Aeroflot-Absturz in Moskau
Am 5. Mai 2019 geriet ein Sukhoi Superjet 100 bei einer Notlandung in Moskau in Brand. 41 Menschen konnten sich nicht mehr retten.
Bild: Reuters
Die Zahl der Todesfälle in der Luftfahrt ist 2019 wieder gesunken. Ein Sicherheitsranking zeigt, welche der großen Airlines schlecht abschneiden.
Düsseldorf Das Fliegen ist 2019 wieder etwas sicherer geworden. Laut einer Analyse des Flugunfallbüros Jacdec kamen im vergangenen Jahr weltweit 293 Menschen bei zivilen Flugzeugunglücken zu Tode. Das waren fast die Hälfte weniger als 2018, als 559 Todesopfer gezählt wurden.
Schwerstes Unglück war der Absturz einer Boeing 737 Max in Äthiopien im März 2019. Der Vorfall, ausgelöst durch einen Fehler in der Steuerungssoftware der Maschine, führte zu einem weltweiten Flugverbot für den Jet, einem Produktionsstopp und zum Rücktritt des Boeing-Chefs.
Der positive langfristige Trend ist jedoch eindeutig: Vor 25 Jahren, als der Luftverkehr noch nicht einmal das halbe Volumen von heute hatte, lagen die Todeszahlen noch doppelt so hoch. Rein statistisch ist Fliegen seitdem deutlich sicherer geworden. Laut der Luftverkehrsvereinigung beförderten Fluggesellschaften 2019 rund 4,5 Milliarden Passagiere.
Laut den Experten sind besonders Anbieter aus Südostasien und Russland unter den unsichersten Airlines. Das zeigt die Rangliste der 100 verkehrsstärksten Fluggesellschaften, die Jacdec jährlich in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin „Aero International“ erstellt.
Die Jacdec-Bewertung beruht auf der Unfallhistorie der Fluglinie in den vergangenen 30 Jahren, der länderspezifischen Umgebung, in der sie operiert, sowie auf spezifischen Risiko-Faktoren der Fluglinien.
Unter den 100 verkehrsstärksten Airlines konnte sich Finnair mit der besten Bilanz durchsetzen. Die berücksichtigten deutschen Fluggesellschaften landeten im Sicherheitsranking auf Platz 24 (Eurowings), Platz 52 (Condor) und Platz 56 (Lufthansa). Besonders unsicher waren 2018 diese 16 Airlines.
SAS ist die einzige nordeuropäische Airline, die auf den hinteren Plätzen der Sicherheitsrangliste landet. Das skandinavische Unternehmen musste in den vergangenen 30 Jahren 34 schwere Zwischenfälle verzeichnen, darunter ein Totalverlust mit Todesopfern. 2001 stieß ein SAS-Flugzeug beim Start in Mailand mit einer Cessna zusammen. Das Unglück forderte 118 Todesopfer.
Bei der Airline aus Südkorea, die Teil der Star Alliance ist, kam es laut der Studie seit 1990 zu 18 schweren Zwischenfällen. So kamen bei einer Bruchlandung in San Francisco im Juli 2013, ausgelöst durch einen Pilotenfehler, drei Passagiere ums Leben.
Das Unternehmen mit Sitz in Sao Paulo ist die größte Fluggesellschaft Brasiliens. In den vergangenen 30 Jahren kam es zu 26 schweren Zwischenfällen, darunter drei Flugzeugverluste mit Todesopfern. Im Juli 2007 schoss ein Airbus A320 von Latam über das Ende der Landebahn in Congonhas hinaus und prallte gegen ein Lagerhaus. Alle 187 Menschen an Bord kamen ums Leben
Das Unternehmen ist die nationale Airline von Thailand und Partner in der Star Alliance. Die Sicherheitsforscher haben seit 1990 insgesamt 24 schwere Zwischenfälle registriert. 2001 kam es am Flughafen von Bangkok zu einer Explosion eines Treibstofftanks, bei dem ein Crewmitglied starb.
Ural Airlines
Bild: Imago
Die Airline war zunächst Teil der Aeroflot-Gruppe, seit 1993 ist sie selbständig. Die Flotte besteht ausschließlich aus Airbus-Jets. Die Jadec-Forscher zählen elf schwere Zwischenfälle in den vergangenen 30 Jahren, aber keine Todesfälle. Nach einem Vogelschlag musste eine Maschine am 15. August 2019 kurz nach dem Start auf einem Feld notlanden. Es kam aber nur zu überwiegend leichten Verletzungen.
1923 wurde die Fluggesellschaft gegründet, die heute die größte Russlands ist. Das Unternehmen befindet sich mehrheitlich im Besitz des Staates. In der Sicherheitsbilanz stehen seit 1990 insgesamt 24 schwere Zwischenfällt, darunter zwei Totalverluste mit Toten. Am 5. Mai 2019 geriet ein Sukhoi Superjet 100 bei einer Notlandung in Moskau in Brand. 41 Menschen konnten sich nicht mehr retten.
Die staatliche Fluggesellschaft Indiens ist hoch verschuldet und sucht daher einen neuen Eigentümer – bisher vergeblich. Die Regierung in Neu-Delhi fand auch im vergangenen Jahr wieder keinen Käufer. Die Sicherheitsforscher haben bei der Airline seit 1990 insgesamt 29 schwere Zwischenfälle registriert, darunter aber keine mit Todesopfern.
Die türkische Fluggesellschaft ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. In der Sicherheitsbilanz stehen seit 1990 allerdings 37 schwere Zwischenfälle, darunter drei Totalverluste mit Todesopfern. Der bisher letzte tödliche Unfall einer Passagiermaschine datiert auf das Jahr 2009: Eine Boeing 737 stürzte beim Anflug auf Amsterdam in unbewohntes Gebiet und brach auseinander. Von den 128 Passagieren und sieben Besatzungsmitgliedern an Bord kamen neun Menschen ums Leben.
2014 verlor das Unternehmen aus Kuala Lumpur gleich zwei Maschinen. Flug 370 verschwand im März auf dem Weg nach Peking unter mysteriösen Umständen. Das Schicksal der 239 Menschen an Bord ist bis heute ungeklärt. Im Juli wurde Flug 17 über der Ostukraine abgeschossen, 298 Menschen starben. Seit 1990 gab es insgesamt 17 schwere Zwischenfälle.
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