Miele-Logo in San José
Der Konzern muss vor allem in Deutschland und China Umsatzrückgänge hinnehmen.
Bild: Bloomberg
Der Umsatz des Gütersloher Familienkonzerns ist in Deutschland und China rückläufig gewesen. Dieses Jahr soll es keine Sonderzahlungen geben.
Gütersloh s
Miele-Logo in San José
Der Konzern muss vor allem in Deutschland und China Umsatzrückgänge hinnehmen.
Bild: Bloomberg
Der Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Firmenjubiläum feiert, hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 4,16 Milliarden Euro Umsatz gemacht. Das sind 1,5 Prozent mehr als im vorigen Geschäftsjahr. Rechnet man die erstmals konsolidierte koreanische Tochter Yujin Robot heraus, die Saugroboter produziert, liegt das Plus bei gerade einmal 0,2 Prozent.
Vor 12 Monaten meldete Miele noch ein Umsatzplus von 4,3 Prozent, nun spürt das Unternehmen die Konjunkturabkühlung Zum Gewinn macht Miele keine Angaben.
In Deutschland ist der Umsatz sogar leicht rückläufig, er sank um 0,3 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro. Auch in China sei der Umsatz zurückgegangen, weil staatliche Restriktionen den Immobilienhandel erschwerten. In Hongkong dämpften die politischen Unruhen das Geschäft.
Dagegen entwickele sich das Geschäft in den USA, Österreich, Japan, Südkorea und der Schweiz sehr gut, ebenso wie in den osteuropäischen Ländern. Und auch in den südeuropäischen Ländern wie Spanien, Italien und Griechenland wachse der Markt nach einer längeren Durststrecke wieder robust. Sorgen macht sich Miele in der Türkei – der Lira-Verfall hinterlasse Spuren.
Für die Geschäftsführung, in der neben den Anteilseigner-Vertretern Markus Miele und Reinhard Zinkann noch drei weitere Geschäftsführer vertreten sind, sind die dennoch erzielten Rekordumsätze in diesen schwierigen Zeiten ein „positives und vielversprechendes Signal“. Im laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz wieder stärker steigen, heißt es in Gütersloh. Im Fokus stünden dabei vor allem die Themen Smart Home und die Risikokapitaltochter Miele Venture Capital.
Indessen machen sich die Gewerkschafter und Betriebsräte aber offenbar mehr Sorgen. Laut einem Bericht der „Neuen Westfälischen“ sollen 770 Stellen wegfallen. Das Unternehmen bestätigt diese Zahl auf Nachfrage, weist aber darauf hin, dass im Unternehmen seit Monaten bekannt sei, dass der Abbau der 770 Stellen bis 2025geschehen soll. Hierzu gebe es intensive und konstruktive Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern, heißt es bei Miele.
Weltweit arbeiten mehr als 20.200 Beschäftigte für das Familienunternehmen. In Deutschland sind es rund 11.000 Mitarbeiter, das sind 1,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Interview mit dem Handelsblatt hatte Markus Miele im Februar keine konkreten Zahlen zu einem Stellenabbau genannt. Sowohl in dem Interview Anfang des Jahres wie auch aktuell ließ Miele verlauten, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen.
Bestätigt hat Miele indessen, dass es in diesem Jahr keine Sonderzahlungen geben werde. Sie beliefen sich auf 10 bis 25 Prozent eines Monatsgehalts. Diese seien in den vergangenen Jahren noch gezahlt worden, dafür gebe es aber derzeit keine Spielräume, heißt es.
Seit November vergangenen Jahres hat sich die Miele-Geschäftsführung Berater von McKinsey ins Haus geholt. Die Begründung dafür seitens des Unternehmens war nicht ein alleiniges Kostensenkungsprogramm. Miele handele aus einer Position der Stärke heraus, wolle aber ergänzende Expertise von außen in Anspruch nehmen. „Das betrifft etwa die Frage, mit wie viel Energie wir welche neuen Geschäfte in Angriff nehmen“, hatte Markus Miele im Handelsblatt-Interview gesagt. Es gehe auch um die Stärkung der Digitalkompetenz. Nach einer dreimonatigen Diagnosephase werde aktuell an konkreten Konzepten gearbeitet, die der Belegschaft im Oktober vorgestellt werden sollen.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Miele insgesamt 256 Millionen Euro investiert. Das sei der zweithöchste Wert in der Firmengeschichte. Anfang Juli hat das Unternehmen den Mitarbeitern darüber hinaus mitgeteilt, dass Teile der Finanzverwaltung nach Polen verlagert werden. Zu Jahresbeginn 2020 sollen zunächst 20 Mitarbeiter von der Verlagerung betroffen sein. Es gehe um Routinevorgänge bei der Buchhaltung. Der Ausbau solcher Shared Services beruhe aber nicht auf Empfehlungen der Unternehmensberater, teilte Miele dem Handelsblatt mit.
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