Die Absätze der Münchener haben sich im abgelaufenen Quartal erholt. BMW profitiert von seiner Position im Luxussegment – und den Beziehungen in China.
Produktion des BMW i4 in München
Das Modell ist einer der elektrischen Hoffnungsträger für den Konzern.
Bild: dpa
München Der BMW-Konzern ist auf Kurs, seine revidierten Jahresziele zu erreichen. Im dritten Quartal verkaufte der Autobauer fast 590.000 Autos und lag damit fast auf Vorjahresniveau, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Da die Münchener bis Jahresende mit steigenden Verkäufen rechnen, geht der Konzern von einem Jahresabsatz knapp unter Vorjahr aus.
BMW hatte im ersten Halbjahr die Produktion wegen des Ukrainekriegs in Europa und der Lockdowns in China drastisch drosseln müssen – und Ende Juni seinen Ausblick kassiert.
Trotz des schwächeren Absatzes im laufenden Jahr steuert der Autobauer auf ein Rekordergebnis zu. Der Grund liegt in der Mehrheitsübernahme des chinesischen Produktions-Joint-Ventures mit Brilliance, das BMW seit Februar zu 75 Prozent kontrolliert.
Alleine aus der Neubewertung der bereits gehaltenen Anteile verbuchen die Münchener im zweiten Quartal 7,7 Milliarden Euro im Finanzergebnis. Mit 16 Milliarden Euro Konzernüberschuss liegt der Konzern bereits jetzt um sechs Milliarden über Vorjahr.
Die operative Marge im Autogeschäft blieb mit 8,9 Prozent im für das Gesamtjahr angepeilten Korridor von sieben bis neun Prozent. „Gerade unter volatilen Rahmenbedingungen erweist sich unsere global ausgewogene Aufstellung und unser technologieoffener Ansatz als zentraler Erfolgsfaktor“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse in München. BMW ist einer der wenigen Autohersteller, die sich kein endgültiges Datum für das Ende des Verbrennungsmotors gesetzt haben.
Zipse verweist dennoch auf den gestiegenen Anteil von Elektroautos. Seit Jahresbeginn hat der Konzern 128.000 Fahrzeuge mit reinem Batterieantrieb verkauft. Nach der Einstellung des i3 in diesem Sommer setzt BMW nun vor allem auf die Stromlimousine i4 und das Elektro-SUV iX.
Bis 2025 soll ein Viertel der in Europa verkauften Autos mit Strom fahren. Danach stellt der Konzern mit der „Neuen Klasse“ auf eine technische Ausrichtung um, die ausschließlich auf Elektroantriebe ausgelegt ist. Finanziert werden soll die Stromoffensive vor allem mit dem Verkauf von Luxusautos. In den vergangenen Jahren hatte BMW den Absatz in dem Segment fast verdoppelt.
>> Lesen Sie dazu: Milliardeninvestment in Spartanburg – BMW rüstet das US-Werk elektrisch um
Zugpferd ist das X7, ein mehr als zwei Tonnen schweres SUV, das besonders hohe Profite abwirft. Die Zeit der hohen Preise scheint aber vorerst vorbei zu sein. „Hohe Inflationsraten und steigende Zinssätze verschlechtern die Rahmenbedingungen für die Verbraucher und werden sich in den kommenden Monaten auf das Konsumverhalten auswirken“, erklärte das Unternehmen. „Erwartet wird ferner eine Normalisierung des überdurchschnittlich hohen Auftragsbestands – insbesondere in Europa.“
Im Sommerquartal erwirtschaftete BMW trotz steigender Energie- und Materialkosten einen Umsatz von 37,2 Milliarden Euro, gut ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Der Vorsteuergewinn verbesserte sich um ein Fünftel auf 4,1 Milliarden Euro. Von Refinitiv befragte Analysten hatten weniger Umsatz und Gewinn vorhergesagt.
In China stockt BMW die Produktion weiter auf und will mittelfristig rund 830.000 Autos im Reich der Mitte bauen. Dazu wird unter anderem ein Teil der Produktion des Geländewagens X5 aus dem US-Werk in South Carolina abgezogen und nach Shenyang verlagert. Zudem plant die Kleinwagentochter Mini ein Gemeinschaftswerk mit Great Wall, das die Elektroversion des Mini auch in die USA exportieren soll.
Gute Beziehungen zu China sind für den Konzern wichtig: Es wird erwartet, dass Vorstandschef Oliver Zipse Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf seiner Chinareise begleitet.
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