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15.05.2023

11:16

49-Euro-Ticket

Was Sie rund um das Deutschlandticket wissen sollten

Von: Nadine Schobert, Tobias Gürtler

Seit 1. Mai gilt das 49-Euro-Ticket bundesweit für alle, die pendeln oder mit Bus und Bahn verreisen wollen. Was Sie zum Deutschlandticket wissen müssen.

Das Deutschlandticket zum Verkauf auf dem Smartphone dpa

Der Vorverkauf des Deutschlandtickets ist gestartet

Das Deutschlandticket auf der HVV-Switch-App. Der Vorverkauf für das 49-Euro-Abo für den Nahverkehr hat begonnen.

Düsseldorf Für einen Monatspreis von neun Euro war es möglich, im Juni, Juli und August 2022 deutschlandweit Bus und Bahn zu fahren. Es war die bislang größte Rabattaktion in der Geschichte des deutschen Nahverkehrs – und bei den Kunden ein voller Erfolg. Insgesamt sind 52 Millionen Exemplare des Neun-Euro-Tickets verkauft worden, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) Ende August 2022 abschließend mit.

Daran anknüpfen soll nun das Deutschlandticket, kurz 49-Euro-Ticket. Mit diesem soll der öffentliche Personennahverkehr attraktiver werden, insbesondere für Pendler und Pendlerinnen. Das soll auch helfen, Klimaziele zu erreichen.

Gültig ist das Ticket deutschlandweit seit 1. Mai. Obwohl das Deutschlandticket als Nachfolger des Neun-Euro-Tickets gilt, gibt es einige wichtige Unterschiede für Verbraucherinnen und Verbraucher. Die wichtigsten Fakten rund um den Fahrschein:

Seit wann und wo gibt es das 49-Euro-Ticket zu kaufen?

Das 49-Euro-Ticket ist seit 1. Mai als monatlich kündbares Digital-Abo gültig. Der Vorverkauf läuft aber bereits seit dem 3. April 2023 unter anderem über die App und die Internetseite der Deutschen Bahn sowie bei den regionalen Verkehrsunternehmen.

Aber auch andere Unternehmen, wie beispielsweise die Verkehrsdienstleister Hansecom oder Mobility Inside, bieten das 49-Euro-Ticket zum Verkauf in ihren Apps an. Bei einer Kontrolle können Sie Ihr Deutschlandticket dann direkt über Ihr Smartphone per Handyticket abrufen oder als Chipkarte vorzeigen. Für den Abschluss des Abonnements sind Name, Adresse und eine Bankverbindung notwendig.

Kann ich das 49-Euro-Ticket auch ohne Smartphone nutzen?

Das 49-Euro-Ticket ist auch an den stationären Verkaufsstellen der jeweiligen Verkehrsunternehmen erhältlich. An Fahrkartenautomaten wird der Kauf in der Regel nicht möglich sein. Dort werden meist keine Abos angeboten. Wer zwar kein Smartphone, aber einen Computer mit Internetzugang besitzt, kann sein Ticket auch darüber online erwerben.

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Wie sieht der Geltungsbereich des 49-Euro-Tickets aus?

Wie das Neun-Euro-Ticket im vergangenen Sommer ermöglicht auch das 49-Euro-Ticket Bus- und Bahnfahren in ganz Deutschland. Das gilt allerdings ausschließlich für den Nahverkehr. Fernverkehrszüge wie ICE, IC oder EC können mit dem Ticket nicht genutzt werden.

Auch auf Schiffen gilt das Ticket nicht – außer es handelt sich um Verbindungen, die zum öffentlichen Nahverkehr gehören, wie etwa die Fähren in Hamburg oder über den Berliner Wannsee.

Auch Fahrten mit dem Flixbus oder dem Flixtrain sind mit dem 49-Euro-Ticket nicht abgedeckt. Wer diese Verkehrsmittel nutzen möchte, muss extra bezahlen.

Für welchen Zeitraum gilt das Deutschlandticket?

Das 49-Euro-Ticket gilt immer für den aktuellen Kalendermonat. Das heißt konkret: Kaufen Sie Ihr Ticket am 15. Mai, gilt dieses bis einschließlich 31. Mai und kostet die vollen 49 Euro.

Da es sich bei dem Fahrschein um ein Abo-Modell handelt, müssen Sie aber nicht jeden Monat pünktlich daran denken, Ihr Ticket zu erneuern. Wer nicht kündigt, erhält das Ticket für den nächsten Monat automatisch. Das Abo kann stets zum Ende jeden Monats online gekündigt werden.

Ist das 49-Euro-Ticket übertragbar?

Nein, das 49-Euro-Ticket gilt nur für die Person, die das Abo abgeschlossen hat. Andere Personen können den Fahrschein nicht nutzen. Im Zweifel müssen Sie bei einer Fahrkartenkontrolle deshalb auch Ihren Personalausweis oder ein anderes Ausweisdokument vorlegen können.

Kinder und Jugendliche, die jünger als 16 Jahre sind, können auch ihren Schülerausweis vorzeigen.

Kostet das 49-Euro-Ticket für alle das Gleiche?

