Der Hafen in Hamburg ist für große Schiffe bis Freitag gesperrt. Wegen des Verdi-Warnstreiks sollen lotsenpflichtige Schiffe weder ein- noch auslaufen dürfen.
Warnstreik im Hamburger Hafen
Die Hafenverwaltung erwartet wegen des angekündigten Streiks massive Einschränkungen. (Foto vom Schiffsführer-Warnstreik Anfang März)
Bild: dpa
Düsseldorf Den Lieferketten in Deutschland drohen in den nächsten Tagen erneut Verzögerungen. Wie die Hamburger Hafenbehörde HPA am Mittwoch mitteilte, werden bis zum Freitag Schiffe mit einer Länge von mehr als 90 Meter Länge und 13 Meter Breite am Ein- und Auslaufen gehindert – und damit sämtliche Schiffe, die einen Lotsen benötigen. Übliche Containerschiffe sind inzwischen fast 400 Meter lang.
„Aktuell lässt sich noch nicht vollends absehen, welchen genauen Umfang die Störungen im Hafenbetrieb und in den Lieferketten in den nächsten Tagen annehmen werden“, erklärte die Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd gegenüber dem Handelsblatt. Durch den Streik würden drei Schiffe etwa einen Tag später ein- oder auslaufen können.
Grund für die fast dreitägige Sperrung des drittgrößten europäischen Hafens sind Warnstreiks von Verdi, mit denen die Dienstleistungsgewerkschaft für 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent durchsetzen will, mindestens jedoch 500 Euro im Monat. Die Arbeitgeber bieten rund fünf Prozent. In Hamburg beteiligen sich neben dem Beförderungsdienst für Lotsen auch Angestellte in Krankenhäusern, Kitas, der Stadtreinigung und der Staatsoper an den Arbeitsniederlegungen.
Hapag-Lloyd habe aktuell mehrere Schiffe, die im Hamburger Hafen abgefertigt würden, so ein Sprecher. „Wir haben weitreichende Maßnahmen mit den Terminalbetreibern getroffen, um die Ankünfte und Abfahrten unserer Schiffe anzupassen und um Verspätungen bestmöglich entgegenzuwirken.“
Insgesamt seien von dem Streik zunächst unmittelbar 18 Schiffe mit Ziel Hamburg betroffen, wie eine Sprecherin der Hamburg Port Authority (HPA) berichtet. Sie lägen vor der Elbmündung und müssten seit zehn Uhr am Mittwochmorgen vergeblich auf die 80 Kilometer lange Flusspassage bis in die Hansestadt warten.
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Zwar sind die Warnstreiks von Verdi erst für 17.30 Uhr terminiert. Da der Lotsendienst von der Elbmündung bis in den Hafen jedoch acht Stunden benötigt, die Schiffe zudem ohne Lotsenbegleitung nicht in der Elbe ankern dürfen, schloss die HPA die Zufahrt bereits am Mittwochmorgen.
Wie viele ausgehende Schiffe dagegen am Auslaufen des Elbhafens gehindert werden, lasse sich nicht genau sagen, hieß es bei der Hafenbehörde. Denn Abfahrten werden bei der HPA erst zwei bis vier Stunden im Voraus gemeldet.
Nach den Ankündigungen von Verdi soll die Arbeitsniederlegung bis Freitag sechs Uhr andauern. Schon im Juni und Juli hatten Arbeitsniederlegungen von Hafenarbeitern für insgesamt 80 Stunden den Port an der Elbe lahmgelegt. Damals stauten sich während der Streiks jeweils mehr als 20 Schiffe vor der Einfahrt zur Elbe.
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