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06.09.2022

16:24

Gas sparen

So verbrauchen Sie zu Hause weniger Erdgas

Von: Ben Mendelson

In der Gaskrise raten Verbraucherschützer auch Privathaushalten zum Gassparen. Ab Herbst lässt sich der Gasverbrauch besonders stark reduzieren. Einige Tipps.

Auch über stromsparendere Haushaltsgeräte lässt sich der Gasverbrauch im Sommer reduzieren. dpa

Voller Kühlschrank

Auch über stromsparendere Haushaltsgeräte lässt sich der Gasverbrauch im Sommer reduzieren.

Düsseldorf Die gestoppten Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 sind ein erneuter Weckruf: Auch aufgrund der hohen Gaspreise sollte jetzt Gas gespart werden. Zwar gilt für Gas inzwischen eine gesenkte Mehrwertsteuer, doch die Kosten für Verbraucher steigen immer weiter – auch aufgrund der Gasumlage. Zudem droht in Deutschland im Winter eine unzureichende Gasversorgung.

Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte schon im Frühsommer eine Kampagne zum Sparen von Gas vorgestellt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen begrüßte seinerzeit die Pläne: „Der Weckruf kommt genau richtig“, sagte Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie, dem Handelsblatt.

Gas sparen: Jeder Haushalt könnte im Schnitt jährlich zehn Prozent weniger Gas verbrauchen

Er finde es gut, dass Habeck eine Kampagne angestoßen habe, damit alle mit anpackten, sagte Sieverding. Im Durchschnitt könne jeder Haushalt mit ein bisschen Anstrengung jährlich zehn Prozent vom Gasverbrauch sparen, so Sieverding. Wie können Haushalte so viel Gas sparen?

Angesichts des Gas-Lieferstopps aus Russland über die Pipeline Nord Stream 1 sind verschiedene Maßnahmen zur Senkung des Gasverbrauchs im Gespräch. Der größte Teil der Verantwortung liege bei Gaskraftwerksbetreibern und in der Industrie, betonte Verbraucherschützer Sieverding. Haushalte am Existenzminimum seien womöglich nicht in der Lage, die teils kostspieligen Tipps zum Gassparen zu nutzen. Doch Verbraucherschützer fordern schon seit dem Sommer: „Alles, was geht, sollte man jetzt unbedingt machen.“

Wie können private Haushalte Gas sparen?

Das offensichtlichste Potenzial zum Gassparen ist, weniger zu heizen. Aufgrund der hohen Gaspreise werden viele Haushalte ohnehin Gas einsparen müssen, um ihre Gasrechnungen noch bezahlen zu können.

Außerdem können Verbraucher ihren Stromverbrauch reduzieren und so indirekt dazu beitragen, dass in Gaskraftwerken weniger Gas zur Stromerzeugung eingesetzt werden muss.

Andererseits gibt es eine Reihe von kleinen Maßnahmen zum Gassparen, die bereits seit dem Sommer umgesetzt werden können, um besser für die kälteren Jahreszeiten gewappnet zu sein. Im nächsten Winter werde es „richtig teuer werden“, hatte bereits im Juni Verbraucherschützer Sieverding prognostiziert.

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Weiteres Potenzial, um Gas einzusparen, liege in einem hydraulischen Abgleich der Heizung. Dieser sorge dafür, dass die richtige Wassermenge durch alle Heizkörper fließen kann. Denn bei vielen Heizungen sei die Zirkulation nicht optimal eingestellt, wodurch der Verbrauch unnötig steige.

Gas einsparen: Auch Stromverbrauch ist wichtig

Beim Stromsparen gehe es weniger darum, das Licht auszuschalten, denn die Beleuchtung habe im Schnitt nur einen geringen Anteil an der Stromrechnung, sagte Sieverding. Wichtiger sei etwa die technische Ausstattung des Haushalts, also sparsamere Kühlschränke, Waschmaschinen oder Gefriertruhen. Solche Investitionen könnten sich viele Haushalte aber nicht so einfach leisten.

Es gebe auch niedrigschwelligere Optionen zur Senkung des Gasverbrauchs in der Heizperiode. So müssten alte Thermostate ausgetauscht werden, da sich mit elektronischen Thermostaten effizienter die Heizung regulieren lasse.

Ein Problem seien zudem ungedämmte Heizungsrohre im Keller. Liege das Untergeschoss außerhalb der Heizfläche, werde der Keller damit unnötig aufgeheizt, so Sieverding. Der Energieexperte rät Haushalten dazu, die Rohre dort selbst zu dämmen. Auch das Dämmen der Kellerdecke sei eine sinnvolle Maßnahme.

Diese Schritte seien noch moderat, verglichen mit einer ernsteren Situation. Im Falle einer Gasnotlage kämen andere Maßnahmen ins Spiel, die sich jetzt noch niemand vorstellen wolle.

Dann wäre beispielsweise eine Vorgabe zum Heizen bis höchstens 20 Grad denkbar. Um solch strengen Maßnahmen zuvorzukommen und sich eine böse Überraschung im Winter zu ersparen, sollten Verbraucher im eigenen Zuhause aktiv werden, so Sieverding.

Erstpublikation: 18.06.22, 10.16 Uhr (zuletzt aktualisiert am 06.09.2022, 16:24 Uhr).

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