Deutschlandchef Marc Boersch verlässt überraschend das Unternehmen. Sein Nachfolger Alexander von Maillot hat sich im globalen Süßwarengeschäft bewährt.
Alexander von Maillot
Der bisherige Leiter der globalen Süßwarensparte von Nestlé wird im März neuer Deutschlandchef des weltgrößten Konsumgüterherstellers.
Bild: Nestlé
Düsseldorf Nach nur vier Jahren tritt der Deutschlandchef des weltgrößten Konsumgüterunternehmens Nestlé überraschend ab. Der Konzern habe dem Aufsichtsrat vorgeschlagen, Marc-Aurel Boersch zu Ende Februar abzuberufen, teilte Nestlé am Dienstagnachmittag mit.
Sein Nachfolger soll Alexander von Maillot werden. Der 51-Jährige leitet derzeit von der Schweizer Zentrale aus das globale Süßwaren- und Eiscremegeschäft mit Marken wie Kitkat und Smarties. Dem Aufsichtsrat wurde vorgeschlagen, von Maillot ab März zum Vorstandsvorsitzenden zu bestellen.
Boersch arbeitete seit mehr als 20 Jahren bei Nestlé. Der 54-Jährige habe sich entschieden, seine berufliche Karriere früher zu beenden, um mehr Zeit für neue, private Perspektiven zu finden, teilte Nestlé mit. „Vielleicht mache ich etwas Soziales oder berate Start-ups. Der Branche möchte ich möglichst verbunden bleiben“, sagte Boersch dem Handelsblatt.
Unter Boerschs Führung habe sich Nestlé Deutschland zu einem kulturell moderneren, innovativer wachsenden und finanziell erfolgreicheren Unternehmen weiterentwickelt, sagte Marco Settembri, verantwortlich für das Europageschäft bei Nestlé. Der Umsatz der Nestlé Deutschland AG war 2021 auf 3,16 Milliarden Euro leicht gestiegen. Neuere Zahlen liegen nicht vor.
Unrühmliche Bekanntheit hatte Boersch im Sommer 2019 durch ein Video mit der damaligen Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) erlangt. Diese lobte Nestlé dafür, Zucker, Salz und Fett in seinen Produkten reduziert zu haben. Es folgte ein heftiger Shitstorm wegen des gemeinsamen Auftritts von Ministerin und Manager.
Marc Boersch
Der Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG verlässt Ende Februar nach über 20 Jahren das Unternehmen.
Bild: Nestlé Deutschland AG
Seitdem war es stiller um den Deutschlandchef geworden. In seiner Amtszeit führte Nestlé hierzulande Fleischersatzprodukte ein. Im April beteiligte sich Nestlé mehrheitlich am Gewürz-Start-up Ankerkraut. Im Sommer nahm der Konzern die schwächelnde Mineralwassermarke Vittel vom deutschen Markt.
>> Lesen Sie hier: Nestlé nimmt Vittel vom deutschen Markt
Zuletzt machten dem Markenhersteller wie der ganzen Branche steigende Kosten zu schaffen. In Zeiten der Inflation greifen Verbraucher zudem verstärkt zu günstigeren Handelsmarken.
Nachfolger Alexander von Maillot ist ebenfalls ein Eigengewächs des Konzerns. Er begann seine Nestlé-Karriere 1996 in Deutschland im Vertrieb und Marketing. Zehn Jahre später wechselte er als Manager für Kaffee und Getränke nach Tschechien. Danach arbeitete er in Frankreich für die Süßwarensparte. Ab 2013 empfahl er sich als Marketingchef in Belgien und Luxemburg für höhere Aufgaben.
Nestlé
Zuletzt machten dem Markenhersteller wie der ganzen Branche steigende Kosten zu schaffen.
Bild: Reuters
Als globaler Leiter der größten Nestlé-Sparte Süßwaren ab 2018 gelang es ihm, das Geschäft zu expandieren und die Kategorie wiederzubeleben, lobt das Unternehmen.
Von Maillot sei zudem ein starker Treiber eines Nestlé-Programms, das sich gegen Kinderarbeit und für bessere Lebensbedingungen von Kakaobauern in Afrika einsetzt. Zurück in Deutschland muss sich von Maillot nun auch gegenüber Kritik von Umweltschützern und Globalisierungskritikern bewähren.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×