Gerade in Coronazeiten sind gebrauchte Produkte gefragt. Laut einer Studie wächst der Secondhand-Markt sogar stärker als der klassische Luxusmarkt.
Luxusuhren
Als Neuware sind Luxusuhren für viele junge Kunden kaum zu finanzieren. Viele greifen deshalb zu gebrauchter Ware.
Bild: Imago
Düsseldorf Secondhand liegt derzeit im Trend. In Zeiten von Corona sind gebrauchte Sachen stärker gefragt als Artikel im üblichen Luxusmarkt. Viele achten mehr auf ihr Geld – und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst. Immer wichtiger wird dabei der Secondhand-Markt für den Bereich „Hard Luxury“, zu dem Uhren und Schmuck gehören. Er wächst mit acht Prozent pro Jahr schneller als der klassische Luxusmarkt und hat ein weltweites Potenzial von 21 Milliarden Dollar.
Die Wertschöpfung des weltweiten Zweitmarkts liegt insgesamt bei 30 bis 40 Milliarden Dollar. Im Jahr 2018 waren es gerade 25 Milliarden Dollar. Eine Studie der BCG (Boston Consulting Group) untersuchte den wachsenden Trend zu Secondhand-Uhren und Schmuck im Luxussegment. Für den Bericht „The Secondhand Opportunity in Hard Luxury“ wurden 12.000 Luxuskonsumenten in zehn Ländern und zahlreiche Experten befragt.
Im Bereich des Hard-Luxury-Markts machen Uhren 75 Prozent der Verkäufe und Schmuck 25 Prozent aus. Die Studie zeigt, dass der Kauf von Secondhand-Artikeln der Luxusbranche nicht schadet. Der Erwerb der gebrauchten Produkte stärkt den Wert einer Marke und bindet neue, vor allem auch junge Kunden, die möglicherweise diese Artikel als Neuware nicht erstanden hätten, weil sie für sie zu teuer sind. Für die Marken ist es eine Investition in die Zukunft.
Schon vor Corona war der Trend zum Secondhand-Luxus vorhanden, doch die Pandemie hat ihn noch angeheizt. Die sozialen Medien beeinflussen dabei stark die Käufer, besonders die jüngeren. 62 Prozent der Luxuskonsumenten erklärten, dass sie erwägen, einen Secondhand-Luxusartikel zu kaufen. Die Studie zu Hard Luxury ergab, dass mehr männliche Käufer (55 Prozent) diese Produkte erwerben. Insgesamt sind die durchschnittlichen Käufer eher jung, in den 1980er- oder 1990er-Jahren geboren.
Gesucht wird vor allem nach Schnäppchen und guten Deals. Hard Luxury wird als Investment gesehen, das auch wieder verkauft werden kann – möglichst mit Gewinn. Auch deshalb bietet sich Secondhand an: Beim Kauf von gebrauchten Artikeln fällt der Wert des Artikels nicht so schnell wie bei Neuware. Auch auf dem Automarkt sind schon seit Langem Gebrauchtwagen gefragt.
Bisher dominiert bei gebrauchter Hard Luxury noch der Verkauf in Geschäften, doch auch online nimmt er zu. 55 Prozent der Verkäufe gehen offline über die Ladentheke, online sind es 35 Prozent. Zehn Prozent der Verkäufe gehen über Auktionshäuser an die Kunden. Europa ist derzeit mit 50 Prozent aller Secondhand-Verkäufe der größte Markt, gefolgt von den USA mit 25 Prozent und China mit zehn Prozent, auf den Rest der Welt entfallen nur 15 Prozent.
Beim Secondhand-Hard-Luxury werden drei Kategorien unterschieden. Gebrauchte Artikel, die weniger als zehn Jahre alt sind, Vintage-Stücke, die zehn bis 30 Jahre alt sind – und „ikonische Erbstücke“, die mehr als 30 Jahre alt sind. Sie stehen besonders für die Geschichte einer Marke. Viele große Onlineportale haben sich vor allem auf die erste Kategorie spezialisiert.
70 Prozent der befragten Konsumenten erwarten zugleich immer mehr, dass Luxusmarken sich selbst im Secondhand-Markt engagieren und ihn nicht anderen Onlineportalen überlassen. Das könnte auch sicherstellen, dass es sich bei dem Artikel um keine Fälschung handelt. Immer mehr Luxusmarken schauen sich deshalb nach Partnern auf dem Onlinemarkt um – oder entwickeln ihre eigenen Verkaufsmodelle, was allerdings mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×