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15.03.2023

12:15

Tarifkonflikt

Auch zweite Bahn-Tarifrunde gescheitert - Streiks rücken näher

Die Gewerkschaft hat das erste Angebot der Deutschen Bahn als „inakzeptabel“ abgelehnt und weitere Streiks in Aussicht gestellt. Die Gespräche sind vorerst auf Ende April vertagt.

Die Gewerkschaft verlangt für die Beschäftigten zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. IMAGO/Fotostand

Demonstration der EVG vor dem Berliner Hauptbahnhof

Die Gewerkschaft verlangt für die Beschäftigten zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr.

Berlin Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lehnt das Tarifangebot der Deutschen Bahn ab und signalisiert Streikbereitschaft. Die Offerte der Bahn vom Dienstagabend sei inakzeptabel und keine Grundlage für weitere Gespräche, sagte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch am Mittwoch. „Die Deutsche Bahn trägt mit diesem unangemessenen Verhalten dazu bei, dass Warnstreiks unausweichlich werden.“

Eine Entscheidung hierzu will die EVG frühestens am 23. März treffen. Gewerkschaftskreisen zufolge könnte es am 27. März einen umfassenden Verkehrs-Streik geben. Bahn-Personalverstand Martin Seiler erklärte derweil, der Staatskonzern sei mit seinem Angebot einen großen Schritt auf die EVG zugegangen.

Die EVG verlangt zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr. Für die meisten Beschäftigten der Bahn bedeutet dies eine stärkere Steigerung als zwölf Prozent. Während die Gewerkschaft eine Laufzeit von zwölf Monaten fordert, bietet die Bahn 27 Monate. Die Löhne der DB-Beschäftigten sollen demnach in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent steigen: ab dem 1. Dezember 2023 um drei Prozent und ab dem 1. August 2024 noch einmal um zwei Prozent.

Als soziale Komponente zur Abfederung der gestiegenen Lebenshaltungskosten sollen die Mitarbeitenden laut Angebot eine Inflationsausgleichsprämie von 2500 Euro in zwei Schritten erhalten. Die EVG monierte, dass die Beschäftigten eine solche Einmalzahlung nicht wollten, „weil diese nicht nachhaltig ist und am Ende einfach verpufft“.

Auch beim Thema Mindestlohn liegen die Konfliktparteien über Kreuz. Während der Konzern einen Bahn-Mindestlohn von 13 Euro pro Stunde einführen will, kritisierte die EVG: „Bei genauer Betrachtung entpuppt sich das als Taschenspielertrick.“

EVG fordert besseres Bahn-Angebot bis Ende April

Das Gesamtpaket bedeutet nach Rechnung der Bahn im Schnitt elf Prozent mehr Geld in den nächsten zwölf Monaten. Die Gewerkschaft monierte hingegen, der Konzern verhöhne die Beschäftigten mit einem Scheinangebot. „Die Deutsche Bahn hat es bewusst unterlassen, den schwelenden Konflikt zu entschärfen“, betonte Loroch. Die Bahn müsse zur nächsten Gesprächsrunde am 24./25. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen. Bis dahin würden die Gespräche vertagt. Bahn-Vorstand Seiler erklärte hierzu: „Wir sind jederzeit bereit, die Verhandlungen zu einem früheren Zeitpunkt fortzusetzen.“

Die EVG verhandelt nach eigenen Angaben für rund 180.000 DB-Beschäftigte. Bis 23. März sind weitere Gespräche mit kleineren Bahn-Unternehmen mit insgesamt weiteren 50.000 Beschäftigten statt. Für sie gelten die gleichen Forderungen.

Sollten auch diese Gespräche zu keinem Erfolg führen, könnte es Gewerkschaftskreisen zufolge einen umfassenden Verkehrs-Streik am 27. März geben. Sowohl Nah- als auch Fern- und Güterverkehr würden dann bundesweit lahmliegen. Dem Ausstand könnte sich auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im städtischen Verkehr und an den Flughäfen anschließen.

Von

rtr

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