Der Düsseldorfer Konzern muss in vielen Sparten seines Geschäfts sinkende Umsätze verbuchen. Die Prognose für 2020 hat Henkel bereits zurückgezogen.
Pritt-Klebestifte
Der Umsatz in der wichtigen Klebstoff-Sparte ist im ersten Quartal eingebrochen.
Bild: dpa
Düsseldorf Der Vorstandschef von Henkel rechnet so schnell nicht mit einer Verbesserung des Geschäfts. „Auch das Geschäft im zweiten Quartal bleibt schwierig“, sagte Carsten Knobel in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Er hält es wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie für zu früh, eine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben.
Denn ausgerechnet die wichtigste Sparte von Henkel, das Klebstoffgeschäft, bekommt die Folgen der Coronakrise stark zu spüren. „Vor allem der Umsatz mit den Autoherstellern und der Flugzeugindustrie ist im ersten Quartal gesunken“, sagte Vorstandschef. Insgesamt sanken die Erlöse organisch, also währungsbereinigt und ohne Akquisitionen, um 4,1 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro.
Die Klebstoffsparte ist wichtig für Henkel. Sie macht rund 45 Prozent des Gesamtumsatzes von 4,9 Milliarden im ersten Quartal aus. In den vergangenen Jahren sorgte sie stets für ein starkes Umsatzwachstum und insbesondere für eine hohe Rendite. Doch die nachlassende Nachfrage auf dem wichtigen Automarkt China belastete schon vor Beginn der Corona-Pandemie das Geschäft.
Auch Konkurrent Beiersdorf hat Probleme in der Klebstoffsparte. Das Geschäft des Unternehmensbereichs Tesa schrumpfte organisch um 5,1 Prozent. Nachdem bereits in den vergangenen Quartalen vor allem das Geschäft mit Klebstoffen für die Autoindustrie in Nordamerika gelitten hatte, trübt die Coronakrise nun weltweit den Absatz mit Industrieklebstoffen. Deutlich litt das Geschäft mit Klebstoffen für die Elektronikindustrie, zum Beispiel Smartphones, in Asien.
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Henkel betont immer wieder, mit dem Klebstoffgeschäft in vielen Branchen vertreten zu sein. Dennoch konnte die rückläufige Entwicklung im Bereich Handwerk und und Gewerbe durch den Bereich Bau nur teilweise ausgeglichen werden. Dafür stieg der organische Umsatz im Geschäft mit Verpackungen und Konsumgütern.
Auch der neue Vorstandschef Knobel konnte den seit längerem rückläufigen Trend im Geschäft mit Beauty-Care-Produkten nicht stoppen. Es sank organisch um 3,9 Prozent auf 935 Millionen Euro. Ausgerechnet das Friseurgeschäft, das seit Jahren mit einer guten Rendite am besten wächst, wurde durch die Coronakrise besonders stark getroffen, weil die Friseure ihre Betriebe für Wochen schließen mussten.
Einige Analysten fordern, das Beauty-Care-Geschäft entweder komplett zu verkaufen oder auf das lukrative Friseurgeschäft zu konzentrieren. Knobel wollte sich zu möglichen Übernahmen nicht äußern. „Aber Akquisitionen sind integraler Bestandteil unserer Strategie“, betonte der Vorstandschef. Er verwies auf die „starke Bilanz“ von Henkel, um Akquisitionen zu finanzieren.
Der neue Vorstandschef, der seit Januar den Düsseldorfer Konzern führt, ist froh, dass es derzeit bei der dritten Sparte Wasch- und Reinigungsmittel besser läuft. Vor allem der Umsatz der Traditionsmarke Persil und der Reinigungsmittel wuchs zweistellig. Auch bei Desinfektionsmitteln stieg die Nachfrage deutlich.
Wie Corona das Ergebnis beeinflusst hat, verrät Henkel erst, wenn der Konzern die Zahlen für das zweite Quartal vorstellt. Trotz des schwächeren Geschäfts in zwei wichtigen Sparten hat Henkel keine Kurzarbeit angemeldet und keine Staatshilfen in Anspruch genommen. Außerdem streicht Henkel nicht wie andere Konzerne die Dividende. Es bleibt bei den für die Hauptversammlung im Juni vorgeschlagenen 1,85 je Vorzugs- bzw. 1,83 Euro je Stammaktie.
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