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02.01.2015

10:55

Digitale Bestellungen

Wenn Bosch und Coca-Cola im Netz shoppen

Getriebemotoren per Mausklick: Einkaufen im Netz ist nicht nur bei den Verbrauchern angekommen, sondern auch bei großen Unternehmen. Doch es geht nicht nur darum, den günstigsten Preis zu finden.

Produkte online kaufen – das geht nicht nur privat, sondern auch im Firmenalltag. Ein Beispiel dafür ist das SAP-Netzwerk Ariba. dpa

Produkte online kaufen – das geht nicht nur privat, sondern auch im Firmenalltag. Ein Beispiel dafür ist das SAP-Netzwerk Ariba.

Karlsruhe/Walldorf Es klingt wie aus einem anderen Jahrhundert. „Früher wurde ein Fax oder eine E-Mail ins Büro geschickt“, erklärt Heiko Rumpl. „Der Artikel musste herausgesucht und manuell erfasst werden.“ Eine ziemliche Mühe bei etwa acht bis zehn Millionen Bestellpositionen im Jahr.

Rumpl ist Direktor für E-Business beim Karlsruher Unternehmen Brammer, das Wartungs- und Reparaturprodukte an die Industrie verkauft. Im Katalog stehen Dichtungen und Getriebemotoren, aber auch Industrieschläuche oder einfaches Schleifpapier. Zu den Kunden gehören Großkonzerne wie Bosch, Continental oder Coca-Cola.

Seit 2006 nutzt Brammer das Online-Netzwerk Ariba, das vor zwei Jahren vom Softwarekonzern SAP gekauft wurde. Auf der Plattform finden Firmen mit ihren Lieferanten und Zulieferern zueinander – wie Privatnutzer es von Online-Marktplätzen wie Amazon oder Ebay kennen.

Was den Deutschen beim Online-Shopping wichtig ist

Zahlungsmethode

„Die von mir bevorzugte Zahlungsmöglichkeit aus­wählen zu können“ nennt mit 87 Prozent eine über­wältigende Mehrheit der Deutschen als wesentliche Anforderung beim Online-Einkauf. Die klassische Rechnung ist dabei nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Paypal und Lastschrift/Bankeinzug stehen ebenfalls hoch im Kurs.

Retouren

Unkomplizierte Rücksendemöglichkeiten fordern 80 Prozent der Befragten von ihren Online-Händlern.

Tempo

Besonders geduldig sind die Deutschen nicht, wenn es um ihre Online-Einkäufe geht. Eine schnelle Lieferung ist 80 Prozent der Befragten wichtig.

Lieferkosten

Am besten umsonst: 77 Prozent der Befragten fordern eine kostenlose Lieferung ihrer Ware.

Schnäppchenjäger

Auf das Gefühl, den besten Preis gefunden zu haben, legen 77 Prozent der deutschen Online-Shopper Wert.

Transparenz

75 Prozent der Befragten in Deutschland ist eine transparente Darstellung der Lieferbedingungen wichtig.

Informationen

Die Auswahl an Produkten im Online-Handel ist enorm. Über das gesamte Angebotsspektrum wollen sich 74 Prozent der Befragten gut informiert fühlen.

Produktpräsentation

Vor allem wer viel Geld dafür ausgibt möchte sich die Ware vorher ganz genau ansehen – und das nicht nur im Laden sondern auch online. Eine anschauliche Darstellung des Produkts ist 64 Prozent der Befragten wichtig.

Versandunternehmen

Dass das Versandunternehmen ihm bekannt ist bzw. dass er es vertrauenswürdig findet, erwarten 62 Prozent der deutschen Online-Einkäufer. Elf Prozent der Befragten machen den Einkauf sogar vom Versandunternehmen abhängig. Konkret möchten 30 Prozent der Online-Shopper in Deutschland von DHL beliefert werden, 13 Prozent nannten Hermes.

Nachverfolgung

Sie wollen ganz genau wissen wann ihre Ware wo ist, und wann sie sie endlich in den Händen halten können. 61 Prozent der Befragten wollen daher die Möglichkeit haben, ihre Sendung online nachzuverfolgen.

Flexibilität

Flexible Lieferung ist für 51 Prozent der Befragten wichtig. Wunsch-Lieferkonzepte stehen dabei hoch im Kurs. Jeder Fünfte möch­te wählen können, wo und wann sein Paket zugestellt wird – beispiels­weise bei einem Nachbarn, einer Packstation oder an einem bestimmten Wunschtag. Jeder Vierte der befragten Online-Shopper ist als Kunde bei einer DHL-Packstation registriert.

Quelle: Studie im Auftrag der Deutschen Post: Einkaufen 4.0  - der Einfluss von E-Commerce auf Lebensqualität und Einkaufsverhalten

Bislang seien es vor allem Großkunden, deren Bestellungen über das Netzwerk abgewickelt würden, sagt Rumpl. Im Moment seien es noch unter fünf Prozent der europaweit 100 000 Kunden. „Wir wollen irgendwann 20 Prozent unserer Kunden über ein Netzwerk bedienen und 80 Prozent aller Transaktionen dort abwickeln.“

Der Markt für solche Online-Plattformen für Firmen wächst rasant. Der Markforscher Forrester geht davon aus, dass das Geschäft zur digitalen Lieferabwicklung im nächsten Jahr um 20 Prozent zulegt. Im Gegensatz zu einfachen Online-Shops für Verbraucher geht es aber um mehr, als nur den günstigsten Preis für ein Produkt zu finden.

Kataloge könnten dynamisch angepasst und mit den jeweils für den Kunden vertragsspezifischen Konditionen ausgestattet werden, erklärt Rumpl. Die Daten werden direkt an die elektronischen Buchhaltungssysteme der Firmen übermittelt. „Wenn das nicht mehr händisch übernommen wird, spart das Zeit vor allem auf der Mitarbeiterseite.“ Fünf bis zehn Mitarbeiter, schätzt Rumpl, könnten so künftig für andere Tätigkeiten eingesetzt werden.

„Der Prozess wird komplett digitalisiert – vom Kundensystem bis hin zur Lieferung, ohne menschliche Interaktion“, erklärt Forrester-Analyst Duncan Jones die Idee solcher digitalen Lieferantennetzwerke. Bestätigungen werden beispielsweise automatisch versandt, das spart Zeit. „Sie wissen genau, dass Ihr Lieferant die Bestellung erhalten hat und darauf reagiert“, sagt Jessica Warren vom Netzwerk Hubwoo mit Sitz in Paris. Hubwoo wurde im Jahr 1999 zur Boom-Zeit des E-Commerce ins Leben gerufen – wie andere Plattformen.

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