Die beiden Autobauer besiegeln die neuen Beteiligungsverhältnisse in ihrer Allianz. Renault und Nissan richten nun den Blick auf die Entwicklung gemeinsamer Modellplattformen.
Renault-Produktion
Gemeinsame Projekte mit dem Allianzpartner Nissan sollen Kostenvorteile bringen.
Bild: Bloomberg
Paris Nach der Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse in ihrer Allianz planen die Autobauer Renault und Nissan, künftig gemeinsam neue Modelle zu entwickeln. Das französisch-japanische Bündnis, zu dem auch Mitsubishi gehört, kündigte am Montag eine Zusammenarbeit bei Projekten in Lateinamerika, Indien und Europa an. Außerdem soll die Kooperation im Bereich der Elektromobilität verstärkt werden.
„Dieses weitreichende Programm ebnet den Weg für die Erneuerung und Stärkung dieser 24 Jahre alten Partnerschaft, schafft einen neuen Geist und nutzt die Technologien aller drei Allianz-Mitglieder“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die erneuerte Partnerschaft werde zusätzliche Wachstumsmöglichkeiten schaffen und die Effizienz jedes einzelnen Unternehmens verbessern.
Renault-Chef Luca de Meo sagte, die gemeinsamen Projekte könnten Kostenvorteile zwischen einigen Hundert Millionen Euro binnen weniger Jahre und einigen Milliarden bis 2030 bringen. „Die Bedeutung dieser Projekte ist bisher unterschätzt worden“, sagte er.
In Argentinien wollen Renault und Nissan nun einen neuen Pick-up-Truck entwickeln, der im Renault-Werk in Cordoba produziert werden soll. Nissan wiederum wird an seinem Standort in Mexiko auch Modelle des französischen Partners bauen.
In Indien will die Allianz im SUV-Segment zusammenarbeiten. In Europa geht es unter anderem um die Entwicklung eines Elektrovan-Modells. Außerdem wollen Nissan und Renault auf den europäischen Märkten beim Aufbau einer Ladesäuleninfrastruktur und dem Recycling von Batterien für Elektroautos kooperieren.
Nissan und Renault unterzeichneten am Montag auch die Vereinbarung über die neuen Beteiligungsverhältnisse in der Allianz, nachdem die Verwaltungsräte beider Konzerne grünes Licht gegeben hatten. In der vergangenen Woche hatten die Autobauer mitgeteilt, dass Renault seinen Anteil an Nissan von 43 auf 15 Prozent reduzieren wird.
Nissan-Chef Makoto Uchida, Renault-Chef Luca de Meo und Mitsubishi-Chef Takao Kato (v.l.) am Montag in London
Nissan und Renault hatten sich nach monatelangen Verhandlungen auf eine Überkreuzbeteiligung in jeweils gleicher Höhe von 15 Prozent geeinigt.
Bild: Reuters
Die ungleichen Beteiligungsverhältnisse hatten das Ende der 1990er-Jahre geschlossene Bündnis zunehmend belastet. Nissan, das immer nur 15 Prozent an Renault hielt, fühlte sich von den Franzosen dominiert. Zudem hatte der japanische Konzern anders als Renault bisher keine Stimmrechte bei seinem Partner – auch das ändert sich nun.
Renault will 28,4 Prozent der Nissan-Anteile an eine Treuhandgesellschaft übertragen und auf die damit verbundenen Stimmrechte verzichten. Für den Verkauf der Aktien durch Treuhänder gibt es indes keinen festgelegten Zeitraum. Renault werde sich von den Anteilen trennen, wenn es „wirtschaftlich sinnvoll“ sei, hieß es.
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Mit der Balance bei den Beteiligungsverhältnissen machen beide Konzerne auch den Weg frei für die künftige Kooperation in der Elektromobilität. Renault strebt eine Aufspaltung seiner Aktivitäten an: Eine Sparte mit dem Namen Ampere soll sich ausschließlich der Entwicklung und dem Bau von Elektroautos widmen. Das klassische Geschäft mit Verbrenner- und Hybridfahrzeugen wird ausgegliedert.
Als Teil der Vereinbarung verpflichtete sich Nissan, sich mit bis zu 15 Prozent an Ampere zu beteiligen. Auch Mitsubishi erwägt einen Einstieg in die Elektroautosparte, deren Börsengang Renault für die zweite Jahreshälfte anpeilt. Bei den Verbrennungsmotoren will Renault derweil ein Joint Venture mit dem chinesischen Autobauer Geely gründen.
„Ich denke, dass das, was wir vereinbart haben, eine viel bessere Aufstellung ist als in den vergangenen Jahren“, sagte de Meo am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Nissan-Chef Makoto Uchida und Mitsubishi-Chef Takao Kato in London. „Wir haben jetzt ein neues Governance-System, das viel unkomplizierter ist. Wir können nun wie ein normales Unternehmen operieren.“
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