Europas größte Airline-Gruppe prüft eine Verlagerung des juristischen Sitzes. Operativ wird die Lufthansa längst aus Frankfurt geführt – aber auch ein anderer Standort ist im Rennen.
Frankfurt Die Lufthansa-Führung prüft derzeit eine mögliche Verlagerung des Firmensitzes. Ein Sprecher des Konzerns bestätigte am Freitag einen Bericht des Mediendienstes „The Pioneer“. Juristisch ist die Deutsche Lufthansa AG in Köln gemeldet. Es gebe aber noch keine Vorentscheidung, die Überlegungen seien in einem sehr frühen Stadium, erklärte der Sprecher.
Wo die Lufthansa als Aktiengesellschaft künftig ihren Sitz haben könnte, ist offen. Fest steht: Großen Einfluss auf die Führungsstruktur des Unternehmens hätte ein neuer Sitz nicht. Operativ gelenkt wird Europas größte Airline-Gruppe schon seit vielen Jahren aus Frankfurt.
Grundsätzlich böte sich Frankfurt als Firmensitz an, wo der Konzernvorstand seine Büros hat. Allerdings wird in Lufthansa-Kreisen auch München genannt. „The Pioneer“ erwähnt die bayerische Landeshauptstadt ebenfalls. Eine Bestätigung gibt es dafür bisher nicht.
Für München spricht, dass die Lufthansa und der dortige Flughafen eine enge Beziehung haben. Das 2003 eröffnete Terminal 2 haben Konzern und Flughafenbetreiber gemeinsam hochgezogen. Mit dem Frankfurter Airport hadert Lufthansa-Chef Carsten Spohr dagegen seit Jahren, weil es immer wieder operative Probleme gibt.
Zudem wurde München schon vor der Coronapandemie im Zuge eines Konzernumbaus als möglicher Standort genannt. Vorstand und Aufsichtsrat wollten Lufthansa zu einer Holding umbauen. Die Kernmarke Lufthansa German Airlines sollte aus dem Konzern herausgelöst werden und mehr Eigenständigkeit bekommen. Alle Airlines der Gruppe sowie die Töchter wie etwa Lufthansa Technik, LSG oder Lufthansa Airplus wären unterhalb der Holding angesiedelt worden.
Lufthansa-Logo am Airport Köln Bonn
Grundsätzlich böte sich Frankfurt als Firmensitz an.
Bild: imago images/Future Image
Damals wurde spekuliert, dass die Holding nach München gehen könnte und die Kernmarke Lufthansa German Airlines in Frankfurt bleiben würde. Mittlerweile ist der Umbau allerdings wegen der enormen Komplexität abgesagt worden.
Köln steht als juristischer Sitz der Lufthansa nicht zum ersten Mal zur Disposition. Seit dem 1. April 1955 – an dem Tag startete das Unternehmen seinen Flugbetrieb – ist die Airline dort rechtlich angesiedelt. Doch über die Jahre verlor der Standort kontinuierlich an Bedeutung.
2006 bezog das Unternehmen die neue Frankfurter Zentrale, das „Lufthansa Aviation Center“ am Flughafen. Schon damals machte die Führung kein Geheimnis daraus, dass es Überlegungen für einen neuen Konzernsitz gibt. Es kam allerdings nie zu einer Entscheidung, faktisch geschieht in der Domstadt aber kaum noch etwas. Nur wenige Verwaltungsangestellte verrichten dort ihren Dienst.
Erstpublikation: 27.01.23, 10:37 Uhr.
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