Saori Dubourg
Saori Dubourg ist Mitglied im Vorstand des Chemiekonzerns BASF.
Bild: BASF SE
Fünf Frauen in Führungspositionen haben das Handelsblatt und die Unternehmensberatung Bain & Company für ihre Leistungen geehrt. Das sind die Preisträgerinnen im Kurzportrait.
Saori Dubourg
Saori Dubourg ist Mitglied im Vorstand des Chemiekonzerns BASF.
Bild: BASF SE
Als Saori Dubourg 1996 zum deutschen Chemiekonzern BASF kam, waren Umweltschutz und Diversität noch nicht in aller Munde. Doch nach dem Leitspruch „Wer zu spät kommt, der kann nur noch reagieren“ setzte sich die heutige BASF-Vorständin bereits damals für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen ein.
„Die Zukunft hat mich immer mehr interessiert als die Vergangenheit“, sagt sie.
Saori Dubourg ist die moralische Stimme einer ganzen Branche. Die 51-Jährige, die als Mitglied des Deutschen Rates für Nachhaltige Entwicklung die Bundesregierung berät, steht für die Übereinkunft von ethischer Nachhaltigkeit und konsequenter Marktabdeckung.
Geschätzt wird Dubourg auch für ihr Verhandlungsgeschick. 2018 koordinierte sie den Zukauf der Saatgutsparte von Bayer – die größte Akquisition in der Geschichte von BASF. In einer Branche, in der ethische Diskussionen häufig für Zwiespalt sorgen, vermittelt Dubourg erfolgreich zwischen den Parteien.
Beobachter führen Dubourg als Kandidatin für einen Dax-Vorstandsvorsitz. Sie vereint ihre Zukunftsvisionen mit internationaler Erfahrung. Für BASF ging sie unter anderem nach China, Singapur und Japan. Nachhaltigkeit umfasst für die BASF-Vorständin jedoch nicht nur globales Handeln und Diversität, sondern auch den Erhalt von Wissen.
„Wir müssen ein Vertrauensverhältnis zwischen Jung und Alt herstellen, um das Know-how im Unternehmen zu wahren“, sagt sie.
Melissa Di Donato
Melissa Di Donato ist CEO des Nürnberger Software-Unternehmens SUSE.
Bild: Marc-André Hergenröder für Handelsblatt
Melissa Di Donato ist in vielerlei Hinsicht ein Vorbild. Als Programmiererin hat sie früh in der MINT-Branche Fuß gefasst. In den Berufsbereichen IT und Technik sind Frauen in Deutschland noch immer stark unterrepräsentiert. Di Donato wirbt für mehr Sichtbarkeit von Frauen in MINT-Jobs, auch um deren Vorbildfunktion zu stärken.
„Du kannst nicht sein, was du nicht siehst“, sagt die gebürtige US-Amerikanerin mit Blick auf den Nachwuchs.
Als Chefin des Softwareunternehmens Suse ist Melissa Di Donato außerdem die erste Frau in Deutschland, die einen Milliarden-Börsengang auf den Weg gebracht hat. 2021 führte Di Donato den Nürnberger Mittelständler mit einem Emissionsvolumen von 1,12 Milliarden aufs Parkett. Spätestens seitdem zählt die Vorstandschefin des Open-Source-Anbieters zu den führenden Größen der internationalen Tech-Branche.
Über die Grenzen der MINT-Welt hinaus wird die Suse-Chefin für ihr soziales Engagement geschätzt. „Ich möchte ein Vorbild für junge Frauen sein“, sagt sie.
Di Donato repräsentiert mit dem Unternehmen Suse, dessen Software überall – in Fahrzeugen, Flugzeugen und mobilen Geräten – zu finden ist, nicht nur die Hidden Champions der IT-Branche, sondern auch ein Unternehmen, das mehr Frauen an den Spitzen der Wirtschaft sehen will.
Melanie Kreis trotzt der Alternativlosigkeit. Seit 2014 lenkt die 51-Jährige als CFO die finanziellen Geschicke der Deutschen Post AG. Sie gilt als klarer Kopf mit Blick für Nachhaltigkeit und Soziales. In einer Branche, die zumindest in der Langstrecke auf Schiff und Flugzeug nicht verzichten kann, setzt Kreis auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, beispielsweise mit der Bereitstellung von sieben Milliarden Euro zur Dekarbonisierung der Post-Flotten zu Wasser und in der Luft.
Bei Beobachtern und Aktionären kommt das Fingerspitzengefühl der CFO gut an. Diesen Sommer präsentierte Kreis gemeinsam mit Post-Chef Frank Appel die besten Quartalsergebnisse, die das Unternehmen je vorweisen konnte. In der Pandemie konnten unter Kreis‘ Regie Aktien zurückgekauft und die Dividende erhöht werden.
Die Wertschöpfungskette der Finanzchefin beginnt mit Nachhaltigkeit und endet mit Profitabilität. „Melanie Kreis ist die CFO, auf die man nicht verzichten sollte“, sagt Helene von Roeder, Transformationschefin der Vonovia SE.
