Die neue Staffel der Vox-Sendung beginnt mit einem Bieterwettstreit um Bratpulver. Mit dabei ist auch ein neuer Juror, der aber erst einmal wenig investiert.
„Die Höhle der Löwen“ bei Vox
Seit dieser Staffel sitzen je fünf der sieben Investoren bei den Präsentationen im Studio.
Bild: dpa
Köln Die erste Investment-Runde der neuen Staffel der „Höhle der Löwen“ beginnt mit einem Paukenschlag. Deniz und Johannes – Nachname sind kaum von Belang, unter jungen Gründern duzt man sich – präsentieren am Dienstagabend „Pauda“, ein Bratpulver, das Pfannen voll Öl überflüssig machen soll. An einer Kochstation führen die beiden ihr Produkt vor, je ein Stück Fleisch braten sie mit konventionellem Rapsöl und ihrem Pulver.
Das Ergebnis überzeugt gleich vier der fünf „Löwen“; die Fragerunde mit den Start-up-Gründern gerät zum Bieterwettstreit. So viele Interessierte für eine Idee gab es bei „Die Höhle der Löwen“ selten.
Das Prinzip der Vox-Sendung ist einfach. Jeweils fünf potenzielle Investoren, allesamt selbst Unternehmer, lassen Gründer ihre Geschäftsideen präsentieren. Dabei wird jedes Konzept auf Tragfähigkeit abgeklopft: Wie ist die Konkurrenzsituation? Kann man die Idee in großem Maßstab umsetzen? Wie sehen die Finanzen aus?
In der Jury sitzen mit Carsten Maschmeyer, Nils Glagau, Judith Williams, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Frank Thelen und Georg Kofler insgesamt sieben Unternehmer mit Expertise in verschiedenen Bereichen. Seit dieser Staffel sind jeweils fünf der sieben Investoren bei den Präsentationen im Studio.
Wer sich überzeugend verkauft, kann auf ein Investment der Juroren hoffen. Die Gründer schlagen einen Deal vor und verlangen einen bestimmten Betrag für Anteile an ihren Firmen. Dann geht es in die Verhandlungen: Investoren und Anbieter feilschen so lange, bis sie sich auf eine Übereinkunft einigen können.
Längst nicht alle Ideen finden bei der Jury Gehör. In den meisten Folgen bekommen weniger als die Hälfte der Gründer einen Deal. Viele Vereinbarungen scheitern außerdem in den Nachverhandlungen außerhalb der Sendung.
Für das Bratpulver interessiert sich auch der Neuzugang des Formats: Nils Glagau. Er ist Inhaber der Firma Orthomol aus dem Rheinland, die Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel verkauft. „Ein cleveres Produkt“, befindet er und bietet 150.000 Euro für 15 Prozent am Unternehmen.
Damit liegt er unter den Angeboten seiner Konkurrenten, Ralf Dümmel bietet 200.000 Euro für 20 Prozent der Anteile und Erfahrung im Verkauf von Food-Neuheiten. Nach kurzer Beratung entscheiden sich Deniz und Johannes für das Gebot von Dümmel.
Viele verändert hat sich in der sechsten Staffel der Gründer-Show nicht. Vox setzt auf Altbewährtes, die Einschaltquoten geben dem Sender der RTL-Gruppe recht. Rund drei Millionen TV-Zuschauer sahen die Folgen der vorausgegangenen Staffel, etwas mehr als in den Jahren zuvor.
Einzig die Stühle der Investoren verändern sich von Firma zu Firma, weil deren Präsentationen nicht chronologisch hintereinander gezeigt werden. Die Fragen der Experten drehen sich um „Skalierbarkeit“, „Working Capital“ und „Kostenstrukturen“, ohne dabei vollends in den Start-up-Slang abzudriften.
Stattdessen zeigen die Investoren sich offen für neue Ideen. Georg Kofler etwa probiert einen Fitnesssimulator aus, der mit einer virtuellen Retro-Gamingwelt zur Bewegung anregen soll. Bei Kniebeugen und Sprüngen gerät er zwar ein wenig ins Schwitzen, einen Deal bekommen die Gründer von „Sphery“ dafür aber nicht. Zu teuer, zu klein der Markt, nicht genügend Kunden.
Zunächst scheint es auch beim letzten Pitch des Abends so, als würde der 19-jährige Rubin Lind ohne neue Geschäftspartner nach Hause gehen. Seine App „Skills4School“ soll Schülern aller Klassenstufen beim Lernen helfen. Nach Bundesland und Fächern gestaffelt bietet seine Anwendung den Nutzern ein Fragenpaket, das sie auf anstehende Klausuren vorbereiten soll.
Die App ist bereits auf dem Markt, doch mit knapp 20.000 Euro Verlust pro Monat kann der junge Gründer seine 35 Mitarbeiter nicht viel länger bezahlen. Deswegen verlangt er 700.000 Euro für 14 Prozent an seinem Unternehmen.
„Du ja, aber deine Technologie und die Bewertung passen nicht“, findet Investor Frank Thelen, der bereits an einigen digitalen Gründungen beteiligt war. Auch Carsten Maschmeyer und Georg Kofler bekunden zwar Interesse, doch Lind schätze sein Unternehmen schlicht zu hoch ein. Eine Reise ins Silicon Valley könnte ihm die Bodenhaftung genommen haben, vermuten sie.
Zusammen bieten beide ihm die vorgeschlagene Summe, allerdings für ein Drittel der Firmenanteile. Das lehnt Lind ab, bietet 25 Prozent und lässt sich auf ein Gegenangebot der beiden Investoren nicht ein. Schon aus der Tür holen Maschmeyer und Kofler ihn zurück ins Studio. So viel junges Unternehmertum wollen sie sich nicht wegen ein paar Prozent entgehen lassen. Die drei einigen sich auf 25,01 Prozent, eine Sperrminorität, und finanzieren dem Gründer die nächsten Schritte.
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