Ein IT-Problem sorgt für Chaos in der US-Luftfahrt. Die Aufsichtsbehörde FAA bekommt das Problem in den Griff, der Grund für die Störung sei eine fehlerhafte Datenbankdatei.
New York Nach einem vorübergehenden Startverbot für alle US-Inlandsflüge dürfen die Maschinen wieder abheben. Das teilte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA über Twitter mit. Die Behörde habe die Computerpanne behoben, die am Mittwochmorgen Chaos im amerikanischen Flugverkehr ausgelöst hatte. „Wir suchen weiter nach dem Grund für das anfängliche Problem“, erklärt die FAA weiter.
Betroffen war das sogenannte „Notice to Air Missions“-System“ (Notams), ein Informationssystem, das Piloten und Crews mit Daten zu möglichen Gefahren oder Serviceänderungen an Flughäfen versorgt. Die verschickten Informationen können für internationale Flüge bis zu 200 Seiten lang sein. Sie enthalten ebenso Vogelwarnungen wie Updates zu geschlossenen Landebahnen oder Bauarbeiten, die den Flugbetrieb beeinträchtigen.
Die Störung ist nach ersten Erkenntnissen der Luftfahrtbehörde offenbar auf eine fehlerhafte Datenbankdatei zurückzuführen. Hinweise auf einen Hackerangriff gebe es nicht, teilte die FAA am Mittwoch mit. Die Untersuchungen liefen aber noch. Die fehlerhafte Datei habe nicht nur das Hauptsystem betroffen, sondern auch das Backupsystem, sagten mit den Untersuchungen vertraute Personen.
Verkehrsminister Pete Buttigieg sagte bei CNN, nach dem Ausfall des zur Flugvorbereitung für Piloten wichtigen Systems Notam sei das Notfallsystem zwar angesprungen. Es habe aber Zweifel gegeben, ob es einwandfrei laufe. Daher sei ein kompletter Neustart nötig geworden, der die FAA zu dem 90-minütigen Stopp aller Inlandsflüge veranlasst habe.
Zunächst hatte die Behörde die Airlines angewiesen, bis 9 Uhr Ortszeit (15 Uhr deutscher Zeit) keine Starts von Inlandsflügen mehr durchzuführen. Man wolle zunächst die Integrität der Flug- und Sicherheitsinformationen sicherstellen. Die FAA verlängerte diese Frist nochmals auf 9.30 Uhr Ortszeit, konnte das System und damit den Flugverkehr noch vor Ende des Zeitfensters wiederherstellen.
In den sozialen Medien hatten sich Fluggäste über verspätete und komplett gestrichene Flüge beklagt. Kurz nach der Ankündigung der FAA waren laut der Website Flightaware.com mehr als 3500 Flüge innerhalb, nach oder aus den USA verspätet, knapp 400 waren ausgefallen.
Für amerikanische Reisende ist es bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass IT-Probleme Chaos und gecancelte Flüge auslösen. Zwischen Weihnachten und Neujahr hat die US-Fluggesellschaft Southwest Airlines Tausende Flüge absagen müssen, Zigtausende Amerikaner verbrachten ihre Feiertage an Flughäfen.
Grund war eine veraltete Software-Infrastruktur, die mit der Menge an Flugplanänderungen überfordert war. Southwest erwartet wegen der Ausfälle einen Umsatzverlust von mehr als 400 Millionen Dollar im vierten Quartal. Auch der Imageverlust ist enorm.
Auf Flüge der Lufthansa aus und in die USA wirke sich die Störung bei der FAA nicht aus, wie die Airline der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Auch ein Sprecher des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport sagte, die operativen Auswirkungen auf den Flugbetrieb in Frankfurt seien bislang gering.
In den USA müssen sich die Passagiere auch nach der Wiederaufnahme des Flugbetriebs am Mittwoch auf Verspätungen einstellen. Der Lufthansa-Partner United Airlines etwa warnte: „Kunden könnten weiterhin einige Verspätungen und Streichungen von Flügen sehen, während wir daran arbeiten, unseren Flugplan wiederherzustellen“. Umbuchungen seien kostenfrei.
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