Die Familienstämme hinter dem Discounter haben ihre jahrelange Fehde beigelegt. Aldi Nord erhält nun eine neue Unternehmensstruktur.
Aldi Nord
Der Streit zwischen den Familienstämmen drohte die Entwicklung des Discounters zu blockieren.
Bild: AFP/Getty Images
Düsseldorf Nachdem die beiden Eigentümerstämme der Unternehmensgruppe Aldi Nord ihren Familienstreit beigelegt haben, bekommt der Discounter eine neue Unternehmensstruktur. Erstmals wird das Unternehmen durch einen CEO geführt, wie Aldi Nord am Dienstag mitteilte. Nach dem Willen der Gesellschafter übernimmt diese Position Torsten Hufnagel, der seit 2018 Gesamtverantwortlicher des Verwaltungsrats ist.
Am Montagabend hatten die Gesellschafter bekannt gegeben, dass sie ihre jahrelangen Rechtsstreitigkeiten beendet und sich auf eine neue Struktur der Unternehmensgruppe geeinigt haben. Das Problem dabei war die komplizierte Eigentümerstruktur. Hinter Aldi Nord stehen drei Stiftungen mit Sitz in Schleswig-Holstein: die Markus-, die Lukas- und die Jakobus-Stiftung. Wichtige Entscheidungen über Strategie und Investitionen konnten bisher nur einstimmig beschlossen werden.
Um die Macht in der Jakobus-Stiftung gab es aber Streit zwischen dem Familienstamm um den Gründersohn Theo Albrecht junior auf der einen Seite und den Erben seines im Jahr 2012 verstorbenen Bruders Berthold auf der anderen Seite. Dies drohte die Entwicklung des Unternehmens zu blockieren, da es auch persönliche Animositäten zwischen Theo Albrecht und seiner Schwägerin Babette Albrecht gab, die eine Einigung lange fast unmöglich machten.
Nun wird eine neue übergeordnete Unternehmensholding etabliert, die von Hufnagel geführt wird. Der bisherige Verwaltungsrat wird aufgelöst. Die Interessen der Eigentümer werden durch einen Aufsichtsrat vertreten. Dieser soll paritätisch von beiden Familienstämmen besetzt werden, wie das Unternehmen mitteilte.
„Aus Unternehmenssicht ist das ein wichtiger, mutiger Schritt, der Aldi Nord zukunftssicher und stabil aufstellt“, teilte ein Sprecher mit. Die Änderungen beträfen jedoch vornehmlich die Gesellschafterstrukturen und die Unternehmensgovernance auf oberster Ebene, betonte er, den operativen Ablauf verändere die Umstrukturierung nicht.
Die neue Holding steuert künftig das operative Geschäft. Alle Bereiche berichten dann an Hufnagel. Dazu gehören auch die einzelnen Ländergesellschaften, die das Discountgeschäft betreiben, aber auch die Beteiligungen von Aldi Nord wie Röstereien und der Mineralbrunnen, die künftig in einer eigenen Gesellschaft gebündelt werden.
Die neuen Strukturen sollen Schritt für Schritt bis Ende 2023 umgesetzt werden. Dazu bedarf es noch Abstimmungen mit den Steuerbehörden sowie der Zustimmung der zuständigen Stiftungsaufsicht, des Kreises Rendsburg-Eckernförde.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×