Audi-Chef Markus Duesmann präsentiert starke Jahreszahlen. Doch die Konkurrenten BMW und Mercedes arbeiten aktuell noch deutlich gewinnstärker.
Audi-Chef Markus Duesmann
Der Autobauer lässt die Mitarbeiter am Ergebnis teilhaben.
Bild: AUDI AG
Ingolstadt Audi war noch nie so profitabel: Die bereinigte Gewinnmarge lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 12,2 Prozent, teilte die VW-Premiumtochter am Donnerstag mit. Demnach erwirtschaftete der Autobauer aus Ingolstadt einen Gewinn nach Steuern von 7,1 Milliarden Euro und ist damit einer der großen Gewinnbringer des Konzerns.
Kleiner Wermutstropfen für Audi: Die Konkurrenten waren 2022 deutlich stärker unterwegs. BMW hatte am Mittwoch seine Zahlen vorgelegt und einen Rekordgewinn von 18,6 Milliarden Euro erzielt. Mercedes blieben unterm Strich im vergangenen Jahr 14,8 Milliarden Euro Gewinn.
Auch beim Absatz ist Audi hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Audi wegen des Halbleitermangels lediglich 1,6 Millionen Fahrzeuge abgesetzt und damit deutlich weniger als erhofft. Weltweit könnte Audi mit den vorhandenen Fabrikkapazitäten mehr als zwei Millionen Autos pro Jahr produzieren. Da der Konzern sich angesichts des Mangels auf teure und margenträchtige Fahrzeuge konzentrierte, ist der Umsatz trotzdem um über 16 Prozent auf 61,8 Milliarden Euro gestiegen.
Beim Cashflow verzeichnet Audi dagegen einen deutlichen Rückgang von knapp 7,8 auf 4,8 Milliarden Euro. Der Autobauer begründet das mit höheren Logistikkosten sowie gestiegenen Investitionen in das chinesische Joint Venture Audi FAW.
Audi-Chef Markus Duesmann ist mit den Zahlen zufrieden. „Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine merken wir auch in Deutschland ganz direkt. Vor dem Hintergrund dieses unsicheren Umfelds können wir auf das Ergebnis im vergangenen Jahr besonders stolz sein“, erklärte Duesmann.
Vor allem die Luxusmarke Bentley und der Sportwagenbauer Lamborghini, die bilanziell in das Audi-Ergebnis einfließen, haben hohe Gewinnbeiträge abgeworfen. Bentley erreichte eine Marge von 20,9 Prozent, Lamborghini sogar von 21,9 Prozent.
Audi lässt die Mitarbeiter am Ergebnis teilhaben. Aus der Konzernmitteilung geht hervor, dass beispielsweise ein Facharbeiter in diesem Jahr mit einer Ergebnisbeteiligung in Höhe von 8510 Euro rechnen kann, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von fast 3000 Euro bedeutet.
Dennoch steht Audi im laufenden Geschäftsjahr unter Druck. Vor allem im Elektrowachstumsmarkt China sind die Absatzzahlen des Autobauers desaströs ausgefallen. 2022 konnte Audi in China nicht einmal 8000 Elektroautos verkaufen. Kein deutscher Premiumhersteller hat in China so wenig E-Autos abgesetzt.
Mit Besserung ist in diesem Jahr nicht zu rechnen. Die neuen Hoffnungsträger Q6 E-Tron und A6 E-Tron, die auf der neuen Elektroplattform PPE basieren, werden erst Anfang 2024 in Europa auf den Markt kommen, in China sogar erst im späteren Verlauf des kommenden Jahres. Weil die Software nicht rechtzeitig fertig wurde, kommen die PPE-Fahrzeuge mit zweijähriger Verspätung auf den Markt.
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Mit Blick auf den Absatz dürfte sich Audi in diesem Jahr international ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Tesla bieten. Der US-Elektroautobauer rechnet wie Audi damit, 2023 rund 1,8 Millionen Fahrzeuge zu verkaufen. Sollte es Tesla gelingen, mehr Autos als Audi abzusetzen, würde der US-Konzern erstmals einen deutschen Premiumhersteller beim Absatz überholen.
Audi profitiert derzeit noch von einem Auftragsstau. Im Zuge der Chipkrise konnte der Autobauer nicht so viele Fahrzeuge herstellen, wie nachgefragt wurden. Die Wartezeiten einiger Modelle liegen bei bis zu 18 Monaten. Konzernkreisen zufolge wird das Abarbeiten dieses Auftragsstaus bis ins dritte Quartal andauern.
Die VW-Tochter setzt sich daher ambitionierte Ziele. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Audi mit einer Gewinnmarge zwischen neun und elf Prozent. Der Umsatz soll auf bis zu 72 Milliarden Euro steigen.
Auch beim Elektroabsatz sieht sich Duesmann auf Kurs: „Der Trend in Richtung E-Mobilität setzt sich fort. Im Januar und Februar 2023 haben wir weltweit fast 40 Prozent mehr vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert als im Vorjahreszeitraum“, sagt der Audi-Chef.
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