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11.05.2021

10:16

Luftfahrt

Lufthansa übernimmt ein weiteres Jahr Zubringerflüge für Condor

Von: Jens Koenen

Condor hatte sich gegen die Kündigung des Vertrags zum 1. Juni gewehrt. Nun verlängern die beiden Airlines ihre Zusammenarbeit bis Mai 2022.

Die verbindliche Vereinbarung gilt für die erwartete Dauer des Hauptsacheverfahrens beim Bundeskartellamt. dpa

Flugzeuge von Lufthansa und Condor in Frankfurt

Die verbindliche Vereinbarung gilt für die erwartete Dauer des Hauptsacheverfahrens beim Bundeskartellamt.

Berlin Die Lufthansa und Condor haben ihren Streit über Zubringerflüge der Kranich-Airline für den kleineren Ferienflieger vorerst beigelegt. Man habe sich auf eine Verlängerung der kommerziellen Vereinbarung für alle Flüge bis zum 10. Mai 2022 geeinigt, teilten beide Airlines am Dienstag gemeinsam mit.

Diese verbindliche Vereinbarung „im Sinne einer konstruktiven Partnerschaft gilt für die erwartete Dauer des Hauptsacheverfahrens beim Bundeskartellamt und schafft damit für Kunden und Partner Sicherheit“, hieß es. Die Wettbewerbshüter würden dann im Rahmen des Hauptsacheverfahrens über das umstrittene Thema entscheiden.

Für Condor ist der Vertrag mit Lufthansa wichtig, weil die Airline über kein eigenes Zubringernetz etwa am Drehkreuz Frankfurt verfügt. Lufthansa ist hier mit seinem starken deutschen und europäischen Netz seit vielen Jahren der Partner von Condor.

Doch schon vor der Pandemie hatte Europas größte Airline-Gruppe beschlossen, stärker in das Segment mit Freizeit- und Urlaubsreisenden zu expandieren.

Die heftigen Folgen der Coronakrise haben diese Pläne befeuert. Denn es wird allgemein erwartet, dass die Zahl der Urlaubs- und Privatreisen am schnellsten wieder auf das Vorkrisenniveau steigen wird. Die Geschäftsreisen werden dazu länger benötigen, und ein Teil davon könnte wegen der mittlerweile weitverbreiteten Videokonferenzsysteme noch für längere Zeit wegfallen.

Lufthansa will bevorzugt die eigenen Jets füllen

Um ihre eigenen Pläne zu unterstützen, hatte Lufthansa den Vertrag mit Condor ursprünglich Ende 2020 zum 1. Juni 2021 gekündigt. Das Füllen der eigenen Jets habe Vorrang, wurde argumentiert. Condor wehrte sich dagegen mit Beschwerden und Klagen beim Bundeskartellamt und beim EU-Gericht in Luxemburg und argumentierte, die Lufthansa missbrauche damit ihre führende Marktstellung. Das Kartellamt hatte nach vorläufiger Prüfung Condors Position geteilt.

Auch die EU-Kommission hatte Druck gemacht, damit Lufthansa dem kleineren Konkurrenten nicht das Geschäft erschwert. Beide Airlines werden mit staatlichen Finanzhilfen in der Coronakrise gestützt und sind harte Konkurrenten im Kampf um einen Neustart des von der Pandemie hart getroffenen Fluggeschäfts. Beim Bundeskartellamt läuft ein Hauptsacheverfahren, bei dem nach spätestens zwölf Monaten eine Entscheidung fallen muss.

Trotz des nun geschlossenen Burgfriedens bleibt das Lufthansa-Management bei der Auffassung, dass die Kündigung des Vertrags rechtens war. Die Klärung der Frage, wie Condor und Lufthansa dauerhaft zusammenarbeiten werden, ist deshalb nur vertagt auf das kommende Jahr. Selbst wenn das Bundeskartellamt gegen Lufthansa entscheiden würde, gilt es in der Branche als durchaus wahrscheinlich, dass das Management der Airline-Gruppe dann Rechtsmittel dagegen einlegen wird.

Vorerst beschleunigt Lufthansa die Expansion der eigenen neuen touristischen Marke Eurowings Discover. Sie soll in diesem Sommer in Frankfurt auf der Langstrecke starten. Die Kurz- und Mittelstrecke sollte dann im Sommer kommenden Jahres folgen, so der ursprüngliche Plan. Der Start wird nun auf die kommende Wintersaison vorgezogen.

Mit Agenturmaterial.

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