Das 49-Euro-Ticket wird ein einheitliches Ticket für alle Kunden sein. Vergünstigungen etwa für Studierende, Auszubildende und sonstige Personen mit geringerem Einkommen gibt es nicht. Studierende, die durch die Zahlung ihres Semesterbeitrags ein Semesterticket besitzen und damit den regionalen ÖPNV nutzen dürfen, können sich seit Mai jedoch für eine „Upgrade-Lösung“ zum 49-Euro-Deutschlandticket entscheiden. Dann wird nur die Differenz zwischen dem Semesterbeitrag und dem 49-Euro-Ticket fällig.

Ob sich das Ticket für Sie lohnt, ist auch abhängig von spezifischen Angeboten in Ihrer Region sowie Ihrem persönlichen Pendler-Radius. Einige Bundesländer bieten beispielsweise für Auszubildende oder Studierende günstigere Tickets an. Hier lohnt es sich, regionale Angebote im Blick zu behalten.

Im Gegensatz zum Erfolgsmodell des vergangenen Sommers soll dem neuen bundesweiten Nahverkehrsticket ein Abo-Modell zugrunde liegen. dpa

Neun-Euro-Ticket

Im Gegensatz zum Erfolgsmodell des vergangenen Sommers soll dem neuen bundesweiten Nahverkehrsticket ein Abo-Modell zugrunde liegen.

Für wen lohnt sich das 49-Euro-Ticket - und wer kann auf den Fahrschein verzichten?

Für sehr viele Pendlerinnen und Pendler, die schon jetzt auf den ÖPNV setzen, dürfte das Deutschlandticket jetzt der Fahrschein der Wahl sein. Bisher kosten Monatstickets schnell ein Vielfaches im Vergleich zum 49-Euro-Ticket - vor allem, wenn der Arbeitsplatz eine gewisse Anfahrt erfordert oder der Arbeitgeber sich nicht an den Kosten beteiligt; selbst dann ist der monatliche Ticketpreis meist deutlich höher.

Mit der Jobticket-Option beim Deutschlandticket könnte es jetzt für viele sogar noch günstiger werden als 49 Euro: Wenn der Arbeitgeber mindestens 25 Prozent der Kosten trägt, geben Bund und Länder weitere 5 Prozent hinzu. So könnte das Abo für manche Pendlerinnen und Pendler nur noch 34,30 Euro kosten.

Ein Ausflug mit dem 49-Euro-Ticket lohnt sich finanziell erst bei größeren Entfernungen, Reisen mit Übernachtung oder mehreren Touren pro Monat. Für Tagesausflüge mit dem Nahverkehr gibt es das etwas günstigere Quer-durchs-Land-Ticket, das für 44 Euro bundesweit einen Tag lang gültig ist. Für jeden weiteren Mitfahrer fallen dabei nur jeweils sieben Euro zusätzlich an.

Kaum lohnen wird sich der Kauf des Deutschlandtickets für Dorfbewohner, Fernreisende und Fernpendler. Aufgrund der vielerorts schlechten ÖPNV-Anbindung auf dem Land, sind die meisten Menschen dort wohl weiterhin auf ihr Auto angewiesen. Im Fernverkehr gilt das 49-Euro-Ticket nicht. Es kann aber natürlich genutzt werden, um mit dem Nah- und Regionalverkehr zu einem Bahnhof zu kommen, um dort in einen ICE zu steigen.

Was wird aus bestehenden Abos?

Das ist von Verbund zu Verbund unterschiedlich. Prinzipiell ist das 49-Euro-Ticket ein zusätzliches Abo und ersetzt nicht automatisch bestehende Angebote der Verkehrsunternehmen und -verbünde. Abo-Kundinnen und -Kunden sollten sich deshalb vorher bei ihrem ausgebenden Verkehrsunternehmen informieren.

Der Abschluss eines 49-Euro-Tickets lohnt sich vor allem für Pendler im Regionalverkehr zwischen Städten. Das Deutschlandticket kann dann deutlich günstiger sein als das Abo, das Sie bisher bezahlen. Wer allerdings vor allem in einer Stadt mit Bus und Bahn unterwegs ist, sollte genau nachrechnen. Zwar sind auch dann viele andere ÖPNV-Abos teurer als das Deutschlandticket, allerdings umfassen sie oft Zusatzangebote wie die Mitnahme einer weiteren Person am Wochenende, eines Hundes oder Fahrrads. Diese Angebote sind im 49-Euro-Ticket explizit nicht enthalten.

Wer finanziert das 49-Euro-Ticket?

Der Bund stellt von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro bereit, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern durch den günstigen Preis zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen.

Wie wird sich der Preis des 49-Euro-Tickets entwickeln?

Der Preis von 49 Euro für das Deutschlandticket gilt laut Bundesregierung bereits jetzt lediglich als Einführungspreis. Es wird erwartet, dass das Ticket bereits im kommenden Jahr teurer werden könnte. Da noch nicht klar ist, wie gut das Angebot angenommen wird, werden Bund und Länder künftig weiter über Preis und Finanzierung des ÖPNV-Fahrscheins diskutieren.

Mit Agenturmaterial.

Erstpublikation: Dieser Artikel erschien bereits am 17.10.2022. Er wurde am 15.05.2023 zuletzt aktualisiert.

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