Als studierte Physikerin weiß sie um die Macht der Zahlen: Nach dem Studium in New York und Bonn begann Kreis ihre Karriere beim Unternehmensberater McKinsey & Company. „In der Physik habe ich gelernt, Probleme strukturiert zu analysieren“, erklärt Melanie Kreis. 2004 kehrte Kreis nach Bonn zurück.
Nach ihrer kurzen Zeit als Finanzchefin der wichtigen „DHL Express“-Sparte wurde sie 2014 in den Vorstand der Deutschen Post AG berufen.
Amanda Rajkumar
Amanda Rajkumar leitet die Abteilung Human Resources bei Adidas.
Bild: Marc-André Hergenröder für Handelsblatt
Für Diversität, Gerechtigkeit, Inklusion: Als HR-Chefin des Sportartikelkonzerns Adidas hat Amanda Rajkumar zu noch nie da gewesenen Maßnahmen gegriffen, um den Stand der Chancengleichheit im Unternehmen zu prüfen. „Für mich hatte das Thema Priorität“, erklärt die 50-Jährige, die 2021 in den Vorstand von Adidas berufen wurde.
Die studierte Psychologin ließ auf freiwilliger Basis demografische Daten über alle Angestellten weltweit sammeln, um bewerten zu können, wie es um die Diversität innerhalb der Belegschaft steht. „Alles beginnt mit Daten“, sagt Rajkumar. Ihr Hauptwerk bei Adidas, das Data Diversity Dimension Project, ist maßgebend für die HR-Analysen der Zukunft.
„Wir dürfen nicht nur an der Oberfläche kratzen“, sagte die HR-Chefin in ihrem Antrittsjahr dem Handelsblatt. Es brauche konstantes und nachhaltiges Engagement für eine inklusive Unternehmenskultur.
Rajkumar wirbt dafür, dass Diversität selbstverständlich wird: „Wir senken keine Ansprüche; wir öffnen Zugänge“, sagt die Preisträgerin in der Kategorie Human Resources. Vor ihrer Vorstandsarbeit bei Adidas war Rajkumar in verschiedenen Positionen für die französische Großbank BNP Paribas tätig und betreute diverse HR-Sparten der Bank JP Morgan.
Rajkumars besonderes Gespür für das Wohl der Mitarbeiter zeigte sich, als sie während ihrer Zeit bei der BNP Paribas in London Mittagskonzerte für die Belegschaft organisierte. Das „Music in the Workplace“-Projekt sollte zu ebendieser positiven Unternehmenskultur beitragen, für die sich Rajkumar heute bei Adidas einsetzt.
Anna Dimitrova
Anna Dimitrova ist bei Vodafone Deutschland für Strategie und Transformation verantwortlich.
Bild: Marc-André Hergenröder für Handelsblatt
An der Schnittstelle zwischen Strategie und Technologie prägt Anna Dimitrova nachhaltig das Geschäft von Vodafone Deutschland. Als Chief Strategy and Transformation Officer ist Dimitrovas Aufgabenfeld breit gefächert.
Für ihre Vielseitigkeit und ihren geschickten Umgang mit unterschiedlichen Herausforderungen wird die Diplom-Kauffrau branchenübergreifend geschätzt. Die Jury ehrt sie als Frau, „die Transformation und Innovation verkörpert“.
Dimitrova ist schon seit 21 Jahren für Vodafone tätig. Ab 2018 war sie CFO von Vodafone Deutschland – eine Aufgabe, die ihr heutiges Wirken nachhaltig geprägt hat: „CFOs sind Augen und Ohren der Unternehmen – und auch Spiegel ihres Erfolgs.“
Als Strategiechefin lebe sie heute in zwei Zeitzonen, erklärt die gebürtige Bulgarin: „Im Heute zählen die Quartalszahlen. Es geht darum, den Kapitalmarkt nicht zu enttäuschen. In der Zukunft zählt die Transformation.“
Zu den Meilensteinen in Dimitrovas langer Karriere bei dem Mobilfunkunternehmen zählt die Übernahme von Unitymedia durch den Mobilfunkanbieter. Internationale Erfahrung bringt die Managerin aus Tschechien mit, wo sie ab 2012 Finanzchefin der dortigen Vodafone-Tochter war.
Die Initiative hat zum Ziel, eine Bühne für Frauen in Führungspositionen zu schaffen – sowohl für solche, die sie schon innehaben, als auch für jene, die ihnen nachfolgen.
Wissenschaftlicher Partner ist das Handelsblatt Research Institute. Es erstellt eine Shortlist mit potenziellen Kandidatinnen anhand wissenschaftlicher Recherche und vorab definierter Kriterien. Die Jury entscheidet dann über die Preisträgerinnen.
In der Jury 2022 waren Paul Achleitner, ehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrats Deutsche Bank; Simone Bagel-Trah, Vorsitzende des Aufsichtsrats Henkel; Handelsblatt Senior Editor Hans-Jürgen Jakobs; Gesche Joost, Professorin für Designforschung, Universität der Künste Berlin und Mitglied im Aufsichtsrat von SAP und Walter Sinn, Managing Partner, Bain & Company in Deutschland.
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