Der Dax-Konzern übertrifft im dritten Quartal die Analystenschätzungen. Zwar schwächelt das Privatkundengeschäft – doch die Post hat einen neuen Gewinntreiber.
Düsseldorf Trotz ihres leicht rückläufigen Paketgeschäfts will die Deutsche Post ihre Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr nach oben korrigieren. Den genauen Wert werde man zur Quartalsberichterstattung am 8. November veröffentlichen, kündigte der Bonner Dax-Konzern am Montag an.
An der Börse wurde die Nachricht äußerst positiv aufgenommen. Die Aktie des Bonner Konzerns ging am Abend mit einem Plus von 4,75 Prozent aus dem Handel.
Grund für den Optimismus sind laut Deutscher Post DHL die vorläufigen Ertragszahlen im zurückliegenden dritten Quartal. Mit 2,04 Milliarden Euro habe der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) 15 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres gelegen. Analysten hatten für den Zeitraum im Schnitt gerade einmal ein Ebit von 1,93 Milliarden Euro erwartet.
Für das Geschäftsjahr 2022 hatte der Konzern ursprünglich ein Betriebsergebnis von acht Milliarden Euro mit einer Abweichung von fünf Prozent nach oben und unten in Aussicht gestellt. Das hätte lediglich einer Stagnation entsprochen.
Zwar lag das Stammgeschäft Post und Paket Deutschland im abgelaufenen Quartal mit einem Ebit von 285 Millionen Euro fünf Prozent unter Vorjahr. Auch das ausländische E-Commerce-Geschäft büßte 6,6 Prozent ein und erzielte nur noch ein Ergebnis von 85 Millionen Euro, weil das während der Corona-Lockdowns erstarkte Onlineshopping nachließ.
Deutliche Zuwächse gab es aber im Frachtgeschäft (plus 57 Prozent), bei den Lagereidiensten (plus 55 Prozent) und mit leichtem Zuwachs auch im zeitkritischen Segment Express (plus vier Prozent). Das Geschäft mit Firmenkunden löst damit zunehmend das Privatkundengeschäft als Gewinntreiber ab.
„Unser diversifiziertes Angebot an Logistikdienstleistungen verschafft uns die nötige Resilienz, um auch in einem veränderten wirtschaftlichen Umfeld erfolgreich zu sein“, kommentierte Vorstandschef Frank Appel die Ergebnisse.
Die anhaltend gute Ergebnisentwicklung führte zu einem Anstieg des Free Cashflow. Im dritten Quartal 2022 seien so im Konzern mehr als 1,5 Milliarden Euro zusammengekommen, teilte der Konzern mit – nach 1,26 Milliarden Euro im Vorjahr.
Mit einem zeitweiligen Kursplus von 6,3 Prozent auf 32,80 Euro gehörte die Post-Aktie am Montagnachmittag zu den größten Gewinnern im Dax.
Noch vor gut zwei Wochen hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs die Deutsche Post von „buy“ auf „neutral“ abgestuft und das Kursziel von 55 auf 38 Euro gesenkt. Analyst Patrick Creuset warnte in einer Branchenstudie, dass die Profitabilität des Logistiksektors im dritten Quartal den Höhepunkt erreicht haben könnte. Er rechne mit einem mehrjährigen Abwärtszyklus und einer neuen Normalität, die schlechter sein könnte als vor der Pandemie.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×