Seit November steigen die Buchungszahlen bei dem Reisekonzern an. Der Deutschlandchef glaubt, dass die Menschen trotz Inflation nicht am Urlaub sparen.
Ein Flugzeug von Tui landet auf Korfu
Die Deutschland-Tochter des Reisekonzerns berichtet von einer steigenden Nachfrage seit November.
Bild: IMAGO/CHROMORANGE
Berlin Am Mittwoch wird der Reisekonzern Tui seine Zahlen für das im September abgelaufene Geschäftsjahr vorlegen und einen Ausblick wagen. Viel spricht dafür, dass dieser positiv ausfallen wird. Denn es läuft offensichtlich im Tourismus – trotz der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten. „Seit Mitte November hat das Geschäft ziemlich Fahrt aufgenommen“, sagte Deutschlandchef Stefan Baumert am Montag in Berlin: „Die Leute wollen in den Urlaub, sparen eher woanders.“
Für die Investoren dürften das gute Nachrichten sein. Tui musste in der Pandemie mit staatlicher Hilfe gerettet werden. Doch der Konzern kommt langsam wieder in die Spur. Schon in dem zu Ende gehenden Jahr 2022 liefen die Geschäfte wieder deutlich besser. Sorgen, dass das nur ein kurzfristiger Nachholeffekt sein könnte, haben sich bisher nicht bestätigt.
„Der Nachholbedarf hält an“, sagte Baumert. Auch ein anderer Trend setzt sich fort: Die Kunden geben mehr für ihre Reise aus, und diese dauert länger. Das sehe man auch bei den Reisen in diesem Winter. Zwar würden die Reisepreise 2023 steigen, aber nicht so stark wie die Inflation. Die gestiegenen Preise sorgen laut Tui bislang nicht für einen Einbruch bei der Nachfrage. „Jede zweite Buchung, die aktuell reinkommt, ist für den kommenden Sommer“, sagte Baumert.
Allerdings buchen die Kunden kurzfristiger. Und sie suchen Reisepakete, bei denen alle Leistungen abgesichert sind. Der Trend gehe zu Vollkasko für das Budget, so Baumert: „All-inclusive wird zum Megatrend. Budgetsicherheit ist vielen Kunden wichtig.“ Zudem seien solche All-inclusive-Reisen günstiger, als wenn die Reiseelemente einzeln gebucht würden.
Gleichzeitig gibt es viele Kunden, die nach Schnäppchen und günstigen Angeboten suchen. Tui hat in diesem Segment die Marke Suneo etabliert und reagiert auf den wachsenden Bedarf. So bekommt Suneo im kommenden Jahr sieben neue Hotels.
Das zeigt: Die Tourismusbranche sollte sich nicht darauf verlassen, dass es dauerhaft gut läuft. Viele Bürgerinnen und Bürger bekommen zum Beispiel erst Anfang des Jahres ihre Heizkosten- und Energieabrechnungen. „Dann wird mehr Klarheit herrschen“, sagte Baumert.
Auch die Zahlen, die der Deutsche Reiseverband (DRV) Mitte Oktober präsentiert hatte, machen deutlich, dass die Reisebranche die Folgen der Pandemie immer noch spürt. Damals lagen die Reservierungen für diesen Winter noch um 33 Prozent unter dem Niveau des letzten Vor-Corona-Winters 2018/19.
„Bis zum endgültigen Saisonende rechnen wir in diesem Urlaubsjahr mit einem Minus von rund zehn Prozent gegenüber 2019“, sagte Verbandspräsident Norbert Fiebig Mitte Oktober.
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