein vergleichbarer Diesel-Lkw ist in den USA für 20.000 bis 40.000 Dollar weniger zu haben. Tesla verspricht aber geringere Kosten: Strom sei günstiger als Diesel, auch entfalle die Wartung des Motors. Die Nutzer könnten je nach Fahrleistung den Kaufpreis innerhalb von zwei Jahren wieder einsparen.

Eine Lösung für die Langstrecke?

Die Technologie ist unter Experten allerdings umstritten. Klar ist: Elektrische Lkw ergeben für kürzere Fahrstrecken Sinn. Für die Langstrecke könnte die Technologie allerdings weniger geeignet sein, da es einige Zeit in Anspruch nimmt, bis die großen Batterien wieder aufgeladen sind. Tesla will das Problem mit seinem Schnellladenetz lösen – wie sehr sich die Ladezeit allerdings dadurch verringert, ist noch unklar.

Konkurrenten wie Daimler Truck oder Hyundai setzen daher auf Wasserstoff und Brennstoffzellen und haben in den vergangenen Monaten und Tagen ihre Prototypen für Schwerlastwagen präsentiert. Brennstoffzellen sind leichter als Batterien und bieten daher eine höhere Reichweite und kürzere Ladezeiten. Allerdings fehlen noch Tankstellen für Wasserstoff.

Unklar ist auch, wie Tesla Geld mit den E-Lkw verdienen will. Der Tesla Semi braucht laut dem Autohersteller fünfmal so viele Batteriezellen wie die Pkw-Modelle. „Aber er kostet nicht fünfmal so viel“, sagte Musk 2021 in einer Analystenkonferenz.

Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder hat Tesla seitdem die Herstellungskosten von Batteriezellen so stark gesenkt, dass sich der Tesla Semi lohnt. Oder der Lastwagen ist erst einmal ein Minusgeschäft.

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